Aktivist:innen fordern Stopp der Kriminalisierung von friedlichem Klimaschutzaktivismus und Fokus auf Bekämpfung der Klimakrise
Fünf Aktivist:innen von Extinction Rebellion (XR) sind gestern, 7. Juni 2020 um 13:00 Uhr, auf das Vordach des nordrhein-westfälischen Innenministeriums in Düsseldorf-Friedrichstadt geklettert. Weitere Personen blockieren den Eingang. Auf einem Banner ist zu lesen: „Stoppt die Klimakrise – nicht den Protest; Versammlungsgesetz NRW – Grundrechte erhalten“. Die Forderung bezieht sich auf den massiven Polizeieinsatz in Düsseldorf gegen Aktivist:innen am 27. Mai, dem dezentralen Aktionstag „News Rebellion“. Dabei adressierte Extinction Rebellion sich in mehreren Städten an Medienhäuser mit der Forderung, umfassender über Klimakrise und Artensterben zu berichten.
Laut einem internen Dokument des NRW-Innenministeriums war die Polizei angewiesen worden, den geplanten friedlichen Klimaprotest zu unterbinden, um einen „kritischen Bericht des WDR über den Kanzlerkandidaten Herrn Laschet und seine Klimapolitik“ zu verhindern. Demnach glaubten die Sicherheitsbehörden, dies sei die Zielsetzung einer befürchteten Blockade von Extinction Rebellion. Mit der Begründung der Gefahrenabwehr führten die Beamten Maßnahmen wie willkürliche Personenkontrollen, Platzverweise im Bereich der Innenstadt und Taschenkontrollen durch und fotografierten Aktivist:innen.
„Mit der Aktion am Innenministerium wollen wir darauf aufmerksam machen, dass nicht Klimaaktivist:innen, die Abgeordnete aufrütteln wollen, kriminell sind, sondern dass die nicht handelnden Politiker:innen eine reale Bedrohung für die Zukunft aller Lebewesen auf diesem Planeten darstellen“, so Aktivist Ottmar Wolff aus Essen. „Dagegen wollen wir klare, weithin sichtbare Zeichen setzen und die Politik dazu auffordern, endlich richtig und entschlossen zu handeln.“
An diesem Montag fand im Landtag etwa zeitgleich zur Blockade eine Befragung des Ressortchefs Herbert Reul statt. Der Ältestenrat erwartet Aufklärung zu Sicherheitslücken während eines Klimaprotestes von XR innerhalb der Bannmeile des Parlaments am 20. Mai.
Die Polizei war kurz nach Beginn der Aktion um 13:00 Uhr mit starken Kräften vor Ort. Gegen 14.30 Uhr wurde die Aktivistengruppe mit Unterstützung eines Höheninterventionsteams vom Vordach geführt.
Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die Personen wieder entlassen. Sie erwartet nun ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs.