Feuerwehr Düsseldorf macht bei der Durchfahrt von Straßen in Eller auf die Gefahr aufmerksam, die durch “Falschparker” entstehen/Bilanz: 14 Verwarnungen und zwei Halterermittlungen bei einer demonstrativen Einsatzfahrt
Immer häufiger werden die Rettungskräfte der Landeshauptstadt Düsseldorf durch Falschparker behindert. Bei Einsatzfahrten zu in Not geratenen Menschen, Bränden oder Verkehrsunfällen gehen so wertvolle Minute verloren. Am Mittwoch, 24. Juli, startete die Feuerwehr Düsseldorf deshalb an der Wache Behrenstraße in Richtung Eller und durchfuhr mehrere Straßen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. In Zusammenarbeit mit der Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes und dem Amt für Verkehrsmanagement zeigte die Feuerwehr, wie schwer ein Durchkommen oftmals ist.
Erst in der vergangenen Woche hatte es wieder zwei Vorfälle mit Falschparkern gegeben. So musste die Feuerwehr am Abend des 19. Juli zum Mannesmannufer ausrücken, um dort Menschen aus einem steckengebliebenen Aufzug zu befreien. Bereits an der Kreuzung der Berger Allee mit der Thomasstraße war für das Löschfahrzeug aufgrund von falschparkenden Fahrzeugen kein Weiterkommen möglich. Die verbliebenen rund 300 Meter legten die fünf Einsatzkräfte dann mit Material zu Fuß zurück, da eine Zufahrt über eine andere Straße ebenfalls durch Falschparker versperrt war. Bereits am nächsten Tag kam es bei einem gemeldeten Wohnungsbrand in Bilk zum nächsten Vorfall: Zwei falschparkende Pkw verhinderten das Weiterkommen der Feuerwehr, sodass die Einsatzkräfte auch hier die letzten Meter zu Fuß zurücklegen mussten. Die Polizei kümmerte sich in beiden Fällen um die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahren.
Bereits seit vielen Jahren macht die Feuerwehr auf die Problematik aufmerksam. Für viele Autofahrer ist es noch immer eine vermeintliche Bagatelle, wenn sie ihre Fahrzeuge falsch parken. Anderen ist oft gar nicht bewusst, dass sie Rettungswege versperren. Dabei kann es schlimme Folgen haben, wenn die Einsatzfahrzeuge aufgrund von Falschparkern verspätet oder gar nicht am Unglücksort ankommen.
Autofahrer sollen sensibilisiert werden
Exemplarisch sind diesmal die Roßbachstraße, die Leuthenstraße sowie die Weichselstraße in Eller. Das Hauptaugenmerk bei der Fahrt durch den südöstlichen Stadtteil Düsseldorfs soll darauf liegen, das Bewusstsein der Bürger auf umsichtiges Parken zu lenken, um im Notfall genügend Bewegungsfreiheit für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr zu gewährleisten. Falls erforderlich, werden im Anschluss an die Fahrt auch örtliche Beschilderungen und Fahrbahnmarkierungen verbessert. “Ziel unserer Aktion ist es, die Autofahrer für dieses Thema zu sensibilisieren. Jedem muss bewusst sein, dass Falschparker Menschenleben gefährden, denn die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst brauchen Platz um schnelle Hilfe leisten zu können”, sagt Feuerwehrchef David von der Lieth.
“Wir schreiben selbst keine Strafzettel, uns geht es vielmehr darum darzustellen, dass auch wenn ein Auto an einer engen Stelle noch durchkommt, ein großes Feuerwehrfahrzeug dort seine Grenzen findet”, führt der Feuerwehrchef weiter aus. Die Löschfahrzeuge und Drehleitern haben in der Regel eine Fahrzeugbreite von zwei Metern und 55 Zentimetern, hinzu kommen noch die Außenspiegel. In der Nordrhein-Westfälischen Bauordnung werden für Feuerwehrzufahrten Durchfahrtsbreiten von mindestens drei Metern beschrieben, die im Kurvenbereich je nach Radius deutlich größer werden.
Situation in der Landeshauptstadt
Die städtische Verkehrsüberwachung sprach für zugeparkte Feuerwehrbewegungszonen und ‑zufahrten alleine im letzten Jahr 2.601 (2017: 2.708) Verwarnungen aus und leitete 376 (2017: 436) Abschleppmaßnahmen ein. In der ersten Jahreshälfte 2019 waren es bereits 1.234 (2018: 1.289) Verwarnungen und 132 (2018: 287) Abschleppmaßnahmen, die durch die Einsatzteams des Ordnungsamtes ausgesprochen werden mussten.
Umgang mit Falschparkern
Wenn bei einem Notfall die Wege für die Feuerwehr durch falsch parkende Autos versperrt sind, versuchen die Einsatzkräfte zunächst, die Hindernisse zu umfahren. Aus verschiedenen Richtungen werden dann die Einsatzwagen zu der gemeldeten Adresse gelenkt, um so bei Engstellen den Unglücksort trotzdem schnell zu erreichen. Durch Umwege geht jedoch wertvolle “Rettungszeit” verloren. Oft genug sind auch die anderen Zufahrtsstraßen vollgestellt und nur schwer zu durchfahren. Zudem verhindern falsch abgestellte Fahrzeuge, insbesondere in zweiter Reihe oder in Kurven, nicht nur die Durchfahrt, sondern auch das Aufstellen von Drehleitern, die bei Wohnungsbränden zur Rettung von Menschen aus oberen Etagen notwendig sind. Selbst Hydranten, die von der Feuerwehr bei Bränden zur Wasserentnahme benötigt werden, sind regelmäßig zugestellt. Wenn das Umfahren der Hindernisstelle nicht möglich ist, wird versucht das Fahrzeug wegzudrücken. Damit verbundene Beschädigungen der Autos sind keine Seltenheit. Die Bilanz dieser demonstrativen Einsatzfahrt unter anderem durch die Schweidnitzer Straße: Die Einsatzkräfte des Ordnungsamtes erteilten 14 Verwarnungen und mussten zwei Halter ermitteln, deren Fahrzeuge ein Einsatzfahrzeug behinderten.
Rücksichtsloses Parkverhalten kann übrigens auch rechtliche Folgen nach sich ziehen, wenn dadurch jemand zu Schaden kommt und Ersatzansprüche stellt. Für Schäden an Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr müssen Falschparker zudem künftig mit einer Kostenbeteiligung von 25 Prozent rechnen.