Neun neue Not­fall­sa­ni­tä­ter der Feu­er­wehr Düs­sel­dorf beka­men am Frei­tag, 27. Novem­ber, ihre Berufs­ur­kunde von Feu­er­wehr­chef David von der Lieth überreicht,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Jonas Brinkmann

 

Ers­ter Voll­aus­bil­dungs­lehr­gang hat nach drei­ein­halb Jah­ren das Examen abgelegt

Neun neue Not­fall­sa­ni­tä­ter der Feu­er­wehr Düs­sel­dorf beka­men am Frei­tag, 27. Novem­ber, ihre Berufs­ur­kunde von Feu­er­wehr­chef David von der Lieth über­reicht. Damit endet der erste Voll­aus­bil­dungs­lehr­gang des neuen Berufs­bil­des an der staat­lich aner­kann­ten Ret­tungs­dienst­schule (RDS) der Feu­er­wehr Düsseldorf.

Mit der Novel­lie­rung des bun­des­weit gül­ti­gen Not­fall­sa­ni­tä­ter­ge­set­zes im Jahr 2014 wurde ein neues Berufs­bild in der Not­fall­ret­tung geschaf­fen, das die Aus­bil­dung und Kom­pe­ten­zen für Notfallsanitäter*innen deut­lich stärkt. Die Not­fall­sa­ni­tä­ter­aus­bil­dung ist somit zur­zeit die höchst mög­li­che Qua­li­fi­ka­tion des nicht­ärzt­li­chen Per­so­nals im Ret­tungs­dienst. Um den Trä­gern des Ret­tungs­diens­tes aus­rei­chend Zeit für die Aus­bil­dung der Notfallsanitäter*innen zu geben, wur­den vom Gesetz­ge­ber Über­gangs­zei­ten fest­ge­legt, in denen zum einen bereits fer­tig Rettungsassistenten*innen sich über ver­schie­dene Ergän­zungs­lehr­gänge mit Prü­fun­gen zum/zur Notfallsanitäter*in aus­bil­den las­sen konn­ten. Die drei­jäh­rige Voll­aus­bil­dung fand an der eige­nen Ret­tungs­dienst­schule der Feu­er­wehr an der Pose­ner Straße sowie auf Ret­tungs­wa­chen der Feu­er­wehr Düs­sel­dorf und Kli­ni­ken im Stadt­ge­biet statt.

Die ange­hen­den Not­fall­sa­ni­tä­ter beka­men wäh­rend der Aus­bil­dungs­zeit fun­dier­tes Fach­wis­sen ver­mit­telt. Sie absol­vier­ten ver­schie­dene Prak­tika in Kran­ken­häu­sern sowie auf Ret­tungs­wa­gen bis zum Examen. Nach­dem im Som­mer 2015 die ers­ten Düs­sel­dor­fer Feu­er­wehr­leute an der Ret­tungs­dienst­schule die Ergän­zungs­prü­fung zum Not­fall­sa­ni­tä­ter erfolg­reich been­den konn­ten, ste­hen der Feu­er­wehr der­zeit 319 Not­fall­sa­ni­tä­ter zur Verfügung.

Alleine im Jahr 2019 absol­vierte der Ret­tungs­dienst der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf über 138.000 Ein­sätze. Dabei sind die über 860 Ein­satz­kräfte der Berufs­feu­er­wehr nicht nur bei Brän­den und der tech­ni­schen Hil­fe­leis­tung täg­lich im Ein­satz für Düs­sel­dorf, son­dern auch maß­geb­lich bei der Durch­füh­rung der Not­fall­ret­tung mit eingebunden.

