Die neuen Hochflur-Stadtbahnen vom Typ HF6 werden den Fahrgastbetrieb voraussichtlich Ende Juli wieder aufnehmen können. Hierüber informierten der Rheinbahn-Vorstand und Hersteller Alstom den Aufsichtsrat am Donnerstag. Nach Abschluss der tiefgehenden Fehleranalyse steht fest: Ein Teil der für die Steuerung der Trittstufen verantwortlichen Software erzeugte einen Fehler, der regelmäßig den Neustart des Systems provozierte. Der Fehler wurde bereits behoben. Eine Vielzahl an Testfahrten hat die Wirksamkeit der vorgenommenen Softwareänderung zwischenzeitlich bestätigt. Die Software wird derzeit von Gutachtern geprüft und muss anschließend von der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) freigegeben werden. Danach werden die komfortablen Bahnen schnellstmöglich wieder den Fahrgästen zur Verfügung gestellt.
Michael Richarz, Vorstand Technik der Rheinbahn, erklärt: „Wir entschuldigen uns wiederholt aufrichtig bei unseren Fahrgästen, die sich so sehr auf die modernen Stadtbahnen gefreut haben. Weiterhin haben neben der Sicherheit die Zuverlässigkeit und der Fahrkomfort für uns oberste Priorität. Hinter uns liegen intensive Wochen der Ursachenanalyse. Das aufgetretene Fehlerbild hat es den Experten nicht leicht gemacht. Doch nun sind wir einen entscheidenden Schritt weiter und bereiten die Wiederinbetriebnahme der HF6-Stadtbahnen vor. Der verantwortlichen Herstellerfirma Alstom werden wir nach Behebung der Störung den uns entstandenen Schaden mitteilen.“
Müslüm Yakisan, Präsident der DACH-Region bei Alstom, erklärt: „Trotz unserer umfangreichen Erfahrung als Europas größter Bahntechnikhersteller sind am HF6 im Fahrgastbetrieb Fehler mit Türschließungen aufgetreten. Dafür entschuldigen wir uns aufrichtig bei der Rheinbahn und ihren Fahrgästen. Unsere Experten haben in der Zwischenzeit die Ursache identifiziert. In weiteren intensiven Tests werden wir nun die Dauerbelastbarkeit prüfen. Parallel erstellen wir die geforderte Dokumentation und sind zuversichtlich, mit der Genehmigung der Aufsichtsbehörde den HF6 ab Ende Juli wieder im Einsatz in Düsseldorf zu sehen.“
Die Fahrzeuge waren am 30. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Am 1. Juni 2022 mussten die Bahnen jedoch auf Grund von Unzuver-lässigkeiten bei der Türschließung wieder aus dem Betrieb genommen werden. Die Störungen hatten erhebliche Verzögerungen im Fahrplan verursacht. Die Sicherheit der Fahrgäste war zu keinem Zeitpunkt gefährdet.
Vor der Indienststellung waren die neuen Fahrzeuge durch den Hersteller mit gutachterlicher Bestätigung auf Herz und Nieren geprüft worden. Auch hatten die Fahrzeuge alle durch die Rheinbahn vorgesehenen Tests und Prüfungen ohne Einschränkungen bestanden. Die Inbetriebnahmegenehmigung der TAB erfolgte im Mai ohne Auflagen. Das im Folgenden im Fahrgastbetrieb aufgetretene Störungsbild im Bereich der Trittstufensteuerung hatte sich zuvor weder in der Inbetriebnahmephase noch im Fahrschuleinsatz gezeigt. Erst unter den tatsächlichen Belastungen des Fahrgastbetriebs war die Störung aufgetreten, die jedoch keinem erkennbaren Muster gefolgt ist.
Seit Bekanntwerden der Störung arbeitet ein Expertenteam der Rheinbahn, des Herstellers Alstom, des Trittstufenherstellers und dessen Programmierers länderübergreifend intensiv an der Lösung der Situation. Im Rahmen eines strukturierten Ausschlussverfahrens gelang es schließlich, das Fehlerbild zu reproduzieren. Zeitgleich erfolgte eine Tiefenprüfung der Software, die zwischenzeitlich gezielt angepasst worden ist und sich nun in der Prüfung und Zulassung befindet.
Insgesamt hat die Rheinbahn 59 Stadtbahnen vom Typ HF6 (HochFlur, sechs Achsen) im Wert von 194 Millionen Euro bei Bombardier Transportation bestellt. Der Hersteller wurde im vergangenen Jahr vom französischen Unternehmen Alstom übernommen. Die neuen Bahnen werden nach und nach die älteren Fahrzeuge der Typen GT8SU und B80 Stahl ersetzen.