Sportstätten geschlossen, Urlaube abgesagt, Feiern storniert — die Einschränkungen wegen des Corona-Virus trifft uns alle. Mehr oder weniger.
Aber ganz besonders übel erwischt es mal wieder die Ärmsten der Armen. Bei allem Wehklagen über verlorenes soziales Leben dürfen wir doch bitte die Menschen nicht vergessen, die kein Geld für Hamsterkäufe haben. Die Menschen, die auf der Straße leben und jetzt vergeblich versuchen, ein paar Cent mit dem Verkauf der Obdachlosen-Zeitung zu verdienen.
Und die werden jetzt auch noch alleine gelassen. Montag morgen wurde entschieden: Die Düsseldorfer Tafel wird bis 19.4. geschlossen. Eine Mitarbeiterin sauer: „Wir beugen uns der Anordnung der Landesregierung, machen zu. Denn zu uns kommen viele arme Menschen, diese Ansammlung birgt natürlich auch Gesundheitsrisiken.“ Wo sollen diese Menschen ihre Lebensmittel holen? Die Dame: „Ich weiß es nicht!“
Krisensitzung und Notfallmodus auch bei der Obdachlosenhilfe fiftyfifty. Chef Hubert Ostendorf: „Underdog und die Straßenführungen müssen wir einstellen, Fiftyfifty und der Gute-Nach-Bus arbeiten aber vorläufig weiter. Wir können die Menschen da draußen jetzt nicht alleine lassen.“
Aber auch wir Düsseldorfer können mithelfen. Ostendorf: „Wir brauchen dringend Konserven, Nudeln, Reis — also haltbare Lebensmittel. Sie können uns die Lebensmittel von 14 bis 17 Uhr zur Jägerstraße 15 oder von 9 bis 12 Uhr zur Höhenstraße 51 bringen. Schon jetzt: Herzlichen Dank.“
Und Lokalbüro ergänzt: Wer sich also verhamstert und den Keller voller Nudeln hat — bitte dort vorbeibringen. Dort können sie Leben retten, im Keller nicht.
Auch die Stadt sollte helfen, die Situation zu entschärfen. Ostendorf: „Wir bitten um Hilfe zur Vereinzelung. Wohnungslose, die aus Angst vor Ansteckung nicht mehr in eine Notunterkunft wollen, denen sollte mit einem kleinen Zelt geholfen werden. Auch wir werden Zelte kaufen. Und hoffen dann, dass die Stadt diese Menschen in den Zelten nicht vertreibt.“
Und natürlich sind auch Geldspenden hochwillkommen. Ostendorf: „Denn in Notfällen helfen wir unseren Bedürftigen augenblicklich auch unbürokratisch mal mit 10 oder 20 Euro weiter.“ Darüber hinaus bittet er aber alle Düsseldorfer: „Kaufen Sie bitte wieder die Obdachlosen-Zeitung…“