Zunächst sollen aktuelle Verkehrszahlen erhoben werden
Ordnungs- und Verkehrsausschuss soll auf deren Basis beschließen
Die Stadtverwaltung wird die Umsetzung der Radwegplanung “Am Trippelsberg” bis auf weiteres zurückstellen. Ziel ist es, auf Basis aktueller Verkehrszahlen eine abschließende Abwägung der aktuellen Verkehrsentwicklung vorzubereiten und diese dann dem Ordnungs- und Verkehrsausschuss zur Beschlussfassung vorzulegen.
Zur Abwägung der Interessen der gewerblich-industriellen Nutzungen an diesem leistungsfähigen Gewerbestandort und den Bedarfen des dort vorhandenen Radverkehrs sind nun weitere Untersuchungen erforderlich. Besonders sollen nach Ende der Pandemie bei Normalbetrieb im Industrieverkehr und Radverkehr repräsentative Verkehrszahlen ermittelt werden, auch um die Entwicklung und Anteile des Radverkehrs, Schwerlastverkehrs und Autoverkehrs betrachten zu können.
Hintergrund:
Die Straße Am Trippelsberg liegt im Industriegebiet des Reisholzer Hafens. Sie dient als Erschließung der dort ansässigen Betriebe und Logistikunternehmen. Der Standort zählt zu den traditionellen Produktions- und Arbeitsstandorten im Düsseldorfer Süden. Dort befinden sich zahlreiche Firmen mit gewerblich-industrieller Ausrichtung — unter anderem ist dort die stahlverarbeitende Industrie ansässig. Des Weiteren befinden sich in diesem Gebiet diverse Betriebe des produzierenden Gewerbes sowie Dienstleistungsbetriebe. Ziel solcher gewerblich-industrieller Standorte ist die Bereitstellung von Flächen zur Durchführung emissionsintensiver Prozesse und zur leistungsfähigen Abwicklung der damit verbundenen Verkehre. Die Nachfrage nach solchen Flächen ist ungebrochen. Das Gebiet befindet sich laut Masterplan Industrie in einem als Kernzone für die Sicherung “Großflächiger Gewerbe- und Industrieansiedlungen” und “Gewerbliche Infrastruktureinrichtungen“ angesetzten Bereich (Kategorie A). Gleichzeitig führen über die Straße Am Trippelsberg aber auch die überregionale Radroute Erlebnisweg Rheinschiene, der EUROGA-Radweg und der Rheinradweg entlang.
Mit den ersten Schritten zur Umsetzung des Projektes der Proteected Bike Lane wurde deutlich, dass für die anliegenden Firmen dadurch erhebliche Konflikte im Alltagsbetrieb entstehen. Für die Unternehmen ist es wichtig, bei Anlieferungen ihrer Betriebe auch Haltemöglichkeiten auf der Fahrbahn vorzufinden, die nach deren Angabe selbst bei Just-In-Time-Prozessen nicht auf dem eigenen Firmengelände abgewickelt werden können. Ebenso wurde dargestellt, dass der Radweg durch Reduzierung der Fahrbahnbreite das uneingeschränkte Einfahren in die Grundstückszufahrten verhindere.
Die Ansprüche der anliegenden Firmen an den Straßenraum konkurrieren mit denen der Radfahrenden. “Konkurrierende Belange zu Lösungen zu vermitteln, ist unser Auftrag, und an einer solchen Lösung werden wir auf der Grundlage der neuen Datenerfassung der Verkehre nach Corona weiterarbeiten”, sagt Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Mobilität.
Die Stadtverwaltung hat bereits verschiedene Lösungsmöglichkeiten möglicher Kompromisse geprüft. Insgesamt lässt sich feststellen, dass eine kurzfristig umsetzbare Variante, die die fachlichen Belange angemessen abbildet und für alle Beteiligten als sicher und zufriedenstellend eingeschätzt wird, nicht gefunden werden konnte. Alle bereits vereinbarten Bemühungen, wie zusätzliche Wartepositionen und Flächenbereitstellungen für Laster etc., werden soweit möglich weiterentwickelt und soweit erforderlich dann zur Beschlussfassung vorgelegt. Auch wird der enge Kontakt mit den ansässigen Unternehmen bezüglich der Verbesserung derer Situation weitergeführt. Die Bemühungen, den Wasserwerksweg zu verbessern, werden ebenso weiterverfolgt.