“Ich bin stolz, dass Sie alle die Her­aus­for­de­rung und die Ver­ant­wor­tung für die Men­schen in unse­rer Stadt über­neh­men und sich der kom­ple­xen Aus­bil­dung zum Not­fall­sa­ni­tä­ter mit so viel per­sön­li­chem Enga­ge­ment gestellt haben”, lobt Feu­er­wehr­chef David von der Lieth die neuen Not­fall­sa­ni­tä­ter bei der Urkun­den­über­gabe. “Mit dem Examens­ab­schluss zei­gen Sie, dass der Beruf der Feu­er­wehr­frau bezie­hungs­weise des Feu­er­wehr­manns nicht nur das kom­plexe The­men­feld der Brand­be­kämp­fung und tech­ni­schen Hil­fe­leis­tung in sich ver­eint, son­dern der moderne Ret­tungs­dienst ein sehr wich­ti­ger Bestand­teil der Feu­er­wehr ist und auch blei­ben wird.”

Start im April 2017
Gut drei Jahre vor der fei­er­li­chen Über­gabe der Urkun­den an der Ret­tungs­dienst­schule stand der Beginn einer neuen Berufs­aus­bil­dung auf dem Plan. Im April 2017 star­tete der erste Lehr­gang zum Not­fall­sa­ni­tä­ter bzw. zur Not­fall­sa­ni­tä­te­rin an der Ret­tungs­dienst­schule. Obwohl alle Teil­neh­mer bereits in der Aus­bil­dung zum Brand­meis­ter die Aus­bil­dung zum/zur Rettungssanitäter*in erfolg­reich abge­schlos­sen hat­ten, waren doch viele The­men­be­rei­che für die ange­hen­den Not­fall­sa­ni­tä­ter Neu­land. Jeder der ins­ge­samt sie­ben Abschnitte in der drei­ein­halb­jäh­ri­gen Aus­bil­dung star­tete jeweils mit einem Theo­rie­block an der Ret­tungs­dienst­schule, der dann im Anschluss mit der prak­ti­schen Aus­bil­dung auf dem Ret­tungs­wa­gen und im Kran­ken­haus abge­schlos­sen wurde. An der Schule erfolgte dabei nicht nur die theo­re­ti­sche Aus­bil­dung durch Fach­leh­rer, Not­ärzte und Juris­ten. Vor allem in den ver­schie­de­nen Übungs­sze­na­rien mit com­pu­ter­ge­steu­er­ten Pati­en­ten­si­mu­la­to­ren konn­ten viele typi­sche Erkran­kungs­bil­der und Ver­let­zungs­mus­ter unter Lei­tung der Pra­xis­an­lei­ter der Ret­tungs­dienst­schule und der Not­ärzte anschau­lich ver­mit­telt wer­den. Somit war eine direkte Ver­knüp­fung zwi­schen Theo­rie und Pra­xis von Anfang an gege­ben. Getreu dem Motto “Aus der Pra­xis für die Pra­xis” gab das erfah­rene, ärzt­li­che und nicht-ärzt­li­che Ret­tungs­dienst­per­so­nal wich­tige Hin­weise an die ange­hen­den Not­fall­sa­ni­tä­ter weiter.

Nach 40 Mona­ten der Vor­be­rei­tung began­nen im Novem­ber 2020 die ers­ten Prü­fun­gen. In drei schrift­li­chen Examen und vier prak­ti­schen Ein­satz­bei­spie­len mit anschlie­ßen­den Fach­ge­sprä­chen vor einer Prü­fungs­kom­mis­sion qua­li­fi­zier­ten sich die Aus­zu­bil­den­den für die münd­li­che Abschluss­prü­fung. Nach­dem in den schrift­li­chen Tei­len der Schwer­punkt auf den medi­zi­ni­schen Lern­in­hal­ten sowie den The­men­blö­cken Recht, Kom­mu­ni­ka­tion und Orga­ni­sa­tion lag, galt es in der Pra­xis die Ver­knüp­fung des theo­re­ti­schen Wis­sens mit den medi­zi­ni­schen Hand­grif­fen und Kom­pe­ten­zen bei der Ver­sor­gung der Erkrank­ten und Ver­letz­ten zu ler­nen. Dabei gaben die unter­schied­li­chen Sze­na­rien die kom­plette Band­breite an Erkran­kun­gen, wie Herz­in­farkte, Schlag­an­fälle, schwere trau­ma­ti­sche Ver­let­zun­gen durch Unfälle, aber auch die erwei­terte medi­zi­ni­sche Behand­lung eines Herz­kreis­lauf­still­stan­des mit allen not­wen­di­gen ärzt­li­chen Maß­nah­men wie­der. Im Anschluss an jedes prak­ti­sche Prü­fungs­bei­spiel schloss sich ein Fach­ge­spräch mit der Prü­fungs­kom­mis­sion an.

