Zu den Aufgaben und Zielsetzungen der Bürgerstiftung Düsseldorf gehört es, das Gemeinwesen der Stadt und Region Düsseldorf zu stärken sowie gemeinsame bürgerschaftliche Verantwortung und damit ehrenamtliches Engagement zu fördern. Sie bringt immer wieder Stifter, Spender und innovative Ideen zusammen, um bedürftige Düsseldorfer und Düsseldorferinnen zu unterstützen – in akuten Notsituationen reagiert sie schnell und unbürokratisch. Das ist ihr auch im zweiten Jahr der Coronapandemie – insbesondere aufgrund der überwältigenden Spendenbereitschaft der Düsseldorfer Bürgerschaft und Unternehmen – erneut gelungen. So sind im Jahr 2021 insgesamt 1,7 Millionen Euro an Spenden eingegangen, 1,3 Millionen Euro wurden für die unterschiedlichsten Projekte vergeben. Somit gehört die Bürgerstiftung Düsseldorf weiterhin zu den Bürgerstiftungen mit dem höchsten Spendenaufkommen in Deutschland. Dabei sind die Verwaltungskosten so niedrig geblieben wie im Vorjahr und lagen auch 2021 bei nur fünf Prozent. Die Anzahl der Stifter hat sich auf 110 erhöht – das sind erneut zehn Stifter mehr als im Vorjahr. Darüber hinaus kamen zwei Nachlässe hinzu, und aktuell werden Gespräche über weitere testamentarische Verfügungen geführt.
“Während der Coronapandemie und der gleichzeitigen Flutkatastrophe in Düsseldorf im Jahr 2021 haben sich die Vorteile ehrenamtlichen Engagements in der Bürgerstiftung sehr positiv auf die Unterstützung der Betroffenen ausgewirkt. Durch zahlreiche Spenden von Unternehmen und aus der Bürgerschaft sowie den Einsatz vieler Helfer und Helferinnen konnten wir enorm schnell Hilfe leisten“, sagt die Vorsitzende des Stiftungsrats, Suzanne Oetker-von Franquet. Denn nachdem durch die Hochwasserkatastrophe viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer Teile ihres Hab und Guts verloren hatten, richtete die Bürgerstiftung umgehend einen Sonderfonds ein. Mehr als 600.000 Euro Spenden gingen unverzüglich ein, insgesamt 273 klar strukturierte, aussagekräftige Anträge Betroffener wurden positiv beschieden, und die entsprechenden Hilfsgelder konnten innerhalb weniger Tage ausgezahlt werden. Darüber hinaus wurden auch die durch die Coronakrise betroffenen Kulturschaffenden nicht vergessen – für einen zweiten Künstlerfonds wurden Gelder in Höhe von 75.000 Euro bereitgestellt.
Trotz der weiterhin andauernden Pandemie ist es der Bürgerstiftung nicht nur gelungen, die bestehenden Projekte fortzuführen – sofern es die Coronaregelungen zuließen – sie konnte auch zwei neue Projekte ins Leben rufen. In Kooperation mit der Haubrich Stiftung, die 50.000 Euro zur Verfügung stellte, startete in zwölf Düsseldorfer Grundschulen das Projekt „Lernwerkstatt“. Bedingt durch die Coronabeschränkungen waren die Düsseldorfer Grundschulen nur zeitweilig geöffnet, sodass für Erstklässler des Jahrgangs 2020/21 mehr als 500 Unterrichtsstunden ausfielen. Digitale Plattformen konnten nur unzureichend beim Lesen und Schreiben helfen. In vielen eher bildungsfernen Familien und in Familien, in
denen kaum Deutsch gesprochen wird, gab es kaum Unterstützung für die Kinder. Hier setzt das Projekt an – Lehramtsstudenten und ‑studentinnen sowie Lehrer und Lehrerinnen im Ruhestand fördern die Kinder zweimal wöchentlich direkt im Anschluss an den Unterricht. Mittelfristig soll das Projekt auf insgesamt 20 Grundschulen ausgeweitet und auch nach der Coronakrise weitergeführt werden.
In Kooperation mit dem Verein „In der Gemeinde leben e.V.“ startete die Bürgerstiftung zudem ein neues Seniorenprojekt, nämlich „Radeln ohne Alter“. In einem ersten Schritt wurde die Anschaffung von sechs Rikschas finanziert, die nach und nach an unterschiedlichen Standorten in der Stadt zum Einsatz kommen werden. In seiner Funktion als Botschafter der Spendenaktion „Düsseldorf setzt ein Zeichen“ begleitet Schauspieler Moritz Führmann dieses Projekt und war beim Start im Dorothee-Sölle-Haus dabei. „Gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen und ‑kolleginnen freue ich mich sehr über diese beiden wunderbaren neuen Projekte. Unser herzlichster Dank gilt insbesondere allen Ehrenamtlern, ohne deren unermüdliches Engagement und Ideenreichtum uns das sicher in diesen herausfordernden Zeiten nicht gelungen wäre“, sagt die Vorstandsvorsitzende Sabine Tüllmann.
Nahezu alle Projekte, vom Training der Bolzplatzhelden über die Proben des Seniorenchors bis hin zu den Seniorenkonzerten werden – selbstverständlich coronakonform – in 2022 weitergeführt. Auch die zuletzt ausgefallene Kleiderbörse soll im September stattfinden, zudem werden im Oktober die neuen Botschafter der Spendenaktion „Düsseldorf setzt ein Zeichen“ vorgestellt. Darüber hinaus möchte die Bürgerstiftung junge Düsseldorfer sehr herzlich einladen, sich in ihren Projekten zu engagieren. Die „Lernwerkstatt“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie bereichernd das Engagement gerade für junge Menschen sein kann – die Lehramtsstudenten und ‑studentinnen bestätigen das immer wieder.