Foto: Deut­scher Tier­schutz­bund e.V. / M. Marten

 

Tau­ben — das ist Feder­vieh mit zwei Gesich­tern. Hoch­will­kom­men als Frie­dens­taube, ihre schnee­wei­ßen Kol­le­gin­nen rüh­ren Schwie­ger­müt­ter auf Hoch­zei­ten zu Tränen.

Doch da gibt es auch die ver­armte Ver­wandt­schaft, die Stadt­tau­ben. Rat­ten der Lüfte wer­den sie auch genannt. Sie lat­schen den Besu­chern vor den Füßen herum, ver­schmut­zen Gebäude und Brü­cken, sind lästig.

Ein schreck­li­cher Tod droht
Aber es sind Lebe­we­sen. Und auch sie lei­den mas­siv unter dem Corona-Virus. Indi­rekt. Sie hun­gern. Sie ver­hun­gern — ein schreck­li­cher Tod.

Fut­ter­stel­len müs­sen har — for­dert der Deut­sche Tier­schutz­bund: „Das Coro­na­vi­rus sorgt der­zeit für men­schen­leere Innen­städte und bedroht damit auch das Leben der Stadt­tau­ben. Der Deut­sche Tier­schutz­bund befürch­tet, dass tau­sende Tiere elend ver­hun­gern wer­den, da durch die Schlie­ßung von Restau­rants, Cafés und Imbiss­bu­den weni­ger Essens­reste anfal­len, die den Tau­ben als Nah­rungs­grund­lage dienen.“

Tau­ben­plage — wir haben sie verursacht
Blöde Tau­ben, sol­len sie doch gucken wie sie klar kom­men — sicher gibt es ein paar beson­ders Coole, die jetzt so den­ken. Sie ver­ges­sen jedoch, dass wir die soge­nannte „Tau­ben­plage“ erst ver­ur­sacht haben. Leo­nie Welt­gen, Arten­schutz-Exper­tin beim Deut­schen Tier­schutz­bund: „ Die Vor­fah­ren der Stadt­tau­ben wur­den einst vom Men­schen gezüch­tet – wir tra­gen also eine beson­dere Ver­ant­wor­tung für diese Tiere.“
Denn in den Bom­ben­näch­ten des 2. Welt­krie­ges wur­den auch viele Tau­ben­schläge zer­stört. Deren Bewoh­ner taten das ein­zig Ver­nünf­tige: sie türm­ten und brach­ten sich in Sicherheit.

Unsere Flie­gen­den Müllmänner
Sie blie­ben uns treu. Und tru­gen letzt­end­lich auch dazu bei, dass in unse­ren Innen­städ­ten viele Pom­mes, Bröt­chen und Salat­blät­ter weni­ger her­um­lie­gen. Sie sind keine „Rat­ten der Lüfte“. Viel­mehr unsere „Flie­gen­den Müllmänner“.

Und denen müs­sen wir hel­fen. Warum? Welt­gen: „Da Tau­ben sehr stand­ort­treu sind, wer­den sie die Innen­städte nicht ver­las­sen und ver­hun­gern, wenn ihnen nicht bald Nah­rung zur Ver­fü­gung gestellt wird. Da gerade Brut­sai­son ist, wer­den auch viele Jung­tiere in den Nes­tern ster­ben, wenn ihre Eltern sie nicht mehr füt­tern können“.