“Die Aus­bil­dung zur Not­fall­sa­ni­tä­te­rin und Not­fall­sa­ni­tä­ter ist einer der anspruchs­volls­ten Lehr­gänge, die es bei uns in der Feu­er­wehr gibt. Für die Absol­ven­ten des Prü­fungs­jahr­gangs 2020 lagen die Her­aus­for­de­run­gen noch höher, da sie am ers­ten Voll­aus­bil­dungs­lehr­gang der Feu­er­wehr Düs­sel­dorf teil­nah­men und dies stre­cken­weise auch noch unter erschwer­ten Bedin­gun­gen durch die aktu­elle Infek­ti­ons­lage absol­vie­ren musste”, resü­miert Brand­di­rek­tor Cars­ten Hahn, Lei­ter der Abtei­lung Per­so­nal­ent­wick­lung, Aus- und Fort­bil­dung. “Daher ist der erfolg­rei­che Abschluss die­ses Lehr­gan­ges eine beson­dere Aus­zeich­nung für Sie als Absol­ven­ten, aber auch für alle an ihrer Aus­bil­dung mit­wir­ken­den Lehr­kräfte. Mein beson­de­rer Dank gilt daher auch dem Per­so­nal der Ret­tungs­dienst­schule und der Feuer- und Ret­tungs­wa­chen, die durch viel per­sön­li­ches Enga­ge­ment und Leis­tungs­be­reit­schaft den heu­ti­gen Tag ermög­licht haben.”

Nächste Aus­bil­dungs­runde bereits gestartet
Wäh­rend die Urkun­den­über­gabe an die Absol­ven­ten der ers­ten Not­fall­sa­ni­tä­ter-Voll­aus­bil­dung erfolgte, sind die nächs­ten ange­hen­den Ret­tungs­kräfte bereits in die drei­ein­halb­jäh­rige Voll­aus­bil­dung gestar­tet. Ins­ge­samt drei wei­tere Lehr­gänge befin­den sich bereits in den ver­schie­de­nen Abschnit­ten und wer­den somit Jahr um Jahr für neuen Nach­wuchs im Ret­tungs­dienst sorgen.

Um auch in Zukunft gut gerüs­tet zu sein und die Aus­bil­dungs­ka­pa­zi­tä­ten noch wei­ter zu erhö­hen, sind bereits in den letz­ten Jah­ren viele tech­ni­sche Neue­run­gen an der Ret­tungs­dienst­schule umge­setzt wor­den. Die Unter­richts­räume haben digi­tale Tafeln und neues Mobi­liar erhal­ten. Außer­dem konn­ten moderne Übungs­si­mu­la­to­ren für die Trai­nings von inva­si­ven Maß­nah­men beschafft wer­den. Auch wenn die Corona-Pan­de­mie zu einer kurz­fris­ti­gen Unter­bre­chung der Aus­bil­dung geführt hatte, so konnte mit den abge­stimm­ten Hygie­ne­kon­zep­ten und der Redu­zie­rung der Prä­senz­un­ter­richte durch E‑Learning und Video­un­ter­richte das knappe Zeit­fens­ter für den Abschluss des Not­fall­sa­ni­tä­ter­ex­amens trotz­dem erfolg­reich genutzt werden.

Für die prak­ti­sche Aus­bil­dung wur­den rea­li­täts­nahe Simu­la­ti­ons­räume her­ge­rich­tet, um den Aus­zu­bil­den­den anhand mög­lichst rea­lis­ti­scher Trai­nings­um­ge­bun­gen eine pra­xis­ge­rechte Vor­be­rei­tung auf den beruf­li­chen All­tag zu vermitteln.