Malaika Mihambo nach ihrem Sprung von 6,96 Meter Foto: LOKALBÜRO

 

 

2650 Fans fei­ern die Leicht­ath­le­tik / Bo Kanda Lita Baehre mit WM-Norm 

Was für ein Finale! Im letz­ten Ver­such kata­pul­tiert sich Weit­sprung-Olym­pia­sie­ge­rin Malaika Mihambo auf 6,96 Meter – Mee­ting­re­kord, Welt­jah­res­best­leis­tung und Höhe­punkt der zwei­ten Aus­gabe des ISTAF INDOOR Düs­sel­dorf. 2650 Fans fei­ern am Sonn­tag in der Sport­stadt die Leicht­ath­le­tik, unter ande­rem springt der Lokal­ma­ta­dor die lang ersehnte WM-Norm.

Malaika Mihambo fiel ein Stein vom Her­zen. Wie beim ISTAF INDOOR in Ber­lin fand die Weit­sprung-Olym­pia­sie­ge­rin auch in Düs­sel­dorf schwer in den Wett­kampf. Vor dem letz­ten Ver­such lag ihre Best­leis­tung bei 6,39 Metern. „Es hat lei­der bei eini­gen Sprün­gen das Timing nicht gestimmt, das hat 30 bis 40 Zen­ti­me­ter an Weite gekos­tet“, sagt Malaika Mihambo. Dann der sechste Ver­such – und end­lich stimmte alles: 6,96 Meter, der Sieg beim ISTAF INDOOR mit Mee­ting­re­kord und Welt­jah­res­best­leis­tung. „Es war toll, wie­der vor so vie­len Zuschau­ern sprin­gen zu dür­fen. In Kom­bi­na­tion mit der Musik­aus­wahl, die wir selbst tref­fen dür­fen, ist das ein ganz beson­de­res Flair beim ISTAF INDOOR. Da macht es ein­fach Spaß.“ Jetzt blickt Malaika Mihamo opti­mis­tisch nach vorn – auf die Deut­schen Hal­len­meis­ter­schaf­ten am kom­men­den Wochen­ende und das ISTAF im Ber­li­ner Olym­pia­sta­dion am 4. Sep­tem­ber. „In Leip­zig möchte ich die Hal­len­sai­son abschlie­ßen, einen guten Wett­kampf machen, noch ein­mal die 60 Meter lau­fen für meine Schnel­lig­keit und den Titel holen im Weit­sprung. Und ich hoffe, im Som­mer beim ISTAF in Ber­lin am Start zu sein und die ISTAF-Tro­phy zu gewinnen.“

Mee­ting­di­rek­tor Mar­tin See­ber bilan­zierte: „Malaika macht es ein­fach immer span­nend. Die 6,96 Meter im letz­ten Ver­such sind eine her­aus­ra­gende Leis­tung. Die­ser Sprung krönt ein rich­tig star­kes ISTAF INDOOR. Die Fans in Düs­sel­dorf haben im PSD BANK DOME eine tolle Stim­mung erzeugt und die Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten beflü­gelt. Ein herz­li­ches Dan­ke­schön an alle, die die­ses Fest der Leicht­ath­le­tik mög­lich gemacht haben.“

Stab­hoch­sprung: Bo Kanda Lita Baehre mit WM-Norm
Immer wie­der schlug sich Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Lever­ku­sen) vor sei­nem Ver­su­chen auf die Brust. Ein Zei­chen, dass er an sich und seine Stärke glaubt. Schließ­lich war das ISTAF INDOOR ein beson­de­res Mee­ting für ihn als gebür­ti­gen Düs­sel­dor­fer. Viele Freunde und Fami­li­en­an­ge­hö­rige waren im PSD BANK DOME live dabei und sahen den bes­ten Sprung in der bis­he­ri­gen Kar­riere des 22-Jäh­ri­gen unter dem Hal­len­dach. Im zwei­ten Ver­such über­flog der WM-Vierte 5,81 Meter. Neun Zen­ti­me­ter mehr als jemals zuvor in der Halle und gleich­zei­tig die Norm für die Hal­len-WM Mitte März in Belgrad.

„Die Zuschauer haben mich rich­tig gepusht. Jeder ein­zelne gibt dir so viel Ener­gie, darum wollte ich eine gute Show in mei­ner Hei­mat­stadt zei­gen“, bedankte sich Bo Kanda Lita Baehre bei den Fans. Es war das erste ISTAF INDOOR mit Zuschau­ern in Düs­sel­dorf, nach­dem bei der Pre­miere im ver­gan­ge­nen Jahr die Ränge leer blei­ben muss­ten. Mit sei­nen 5,81 Metern hielt der Lever­ku­se­ner ein star­kes Feld auf Distanz und setzte sich vor Piotr Lisek (Polen), Matt Lud­wig, Welt­meis­ter Sam Kendricks (beide USA) und dem Deut­schen Meis­ter Oleg Zernikel (ASV Landau; alle 5,71 m) durch. Sein Ver­eins­kol­lege Tor­ben Blech folgte mit Sai­son­best­leis­tung auf Rang sechs (5,61 m). „Wir sind drei gute Sprin­ger, ich freue mich auf die Hal­len-DM kom­men­des Wochen­ende. Dort geht’s für uns um die bei­den Tickets für die Hal­len-WM“, so der Leverkusener.

