Das 400.000 € teure Fahr­zeug Foto: LOKALBÜRO

 

Reul: Das ist ein ech­tes Stück High-Tech und ein wei­te­rer Bau­stein, mit dem wir der Digi­ta­li­sie­rung und Vir­tua­li­sie­rung von Kri­mi­na­li­tät begegnen

Die nord­rhein-west­fä­li­sche Poli­zei bekommt ein Mobi­les Daten­er­fas­sungs- und Ana­ly­se­la­bor (MODAL). Das Fahr­zeug ver­setzt die Poli­zei in die Lage, Daten direkt vor Ort zu erfas­sen, zu sichern und in das Poli­z­ein­etz ein­zu­spei­sen. „Das ist ein ech­tes Stück High-Tech und ein wei­te­rer Bau­stein, mit dem wir der Digi­ta­li­sie­rung und Vir­tua­li­sie­rung von Kri­mi­na­li­tät begeg­nen“, sagte Innen­mi­nis­ter Her­bert Reul heute bei der Vor­stel­lung des Fahr­zeu­ges im Landeskriminalamt.

In vie­len Fäl­len gerade schwers­ter Kri­mi­na­li­tät ist die Daten­aus­wer­tung inzwi­schen der Schlüs­sel zum Ermitt­lungs­er­folg. Nach­dem die Poli­zei Beweis­mit­tel wie USB-Sticks, Com­pu­ter oder Han­dys sicher­ge­stellt hat, wer­ten Ermitt­ler die gespei­cher­ten Daten nor­ma­ler­weise im Dienst­ge­bäude der Poli­zei aus. Mit Hilfe des neuen MODALs kön­nen einige
Arbeits­pro­zesse in bestimm­ten Fäl­len auch schon direkt am Ein­satz­ort erle­digt wer­den. „Wenn nötig, kön­nen die Ermitt­ler direkt vor Ort einen ers­ten Blick auf die belas­ten­den Daten wer­fen. Ins­be­son­dere bei aku­ten Gefah­ren – zum Bei­spiel bei gro­ßen Kin­des­miss­brauchs­ver­fah­ren – kann das ein Gewinn an wert­vol­ler Zeit sein. Zeit, die die Poli­zei nicht hat, die vor allem aber die Opfer nicht haben“, so Reul.

Das MODAL kann auch als WLAN-Hot­spot und fah­ren­der Daten­spei­cher die­nen. Mit die­ser Tech­nik kön­nen Zeu­gen vor Ort Bil­der und Videos von ihren Smart­phones schnell und unkom­pli­ziert an die Poli­zei über­mit­teln. Bei Anschlä­gen oder gro­ßen Scha­dens­er­eig­nis­sen spielt das eine wich­tige Rolle. Oft kommt es in sol­chen Situa­tio­nen dar­auf an, schnell Hin­weise aus der Bevöl­ke­rung auf­zu­neh­men und auszuwerten.

2018 hatte sich eine Lan­des­ar­beits­gruppe der Poli­zei mit der Frage beschäf­tigt, wie man die Aus­wer­tung von IT-Asser­va­ten vor Ort ver­bes­sern kann. Mit­ar­bei­ter aus dem „Cyber­crime-Kom­pe­tenz­zen­trum“ hat­ten dann die Idee eines Fahr­zeugs, das all die Anfor­de­run­gen bei der Aus­wer­tung von IT-Asser­va­ten erfüllt. „Die IT-Ermitt­ler haben jedes Detail mit Bedacht aus­ge­wählt. Wir haben also hier etwas von Poli­zis­ten für Poli­zis­ten“, so der Minister.

Das Labor hat drei Arbeits­plätze, einen luft­ge­fe­der­ten Ser­ver­schrank für den Betrieb auch wäh­rend der Fahrt und ein Rechen­zen­trum mit 100 Tera­byte Spei­cher. Die Kos­ten für das mobile Labor belau­fen sich auf ins­ge­samt rund 400.000 Euro.

Das Rechenzentrum Foto: LOKALBÜRO
Minister Reul läßt sich die technik erklären Foto: LOKALBÜRO