Zielsicher greift Asmaa nach einem pink-blauen Tornister mit Krone und Sternen. Für die anderen aufgereihten Schulranzen hat die Sechsjährige keinen Blick über. Die Fragen ihrer Eltern, ob nicht doch andere Muster und Design schöner seien, verunsichern sie nicht, sondern sie bleibt unerschütterlich bei ihrem ersten Entschluss.
Als dann Gerda Steinert, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Caritas-Diakonie-Sprechstunde, in den Tornister greift und ihr den dazugehörigen Turnbeutel, sowie Federmäppchen und Schlampermäppchen im selben Design zeigt, strahlt das Mädchen freudig überrascht. Und Farbkasten, Zeichenblock und Buntstifte, die es als weiteres Zubehör gibt, will sie gleich in ihren neuen Tornister packen. Es tut den Eltern sichtlich gut, dass sich ihre Tochter jetzt noch mehr auf den ersten Schultag freut.
Sie gehören zu dem Kreis bedürftiger Eltern, die in der Caritas-Diakonie-Sprechstunde der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde Gerresheim beispielsweise mit Lebensmittelgutscheinen und auch Beratung unterstützt werden. Dazu gehört auch das Angebot einer ersten Schulausrüstung. Nach einer Anmeldung konnten sie vergangenen Dienstag zusammen mit ihren Kindern die Tornister im Gemeindezentrum der evangelischen Kirche abholen.
Die Kosten für die nagelneuen Tornister-Sets und Zubehör für insgesamt 30 I‑Dötzchen aus Familien, denen es finanziell gesehen nicht so gut geht, teilen sich die Bürgerstiftung Gerricus und die evangelische Stiftung „Gerresheim Gemeinsam“. In diesem Jahr gab auch das Netz gegen Armut einen finanziellen Zuschuss. Das Spielwarenfachgeschäft „Hobby und Spiel Müller“ stellt die Tornister und die Schulutensilien zum Einkaufspreis zur Verfügung.
„Ich finde diese schon fast traditionelle Aktion eine gute Idee“, sagt Ehrenamtlerin Gerda Steinert, die Einkauf und Ausgabe der Tornister maßgeblich mit organisiert hat. Denn sie stärke das Selbstwertgefühl der Kinder, weil sie mit neuen — und nicht gebrauchten Tornistern — zur Schule gehen könnten. So sei die Armut nicht sichtbar. Das sei wichtig, weil Kinder nicht stigmatisiert würden, erklärt sie.
Es ist die neunte Gerresheimer „Tornister Aktion“, bei der sich die Bürgerstiftung Gerricus, die evangelische Stiftung „Gerresheim Gemeinsam“ und „Hobby und Spiel Müller“ zusammengetan haben.