60 Meter Frauen: Ewa Swo­boda eine Klasse für sich
Die einen sind Artis­ten mit dem Stab und über der Latte, die andere ist eine Start­ra­kete. Über 60 Meter zeigte Ewa Swo­boda ihre Welt­klasse. Die Polin schoss förm­lich aus den Blö­cken und stürmte der Kon­kur­renz mit 7,10 Sekun­den auf und davon. Die mit in die­ser Sai­son glat­ten 7,00 Sekun­den schnellste Sprin­te­rin der Welt setzte sich klar vor ihrer Team­ka­me­ra­din Pia Skrzyszowsla (7,22 sec) und einer stark auf­tre­ten­den Tat­jana Pinto (7,24 sec) durch. Die Wat­ten­schei­de­rin blieb im Finale wie im Vor­lauf (7,28 sec) unter der Hal­len-WM-Norm. Gina Lückenk­em­per (SCC Ber­lin) ver­passte nach einem guten Vor­lauf (7,29 sec) im Finale den Start, hetzte dem Feld hin­ter­her und wurde am Ende Fünfte (7,34 sec).

„Ich liebe es, hier in Düs­sel­dorf zu lau­fen, die Atmo­sphäre ist wun­der­bar und die Bahn ist hart und schnell“, sagte Ewa Swo­boda nach ihrem deut­li­chen Sieg. Zufrie­den war auch Tat­jana Pinto mit ihrem Ren­nen: „Ich hatte eine lange und harte Vor­be­rei­tung im Hin­blick auf den Som­mer. Ich denke, dass ich noch schnel­ler lau­fen kann, wenn alle Puz­zle­teile zusam­men­pas­sen. Es ist ein Mega-Mee­ting, so sollte jedes Mee­ting sein.“

60 Meter Män­ner: Cissé erneut vorn
Bei den Män­nern ent­wi­ckelt sich Artur Cissé immer mehr zum „Mr. ISTAF“. Der Sprin­ter von der Elfen­bein­küste stürmte über 60 Meter in 6,56 Sekun­den zum Sieg und wie­der­holte sei­nen Vor­jah­res­er­folg. 2021 hatte er zudem die ISTAF-Tro­phy für den bes­ten Sprin­ter beim ISTAF INDOOR in Ber­lin und Düs­sel­dorf sowie dem Frei­luft-ISTAF im Olym­pia­sta­dion gewon­nen. Die Plätze zwei und drei gin­gen an Frank­reichs Dau­er­bren­ner Jimmy Vicaut (6,62 sec) und den deut­schen Hal­len­re­kord­ler Kevin Kranz (Sprint­team Wetz­lar; 6,64 sec).

60 Meter Hür­den: Gre­gor Tra­ber Drit­ter – bei den Frauen tri­um­phiert Nadine Visser
Im Finale über 60 Meter Hür­den bremste sich Top-Favo­rit Paolo Dal Molin (Ita­lien) nach 7,64 Sekun­den im Vor­lauf mit einem Fehl­start selbst aus. Den Sieg sicherte sich der Olym­pia-Dritte von 2016 Milan Tar­j­ko­vic (Zypern) in 7,61 Sekun­den vor Gre­gor Tra­ber (LAV Stadt­werke Tübin­gen; 7,64 sec). „Mein Start war nicht so gut, aber dann bin ich in den Rhyth­mus gekom­men“, sagte der Tübin­ger. Bei den Frauen mel­dete sich Nadine Vis­ser gleich mit einer Top-Zeit zurück. Die Hal­len-Euro­pa­meis­te­rin setzte sich bei ihrem Sai­son­de­büt mit 7,93 Sekun­den vor Ber­lin-Sie­ge­rin Reetta Hurske (Finn­land; 8,01 sec) durch.

Pamela Dut­kie­wicz-Emme­rich emo­tio­nal verabschiedet
Zuvor hatte einer ande­ren Hür­den­sprin­te­rin noch ein­mal die große Bühne gehört. Pamela Dut­kie­wicz-Emme­rich wurde in Düs­sel­dorf offi­zi­ell von ISTAF-Mee­ting­di­rek­tor Mar­tin See­ber und dem DLV-Vor­stands­vor­sit­zen­den Idriss Gonschinska ver­ab­schie­det. Zur Ver­ab­schie­dung waren nahezu 100 Fami­li­en­an­ge­hö­rige und Freunde der Wat­ten­schei­de­rin gekom­men, die Ende 2021 ihre Kar­riere been­det hatte. Die WM-Dritte von 2017 und EM-Zweite von 2018 erhielt ein Stück der Ber­li­ner Lauf­bahn als Erin­ne­rung für ihre große Kar­riere sowie eine ISTAF-Dau­er­karte auf Lebens­zeit. Für viele wei­tere beson­dere Leicht­ath­le­tik- und ISTAF-Momente.