Dreimal steuerten die Jonges in den vergangenen zwei Jahren einen Termin für die Benefizgala zugunsten der Werkstatt Lebenshunger an. Zweimal mussten sie die wegen der Pandemie verschieben. Am dritten Termin, dem 14. Oktober, fand sie statt. Und wie! Der größte Heimatverein Europas beeindruckte mit seiner „italienischen Nacht“ mehrere hundert Gäste und Spendern in der Tonhalle mit exzellenter Musik. Das konnte nur gelingen, weil Sponsoren, Künstler und Mitwirkende nach der ersten Absage „bei der Stange“ blieben. Das Ergebnis: 40 000 € für die die „Werkstatt Lebenshunger“, einen kleinen Verein mit dem großem Ziel, essgestörten, nicht nur jungen Menschen finanziell zu helfen, von dieser Krankheit loszukommen. Das zeige, so Baas Wolfgang Rolshoven, dass Düsseldorf, die „Stadt des Lackschuhs“ auch eine Stadt des Miteinander sei. Landtagspräsident Kuper formulierte es als Jong und Ehrengast ähnlich: „Wenn das Schöne mit dem Wichtigen verbunden wird, dann hat das schon eine ganz besondere Bedeutung.“ Als Schirmherrin der Veranstaltung sprach Dr. Vera Geisel, die Gattin des vorigen OB.
Schön und wichtig
Vom Wichtigen daher zum Schönen: Das Orchester „Camerata Louis Spohr“ unter Leitung von Bernd Peter Fugelsang, die „Bohemians“ mit den drei Tenören Andreas Schönberg, Sascha Dücker und Ricardo Marinello sowie die Mezzosopranistin Valerie Eickhoff ließen ihre Zuhörer klassische italienische Musik genießen: Mit bekannten Titeln und Arien von Rossini, Donizetti, Puccini, Verdi, Leoncavallo, Cardillo, Mascagni, Di Capua und de Curtis. Angereichert durch Mozarts „La nozze di Figaro“. Klassisch auch zu Beginn die Begrüßung des Baas durch das Übliche bei seinen Veranstaltungen: „No´vend leeve Jonges!“ Diese erste Benefiz-Gala des 89 Jahre alten Vereins schrie am Ende bereits nach mehr und schien das rheinische Gesetz zu bestätigen, dass alles, was einmal stattfindet, der Beginn einer Tradition ist. Und so wurden die Worte von Wolfgang Rolshoven vorausschauend wahr: Wenn Sie spät am Abend die Tonhalle verlassen, dann nehmen Sie alle das Gefühl, Zeuge des Besonderen, des Unvergleichlichen gewesen zu sein, mit nach Hause.“ Die Veranstalter seien ziemlich stolz darauf, diese Gala zusammen mit so vielen tollen Akteuren inszenieren zu dürfen.
Beginn einer Tradition
Ein anspruchsvolles und hochwertiges Programm verlangt natürlich auch einen Moderator entsprechender Qualität. Und diese Erwartung erfüllte René le Riche in vollem Umfang: Gut vorbereitet auf die auftretenden Personen, locker und witzig, ohne dabei irgendwann albern oder geschwätzig zu wirken. Lag es etwa auch an den anderthalbjährigen Einschränkungen durch Corona, an sowas wie Entzugserscheinungen, dass die Musik offenbar die Seelen der Zuhörer so stark erreichte? Jedenfalls applaudierten alle begeistert, standen dabei mit hier und da glänzenden Augen auf. Die Jonges bestätigten bei dieser Gala jedenfalls ihren Anspruch als größter Heimatverein Europas in einer Stadt mit hohen Erwartungen und mit internationalem Level. Seit dem 14. Oktober ist die erste Gala somit gleich Teil einer Tradition geworden. Noch mal Landtagspräsident André Kuper am Abend zu der Spendensumme: „Wenn jeder das Doppelte gibt, erreichen wir die Hälfte von dem, was der liebe Gott erwarten konnte.“ Nun denn, auf geht´s.