von Links: Jen­ni­fer Sie­vert, Bäcke­rei Oehme, Lehr­lings­wart Johan­nes Dack­wei­ler von der Voll­korn- und Müh­len­bä­cke­rei Her­cu­les, Laura Wes­ter­horst­mann von der Stadt­bä­cke­rei Wes­ter­horst­mann, Sophie Hin­kel von der Bäcke­rei Hin­kel und Tris­tan Förs­ter, Essen

 

Die Bäcker-Innung Rhein-Ruhr hat zu allen Spen­den noch ein beson­de­res Hilfs­pa­ket gebacken

Wenige Tage nach der Flut­ka­ta­stro­phe gab es die ers­ten Mel­dun­gen, es waren natürlich die Men­schen vor Ort betrof­fen, die Fami­lien, die Stra­ßen, die Dörfer, aber eben auch die Bäcker, deren Mit­ar­bei­ter, Fachgeschäfte. „Wir haben tage­lang von vie­len erst ein­mal gar nichts gehört“ sagt Ste­fan Age­then, Mit­ar­bei­ter der Bäcker-Innung Rhein- Ruhr und Ansprech­part­ner für in Not gera­tene Bäcker, „dann kamen die ers­ten Mel­dun­gen und es wurde recht schnell klar, dass man vor Ort Hilfe braucht, die nicht aus Mate­rial besteht, son­dern schlicht und ein­fach aus Geld, um Löhne zu zah­len, obwohl die Mit­ar­bei­ter nicht zur Arbeit kom­men können, denn die eige­nen Heime sind ja auch betroffen.“

Den Bäckern an Rhein und Ruhr wurde klar, dass es einer gro­ßen Hilfe bedarf, um den eige­nen Kol­le­gen aus die­sen Regio­nen zu hel­fen. „Wenn wir nichts getan hätten, wäre der ein- oder andere schlicht leer aus­ge­gan­gen und damit würde der Betrieb nicht mehr eröffnet.“ Meint Tho­mas Puppe, Orga­ni­sa­tor der Aktion „Flut­brot“, wel­che inner­halb der Som­mer­fe­rien lief, „für jedes ver­kaufte Flut­brot, hat der Bäcker einen Euro Spen­den­geld an den Unterstützungsverein gezahlt, der Kunde hat gekauft und der Bäcker hat es gespen­det, so hat­ten beide etwas davon.“ Resümiert Puppe.

Da die Spende aus den backen­den Betrie­ben kommt und diese nur möglich ist, da die Bäcker treue und qualitätsbewusste Kun­den haben, geht die gesamte Spen­den­summe an den Karl-Grüßer-Unterstützungsverein in Bonn, wel­cher die Ver­gabe von Spen­den und Hilfsbeträgen an die backen­den Betriebe steu­ert, wel­che durch die Flut­ka­ta­stro­phe 2021 in eine exis­tenz­be­dro­hende Situa­tion gekom­men sind.

„Wenn wir den Bäckern hel­fen, also unse­ren Kol­le­gen, dann woll­ten wir mehr tun, als nur Geld geben, um die Exis­tenz unse­rer Kol­le­gen, den Bäckern in den betrof­fe­nen Regio­nen, zu sichern. Wir sichern nicht nur den Bäcker, son­dern viel mehr die Exis­tenz der Dörfer und Gemein­den und die Zukunft der Region. Ohne Nah­ver­sor­ger und das ist der Bäcker in jedem Stadt­teil der Bun­des­re­pu­blik, wäre diese Attraktivität nicht gesi­chert.“ Nimmt Tris­tan Förster, Spre­cher der Bäcker-Innung Rhein-Ruhr Stel­lung, „wir dan­ken unse­ren Kun­den, dass Sie uns in die Lage gebracht haben, gemein­sam mit der Volks­bank Düsseldorf-Neuss einen sol­chen Scheck am heu­ti­gen Tage aus­stel­len zu dürfen. Sie dürfen nicht ver­ges­sen, wir Bäcker haben hier nicht nur Geld gespen­det, son­dern wir haben für jeden Euro ein Flut­brot geba­cken, es an unsere Kun­den ver­kauft und die­sen Betrag gemein­sam mit unse­ren Kun­den gene­riert. Danke, dass Sie bei Ihrem Innungsbäcker ein­kau­fen, Danke, dass Sie das Geld Ihres Ein­kau­fes in unse­rem Kreis­lauf las­sen.“ Schließt Tris­tan Förster die Pres­se­kon­fe­renz am letz­ten Mon­tag ab und überreicht den Spen­den­scheck stell­ver­tre­tend für die Kol­le­gen aus Düsseldorf, Mett­mann, Neuss und Essen.

Hin­ter­grund und Übersicht

Es waren 38 Betriebe in der Eifel und dem Umland betrof­fen, 18 davon so schwer, dass es ohne Hilfe nicht wei­ter gehen würde. Die Sach­spen­den für diese Aktion haben bun­des­weit mehr als 1,2 Mil­lio­nen Euro erreicht, wel­che nun­mehr durch den Unterstützungsverein kon­trol­liert und möglichst unbürokratisch den Bäckern zu Gute kom­men. Wei­ter haben die Bäcker ein Paten­sys­tem ein­be­ru­fen, in wel­chem der betrof­fene Betrieb einen ande­ren backen­den Unter­neh­mer als Paten anneh­men kann, wenn er dies möchte. Das Ziel ist eine ver­trau­ens­volle Zusam­men­ar­beit inner­halb die­ser Krise, aber auch darüber hin­aus auf­zu­bauen, in wel­cher sich betrof­fene aber auch nicht betrof­fene Inha­ber hel­fen können, denn die Krise macht nicht an der Back­stube halt, son­dern belas­tet auch die Pri­vat­per­so­nen, deren Fami­lien und Freunde.