Die Landeshauptstadt Düsseldorf bestätigt einen Medienbericht von heute, in dem über Mobbing und sexuelle Belästigung bei der Berufsfeuerwehr berichtet wurde.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat die Landeshauptstadt umgehend reagiert und einen Feuerwehrmann vom Dienst freigestellt. Ein Verfahren zur Suspendierung auf unbestimmte Zeit wurde eingeleitet.
Zum Hintergrund: Eine Feuerwehrfrau hatte am 18. August bei Dienstbeginn ihren Schutzhelm in beleidigender Weise beschmiert in ihrem Spind vorgefunden.
Sie meldete diesen Vorfall noch am gleichen Tag ihrem Wachvorsteher. Der Wachvorsteher sagte der Kollegin sofort Schutz und Unterstützung zu und machte die Feuerwehrleute in der Wachabteilung schriftlich auf die strafrechtlichen und disziplinarischen Konsequenzen aufmerksam. Außerdem wurden wenige Tage später Gleichstellungsbüro und das für Personalfragen zuständige Amt 10 (Hauptamt) informiert.
Ein Schuldiger für diesen Vorfall konnte nicht ausgemacht werden, die Landeshauptstadt Düsseldorf erstattete deshalb Strafanzeige gegen Unbekannt.
Die betroffene Kollegin ging nach einem Gespräch mit der Gleichstellungsbeauftragten Elisabeth Wilfart zunächst einmal in ihren Sommerurlaub.
Nach ihrer Rückkehr gab es am 31. August weitere Gespräche zwischen dem zuständigen Abteilungsleiter, dem Sachgebietsleiter und dem Personalratsvorsitzenden und der betroffenen Beamtin, in dem sie weitere Vorwürfe andeutete.
Diese konkretisierte die Kollegin in einem Gespräch am 2. September mit Verantwortlichen des Hauptamtes und belegte sie mit Bildern und Texten aus der WhatsApp-Gruppe. Nun hatte die Personalverwaltung der Landeshauptstadt erstmals konkrete Hinweise auf einzelne Beamte. Mit dieser Information in den Händen wurde umgehend gehandelt.
Ein Feuerwehrbeamter wurde aufgrund des ernstzunehmenden Vorwurfs umgehend vom Dienst freigestellt, ein Verfahren zur Suspendierung eingeleitet. Gegen weitere Beamte werden Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Führungsstruktur auf der betroffenen Feuerwache wurde angepasst.
Feuerwehrchef David von der Lieth: “Sexismus und Rassismus haben in der Düsseldorfer Feuerwehr keinen Platz. Wir werden in aller Entschiedenheit gegen Beamte vorgehen, die sich in sexuell belästigender oder fremdenfeindlicher Art und Weise äußern. Wir stehen für den Schutz unserer Kolleginnen ein. Um diese Tendenzen zu bekämpfen, werden wir auch die Strukturen in der Feuerwehr auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls anpassen.”
“Wir haben der betroffenen Kollegin von Anfang an unsere volle Unterstützung zugesichert. Ich bin froh, dass sie diese Unterstützung angenommen und uns bei der Aufklärung der völlig inakzeptablen Vorkommnisse unterstützt hat. Der Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz genießt in der Verwaltung der Landeshaupstadt höchste Priorität. Zusammen mit der Amtsleitung wird das Gleichstellungsbüro über mögliche Strukturveränderungen bei der Feuerwehr nachdenken”, erklärt Susanne Kaufmann, die stellvertretende Leiterin des Gleichstellungsbüros.
Ulf Fischer, stellvertretender Leiter des Hauptamtes: “Bei solch schwerwiegenden Vorwürfen ist es wichtig, schnell zu reagieren. Wir werden nun nach der Freistellung des Kollegen im Rahmen eines Disziplinarverfahrens genau prüfen, welche beamtenrechtlichen Maßnahmen zu ergreifen sind.”
Zurzeit sind bei der Düsseldorfer Feuerwehr zehn Frauen im Einsatzdienst beschäftigt, darunter fünf Auszubildende. Insgesamt sind 850 Feuerwehrbeamte im Dienst der Landeshauptstadt. “Die Zahl der Frauen, aber auch die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund ist in der Feuerwehr zu niedrig. Wir wollen das so schnell wie möglich ändern”, erklärt David von der Lieth.