Und sie bewegt sich doch! Nachdem sich die Stadt in Sachen Altstadtpflaster jahrelang bockig, uneinsichtig und stur gezeigt hat, kommt nun endlich Schwung in die Kiste. Ein Personalwechsel brachte die plötzliche Einsicht, dass beim Einkauf des neuen Pflasters gravierende Fehler gemacht und reichlich Steuergelder verpulvert wurden.
Bereits 2010, nach der Kanalsanierung in der Altstadt, begann das Trauerspiel — damals unter der Regie des Planungsdezernenten Dr. Gergor Bonin. Schon nach wenigen Wochen verkanteten die neuen Steine, verkratzten durch Lieferverkehr und durften nicht mit Hochdruckreinigern geputzt werden. Trotzdem wurden der 1. Bauabschnitt fertig gepflastert, einige Flächen mit wechselnden Untergründen bis zu drei Mal!
Ein Desaster, das Bonin und seine Helfershelferin Andrea Blome immer wieder schön quatschten. Getan haben sie nichts.
Jetzt endlich hat offenbar die Einsicht obsiegt, die unendliche Pflastermisere soll nachhaltig bereinigt werden.
In einer Testphase auf der Bolkerstraße werden ab Montag, 6. Mai, verschiedene Materialien ausprobiert. Um zu prüfen, welcher Stein denn nun LKW-Reifen und Stöckelschuh trotzt. Dabei soll nur erst einmal der Mittelstreifen ausgewechselt werden. Kostenpunkt: rund 370.000 Euro. Die Bauarbeiten sollen neun Wochen dauern und den Kneipenrummel — vor allem an Wochenenden — so wenig wie möglich stören.
Maximal zwei Jahre müssen sich dann vier verschiedene Materialen bewähren. Danach wird entschieden, welcher Belag die Altstadt zukünftig trittfest machen soll. Ein kompletter Austausch wird jedoch nicht erfolgen.
Zu Auswahl stehen:
- Betonstein Umbriano mit kleinen Steinformaten
- Geschliffener Gussasphalt
- Geschliffener kunstharzgebundener Asphalt
- Granit-Naturstein
Während des Tests ruhen alle anderen Pflasterarbeiten — was ja durchaus Sinn macht.
Über die ebenfalls dringend notwendige Pflastersanierung auf der Bergerstraße soll erst später entschieden werden.
In der Mittelstraße, die durch Lieferverkehr nicht so beansprucht ist, werden Teile der Abflussrinne in der Mitte der Fahrbahn in Beton gelegt, um das Pflaster in seiner Festigkeit zu schützen.
Sicher ist nur: Das Altstadtpflaster wird uns auch in den nächsten Jahren noch Thema bleiben.
Bis dahin empfiehlt LB: Obacht — und schön die Füße heben.
Wäre doch sinnvoll , sich zu informieren, wie andere Städte dieses Problem gut gelöst haben.