Offen und gesprächsbereit ist Peter Thunissen, der Investor von Schloss Kalkum. „Ich bin überrascht, dass andere, die nicht beteiligt sind, wie der Bund deutscher Architekten, Pläne für die Nutzung des Schlosses entwerfen, ohne mich anzusprechen. Dabei wäre es doch ein Leichtes, wenn wir uns gemeinsam an einen Tisch setzen, um einmal herauszufinden, was die Menschen in Kalkum möchten und wie wir das realisieren könnten“, betont der 66-jährige Unternehmer.
Befremdlich findet es Peter Thunissen, dass über seinen Kopf hinweg Überlegungen angestellt werden, obwohl er einen gültigen Kaufvertrag hat. Es gibt Stimmen, die fordern, dass sein Kaufvertag rückabgewickelt werden soll.
Denn seit einigen Wochen ist davon die Rede, im Schloss Kalkum einen Teil des für Düsseldorf geplanten Fotomuseums unterzubringen. „Das muss zunächst Monika Grütters, die Staatsministerin für Kultur, entscheiden, wo das Museum entstehen kann“, meint Thunissen. Er wartet darauf, dass Stadt und Land auf ihn zugehen und das Gespräch mit ihm suchen. „Seit zwei Jahren bekunde ich mein starkes Interesse an Schloss Kalkum. Und die Idee, eine Musikakademie hier anzusiedeln, ist für mich noch nicht vom Tisch, zumal ich möglicherweise einen chinesischen Investor habe“. Dass er im Vorfeld mit den Chefs von Tonhalle, der Oper und der Clara-Schumann-Musikhochschule gesprochen hat, gibt er offen zu. „Ich wollte mir ein Bild machen. Dass die Interessen meiner Gesprächspartner unterschiedlich waren, hat vor allem haushaltsrechliche Gründe“.
Der Putz blättert von der Fassade und der Park gammelt weiter
Nicht nachvollziehen kann Thunissen, dass zu Beginn der Winterzeit, die ohnehin an altem Gemäuer kratzt, Arbeiter im Auftrag des BLB (Bau- und Liegenschaftsbetrieb) den Putz vom Schlosshauswänden gehauen haben. Dass Wind und Wetter daran arbeiten, läge wohl auf der Hand. „Besser wird es so nicht. Und der Park ist in schlechtem Zustand. Ich habe schon im vergangenen Herbst ein Gutachten über die Verschlammung des Weihers beauftragt, mit dem Ergebnis, dass in den letzten 33 Jahren hier nie etwas gemacht wurde. Es gibt auch ein Parkpflegeprogramm über 300 Seiten, das wohl hier nicht Grundlage der Pflege war“, konstatiert er trocken.
Der Unternehmer lebt mit seiner Familie im Linksrheinischen. Er hat im vergangenen Sommer die neuen Bundesländer bereist und war sehr beeindruckt, wie liebevoll und achtsam die Menschen ihre alten Schlösser restauriert haben. Das wünscht er sich für Schloss Kalkum auch, einen achtsamen Umgang mit dem Bau und dem Gelände. „Gern habe ich mich der Diskussion mit den Kalkumer Bürgerinnen und Bürgern im Juni 2019 gestellt. Dabei habe ich alle Fakten und Zahlen offen auf den Tisch gelegt. Diesen offenen Umgang wünsche ich mir nun mit allen Menschen, denen das Schloss Kalkum ebenso am Herzen liegt wie mir“, betont Thunissen. Der BLB hat Schloss und Park noch nicht an ihn übergeben. Dabei hat der BLV im Vorfeld erklärt, dass vor der Übergabe alles in Ordnung gebracht werden soll. Und auch den offenen Austausch mit der Bürgerinitiative begrüßt Peter Thunissen. „Für offene Gespräche stehe ich zur Verfügung“, betont er.
Text: Gabriele Schreckenberg