Mit einem fulminanten musikalischen Feuerwerk feierten die Düsseldorfer Jonges, der mit 3300 Mitgliedern stärkste Männerverein in Europa, ihren 90. Geburtstag. Groß feiern und gleichzeitig Gutes tun: Das gehört für diesen sozial engagierten Verein zusammen. Vor 1500 Gästen und Freunden aus aller Welt nahm die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum eine Spende von 15 000 Euro in Empfang. Das Geld bekommen Kinder, die zu Kriegsopfern wurden.
Schon Tage vor dem Konzert in der Tonhalle, dem Musiktempel in der knapp 650 000 Einwohner zählenden Landeshauptstadt, kam aus einem kleinen österreichischen Urlaubsort die Nachricht, Unicef-Botschafter Heribert Klein habe dort einen Probelauf gestartet – Düsseldorf könne sich auf einen großen Abend freuen. Was der Promotor dann auf die Bühne der direkt am Rhein liegenden Tonhalle zauberte, übertraf die Erwartungen der meisten Besucher. International renommierte Stars aus der Soul‑, Jazz‑, Pop- und Gospelszene, begleitet von einer erkennbar motivierten Allstar-Band, rissen das Publikum von den Sitzen. Die begeisterte neue stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grüne) legte sofort ihr Grußwort-Manuskript beiseite und gratulierte dem Verein aus ihrem Herzen. Daraus wurde eine Liebeserklärung. Sie schätzt die Jonges, ihre Impulse, ihren Einsatz und für die Stadt als starke Stimme der Bürgerschaft.
Eingangs sagte der „Baas“ genannte Vereinspräsident Wolfgang Rolshoven, 90 Jahre alt werde ein Verein nicht „mal eben so“. Da müsse viel zusammenpassen und zusammengehen. Immer hätten die Jonges an einer Idee festgehalten und den Verführungen des Zeitgeistes widerstanden. „Uns ist die Puste nie ausgegangen.“
Auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller mochte da nicht zurückstehen. In einer starken und dynamischen Stadt seien die Jonges eine wichtige Stimme. Der Verein mache die Stadt mit seinen Ideen besser. Ungeplant geriet Keller in die Fänge des US-Gospelstars Deborah Woodson. Mit ihr gemeinsam sang er ein Geburtstagsständchen und stimmte am Ende der großen Show ein in das Bekenntnis „We are family“. Beseelte Zuschauer knipsten die Lichter ihrer Handys an. Und sozusagen außerhalb der Tagesordnung intonierte der Saal das Jongeslied- so wie es 350 bis 400 Mitglieder immer dienstags in der Altstadt auf ihren traditionellen Heimatabenden singen. (ls)
Es war ein wirklich hervorragender Abend mit professionellem Show-Biz und internationalem Flair. Allein die Aussteuerung bei manchen Musikdarbietungen ließ zu wünschen übrig und wurde dem Vortrag der ausgezeichneten Solisten nicht gerecht. Irritiert hat dann aber letztendlich, dass der Baas nach seinem lässigen “Tschüss bis nächsten Dienstag!” nicht das Jongeslied anstimmte — schließlich feierten die Jonges ja ihr 90, Geburtstag! War es für die Bühne nicht “international” genug? Hat man da doch “den Verführungen des Zeitgeistes” nachgegeben? Daher ein deutliches Dankeschön an die Jongesmitglieder, die das Jongeslied ausserhalb des offiziellen Programms intonierten!
Toller Abend!