Kleine Kommission Opernhaus der Zukunft kam zu ihrer ersten Sitzung zusammen/Beschlussvorlage zum weiteren geplanten Verfahren geht nun in die politischen Gremien
Nachdem der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf im Dezember 2021 den Grundsatzbeschluss zum Neubau des Opernhauses gefasst und somit den Grundstein für diese Großprojekt gelegt hat, geht es bei den nächsten Schritten nun um die Standortfrage. Der Kleinen Kommission Opernhaus der Zukunft, die am Dienstag, 1. März, zu ihrer ersten Sitzung zusammenkam, stellte die Verwaltung nun das weitere Vorgehen vor und schlug vor, einen internationalen städtebaulichen Wettbewerb für die beiden potenziellen Standorte, Heinrich-Heine-Allee 16a und Am Wehrhahn 1, auf den Weg zu bringen. Auch bei diesem Projektschritt soll die Stadtgesellschaft erneut durch eine begleitende Öffentlichkeitsbeteiligung involviert werden. Eine entsprechende Beschlussvorlage geht nun in die politischen Gremien. Der Rat wird am 7. April über das Verfahren entscheiden.
In einer ersten Projektphase wurden nach Prüfungen der Verwaltung und unter Einbeziehung der Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zwei Standorte für einen Neubau identifiziert, die nach dem Grundsatzbeschluss des Rates fokussiert betrachtet werden: das städtische Grundstück an der Heinrich-Heine-Allee sowie der Standort Am Wehrhahn 1. Anschließend wurden unter Einbeziehung der Fachämter, der Oper sowie externer Büros die städtebaulich-funktionalen Aspekte und Stadtentwicklungspotentiale der beiden Standorte näher betrachtet. Dabei wurde ersichtlich, dass nur mit einem für beide Standorte gleich ausgelegten wettbewerblichen Verfahren die optimalen städtebaulichen Potentiale unter Berücksichtigung der Raum- und Funktionsbedarfe sowie der jeweiligen Rahmenbedingungen der Standorte eine Entscheidungsgrundlage herbeigeführt werden kann. In der ersten Projektphase konnte noch nicht die gesamte Bandbreite des architektonisch-städtebaulich Möglichen betrachtet werden, um zum jetzigen Zeitpunkt eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Im Sinne der Transparenz und der Beteiligung will die Verwaltung die Entscheidung daher durch den städtebaulichen Wettbewerb auf eine noch breitere Basis stellen.
Dieser soll für beide Standorte gemeinsam durchgeführt werden, um konkrete planerische Übersetzungen und deren Konsequenzen für beide Standorte zu erhalten. Auf Basis dieser Ideen und im Zusammenspiel aller wichtigen Faktoren soll anschließend eine Entscheidung für einen Standort für das Opernhaus der Zukunft getroffen werden.
Damit wird die Standortentscheidung nicht, wie ursprünglich geplant im 1. Quartal 2022 getroffen. Nach dem nun geplanten Verfahren ist die Standortentscheidung für das 1. Quartal 2023 vorgesehen. Der städtebauliche Wettbewerb führt allerdings nicht zu einem Zeitverlust im Projekt, da parallel die ohnehin für einen Realisierungswettbewerb notwendigen Unterlagen erarbeitet und abgestimmt werden sollen. Dazu zählen unter anderem die jeweiligen Raumqualitäten an Ausstattung und Raumklima, die verkehrstechnischen Belange sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die beiden Standorte.
Auf Basis der Standortentscheidung soll die Auslobung des anschließenden Realisierungswettbewerbs für die Oper selbst vorbereitet werden. Die besten Entwurfsteams aus dem städtebaulichen Wettbewerb sollen hierzu ebenfalls eingeladen werden.
Der internationale städtebauliche Wettbewerb
Als Grundlage für den internationalen städtebaulichen Wettbewerb sollen unter anderem neben den sehr individuellen städtebaulichen Randbedingungen der Standorte die erarbeiteten Anforderungen an das überarbeitete Raum- und Funktionsprogramm sowie die Ergebnisse und Ziele aus dem bisherigen Öffentlichkeitsverfahren dienen.
Das Raum- und Funktionsprogramm für das “Opernhaus der Zukunft” wurde bereits auf Grundlage der Ergebnisse aus der Öffentlichkeitsbeteiligung sowie der Workshops der Deutschen Oper am Rhein fortgeschrieben. So beinhaltet die Fortschreibung des Raum- und Funktionsprogramms die Voraussetzungen für die Gewährleistung und Optimierung der Produktionsabläufe und des Vorstellungsbetriebes. Ebenso sollen die Voraussetzungen für eine strukturelle und programmatische Öffnung geschaffen werden, z. B. durch ein sogenanntes “Forum Urbanum” (Arbeitstitel) mit freiem öffentlichem Zugang, ein eigenes Foyer und damit autonomer Nutzbarkeit der Studiobühne und multifunktional nutzbare Räume.
Die Teilnehmenden werden aufgefordert, diese Grundlagen auf den Standorten abzubilden und fortzuschreiben sowie die Visionen “Opernhaus der Zukunft” und “Oper für alle” als Architekten und Theaterfachplaner auszubauen. Im Rahmen des Wettbewerbs sind die städtebauliche Einbindung des Opernhauses auf den beiden Grundstücken und die Auswirkungen auf das Umfeld zu untersuchen.
In der ersten Phase sollen 20 Architekturbüros in einem gemeinsamen Verfahren für beide Standorte einen städtebaulich-funktionalen Entwurf erstellen. Im weiteren Verlauf des Projektes werden die Ergebnisse durch eine Jury bewertet werden. Es ist geplant, die Auslobung des Wettbewerbs im dritten Quartal 2022 in die politischen Gremien einzubringen und im Anschluss zu veröffentlichen.
Die Projektleitung und ‑steuerung sollen zudem auf das städtische Tochterunternehmen IPM übertragen werden. Bereits für die Vorbereitung und Zusammenstellung der Auslobungsunterlagen für den städtebaulichen Wettbewerb wird ein Projektteam unter Federführung der IPM mit Beteiligung der Fachämter eingerichtet.
Beteiligung der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer
Darüber hinaus wurden Empfehlungen für die weitere Öffentlichkeitsbeteiligung zum “Opernhaus der Zukunft” erarbeitet, eine Auftragsvergabe soll nach einem entsprechenden Ratsbeschluss (7. April) folgen. Es sind verschiedene Informations- und Dialogformate vorgesehen, um die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer einzubeziehen. Auch interaktive Formate für die Beteiligungswebsite und über Social Media gehören dazu. Informationen und Veranstaltungen sollen den Planungsprozess beleuchten, Fakten transparent machen und Fragen zum Sachstand aufgreifen. Das Profil des Opernhauses und die Projektentwicklung sollen zudem künftig in einem Projektbeirat mit Interessengruppen aus den Bereichen Kultur, Gesellschaft und Städtebau diskutiert werden. Es soll eine Gruppe berufen werden, in der sich die Vielfalt der Interessenlandschaft für das neue Opernhaus widerspiegelt.
Die Öffentlichkeitsbeteiligung soll so angelegt werden, dass Interessierte die Möglichkeit erhalten, die Standortentscheidung und die konzeptionellen Eckpunkte für die neue Wirkungsstätte der Deutschen Oper am Rhein nachzuvollziehen. Ergebnisse der neuen Phase der Beteiligung, z. B. zum nachhaltigen Mehrwert des Opernhauses, fließen in die Wettbewerbsverfahren und die politischen Beschlüsse ein.