Ausgefeilte Technik sorgt für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf in dem Bauwerk unter der Erde
Damit der Rheinufertunnel gut funktioniert und der Autoverkehr sicher passieren kann, muss das Bauwerk gut gewartet und gepflegt werden. Umfangreiche Technik sorgt für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf in den unterirdischen Röhren. Bei einem Ausflug in die Tunneltechnik am Montag, 31. August, wurde die enorme Dimension des “technischen Herzens” der Tunnelanlage deutlich.
So verfügt der Rheinufertunnel über fünf Betriebsgebäude und vier Nottreppenhäuser. Diese sind über die Längsausdehnung des Tunnels verteilt. Von dort aus werden die verschiedenen Röhren und Abschnitte mit Elektrizität versorgt und Fluchtmöglichkeiten für den Notfall gegeben. Jedes der Betriebsgebäude wiederum hat eigene Mittelspannungseinspeisungen, Transformatoren und Niederspannungshauptverteilungen für den Strom. Der Zugang ist von der Oberfläche aus möglich. Auch die ausreichende Belüftung des Tunnels wird über eine ausgefeilte Betriebstechnik gewährleistet.
Das rund 1.930 Meter lange Bauwerk verfügt mit seinen 16 Ein- und Ausfahrtsmöglichkeiten, den sogenannten Portalen, seinen Nebenröhren und den Anschlussbauwerken über Fahrbeziehungen in alle Himmelsrichtungen. Darüber hinaus ist ein Parkhaus, mit Zu- und Ausfahrten in beide Fahrtrichtungen, am Tunnel angebunden.
Tunnelunterhaltung
“Das Tunnelbauwerk sowie die vielfältigen und hochkomplexen betriebstechnischen Einrichtungen unterliegen ständiger Kontrolle in Form von Bauwerksprüfungen und intensiven, wiederkehrenden Wartungen der Betriebstechnik. Aktuell wird in nächtlichen Sperrpausen das gesamte Strömungsmesssystem des Luftaustauschs mit 39 Messstellen, 13 Auswerteeinheiten und rund 12,5 Kilometer Leitungen erneuert“, erklärt die zuständige Beigeordnete Cornelia Zuschke.
Hauptprüfung
Alle sechs Jahre werden die Ingenieurbauwerke einer umfassenden Hauptprüfung unterzogen. Bei den Hauptprüfungen müssen alle, auch die schwer zugänglichen Bauwerksteile handnah geprüft werden. Der Bauwerkszustand wird nach RI ‑EBW-Prüf — Richtlinie zur einheitlichen Erfassung, Bewertung, Aufzeichnung und Auswertung von Ergebnissen der Bauwerksprüfungen — erfasst.
Einfache Prüfung
Die einfache Prüfung stellt gegenüber der Hauptprüfung eine vergleichende Prüfung dar und wird drei Jahre nach einer Hauptprüfung vorgenommen. Die einfache Prüfung ist, soweit vertretbar, ohne Verwendung von Besichtigungsgeräten als intensive, erweiterte Sichtprüfung auszuführen. In diese Prüfung sind auch Funktionsteile, wie etwa Lager, Gelenke und Übergangskonstruktionen sowie Verankerungen von Bauteilen, wie zum Beispiel Berührungsschutz, Lärmschutzwände und Leitungen einzubeziehen. Bei der einfachen Prüfung werden die Ergebnisse der vorhergehenden Hauptprüfung berücksichtigt und die im zugehörigen Protokoll gekennzeichneten Mängel oder Schäden geprüft. Werden bei einer einfachen Prüfung bedenkliche Mängel, Schäden oder Hinweise auf erhebliche Veränderungen gegenüber dem letzten Prüfbericht festgestellt, so wird diese ganz oder teilweise auf den Umfang einer Hauptprüfung erweitert.
Besichtigung
Mitarbeiter des Amtes für Verkehrsmanagement besichtigen alle Ingenieurbauwerke regelmäßig einmal jährlich ohne größere Hilfsmittel wie Besichtigungsfahrzeuge oder Rüstung. Allerdings benutzen sie die am Bauwerk vorhandenen Einrichtungen, um Schäden zum Beispiel an begehbaren Hohlräumen, auf der Verkehrsebene oder am Geländeniveau, soweit zugänglich, zu ermitteln.
Laufende Beobachtung
Alle Ingenieurbauwerke werden im Rahmen der allgemeinen Überwachung des Verkehrsweges und der Streckenkontrollen auf deren Verkehrssicherheit laufend beobachtet. Darüber hinaus werden in der Regel zweimal jährlich alle Bauteile ohne besondere Hilfsmittel, von Verkehrsebene und Geländeniveau aus auf offensichtliche Mängel/Schäden hin im Auge behalten. Dabei sollen nur erhebliche und eventuell die Stand- und Verkehrssicherheit gefährdende Mängel oder Schäden protokolliert werden.
Wartung der Betriebstechnik
Die Wartung der betriebstechnischen Anlagen werden gemäß Vorgaben der entsprechenden Normen und Richtlinien sowie dem Merkblatt für die Pflege, Kontrolle und Wartung von Straßentunnel vorgenommen. Zusätzlich werden auch noch Herstellervorgaben berücksichtigt. Die durchschnittlichen jährlichen Betriebskosten für die Bauwerksprüfung und Wartung der betriebstechnischen Einrichtungen des Rheinufertunnels liegen derzeit bei rund 600.000 Euro zuzüglich der jährlichen Stromkosten in Höhe von rund 250.000 Euro. Entsprechende Instandsetzungen und Erneuerungen sind hierin nicht enthalten.
Tunneldaten
Der rund 1.930 Meter lange Rheinufertunnel liegt in Nord-Süd-Ausrichtung im Zuge der Bundesstraße B1 entlang des Düsseldorfer Rheinufers. Er wurde am 15. Dezember 1993 eröffnet und ist mit einer Verkehrsstärke von 62.300 Fahrzeugen pro Tag eine der Hauptverkehrs-Schlagadern der Landeshauptstadt. Südlich des Rheinufertunnels ist ein weiterer, 257 Meter langer Straßentunnel angeordnet, der als die sogenannte Unterfahrung Gladbacher Straße bezeichnet wird.
Lage: im Zuge der Bundesstraße B1 am Rheinufer
Länge Tunnel: 1.930 Meter Haupttunnel + 257 Meter Unterfahrung Gladbacher Straße
Tunnelgeometrie: Rechteckquerschnitt, 2 Röhren,
Richtungsverkehr mit:
— 2 x 3 Meter Fahrbahnbreite
— 1 x 2 Meter Standspurbreite
— 2 x 0,7 Meter Notgehweg
— 0,3 Meter Markierung
Lichte Weite je Röhre: 9,70 Meter
Lichte Höhe: 4,80 Meter
Längsneigung: zwischen minus 7 Prozent und 5 Prozent
Zulässige Geschwindigkeit:60 Stundenkilometer
Lage der Betriebsgebäude:
— Betriebsgebäude Ernst-Gnoß-Straße (BG1-Südportal)
— Betriebsgebäude Neusser Straße (BG2)
— Betriebsgebäude Anbindung TG-Schulstraße (BG3)
— Betriebsgebäude Ritterstraße (BG4-Nordportal).
— Betriebsgebäude Unterfahrung Gladbacher Straße (BG5)