“World Restart a Heart Day” 2022 in Düs­sel­dorf: Am Sonn­tag, 16. Okto­ber, kön­nen Inter­es­sierte ihr Wis­sen rund um Wie­der­be­le­bung auffrischen,©Gesundheitsamt Düsseldorf

 

Gesund­heits­amt und Feu­er­wehr laden alle Inter­es­sier­ten am Sonn­tag, 16. Okto­ber, von 12 bis 16 Uhr auf den Apollo-Platz ein, ihr Wis­sen rund um Wie­der­be­le­bung aufzufrischen

Erst­hel­fende kön­nen zu Lebens­ret­tern wer­den: Um das Bewusst­sein in der Bevöl­ke­rung für Herz-Kreis­lauf-Still­stände zu sen­si­bi­li­sie­ren und das wich­tige Wis­sen für den Not­fall auf­zu­fri­schen, laden Gesund­heits­amt und Feu­er­wehr alle Inter­es­sier­ten anläss­lich des “World Restart a Heart Day” am Sonn­tag, 16. Okto­ber, von 12 bis 16 Uhr auf den Apollo-Platz ein. Dort kön­nen Wie­der­be­le­bungs­maß­nah­men an Übungs­pup­pen trai­niert werden.

Erfah­rene Not­ärz­tin­nen und ‑ärzte sowie Not­fall­sa­ni­tä­te­rin­nen und ‑sani­tä­ter, die tag­täg­lich mit sol­chen Not­fall-Situa­tio­nen kon­fron­tiert sind und um das Über­le­ben der Betrof­fe­nen kämp­fen, infor­mie­ren und lei­ten vor Ort prak­tisch an. Gezeigt wird, woran ein Herz-Kreis­lauf-Still­stand erkenn­bar ist und wie die Reani­ma­tion durch eine Herz-Lun­gen-Wie­der­be­le­bung funk­tio­niert. Auch Fra­gen kön­nen gestellt und Erfah­run­gen pra­xis­be­zo­gen aus­ge­tauscht werden.

“Bei der Ers­ten Hilfe zählt jede Sekunde. Des­halb dür­fen Zeu­gen eines Herz-Kreis­lauf-Still­stan­des keine Scheu vor Wie­der­be­le­bungs­maß­nah­men haben. Lei­der trauen sich zu wenige, hel­fend ein­zu­grei­fen. Dabei ist Wie­der­be­le­bung ein­fach und das Wis­sen schnell auf­ge­frischt”, betont Andrea Mel­ville-Dre­wes, stell­ver­tre­tende kom­mis­sa­ri­sche Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes. “Und des­halb ist die Aktion am ‘World Restart a Heart Day’ wich­tig: Hier kön­nen Men­schen sofort ler­nen, wie sie einen Herz-Kreis­lauf-Still­stand erken­nen und unmit­tel­bar aktiv wer­den kön­nen. Wir alle kön­nen im Ernst­fall helfen.”

“In Düs­sel­dorf hat­ten wir 2021 rund 1.500 Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, bei denen der Ret­tungs­dienst auf­grund eines Herz-Kreis­lauf-Still­stan­des alar­miert wurde. Jedoch in nur rund 45 Pro­zent der Fälle wurde bei Ein­tref­fen bereits die Reani­ma­tion durch einen Laien begon­nen”, stellt Dr. Orkun Özk­ur­tul, Lei­ten­der Not­arzt des Gesund­heits­amts, ernüch­tert fest.

Andreas Becht, Lei­ten­der Not­arzt und Ober­arzt im Ret­tungs­dienst des Gesund­heits­am­tes, ergänzt: “Eine sofort durch­ge­führte Herz­druck­mas­sage – auch wenn sie von Laien und nicht von medi­zi­ni­schem Fach­per­so­nal durch­ge­führt wird – ver­dop­pelt bis ver­drei­facht die Über­le­bens­chan­cen. Jede Minute ohne Sau­er­stoff birgt ein höhe­res Risiko für dau­er­hafte Gehirn­schä­di­gun­gen. Schon drei Minu­ten ohne Sau­er­stoff kön­nen zu blei­ben­den Schä­den im Gehirn und – im schlimms­ten Fall – zum Tod füh­ren. Im Ernst­fall genü­gen wenige Schritte, um Leben zu ret­ten: Prü­fen, Rufen, Drü­cken und bes­ten­falls Beatmen.”

Wird beim Hil­fe­ruf über die Not­ruf­num­mer 112 ein Herz-Kreis­lauf-Still­stand erkannt, erhält der Erst­hel­fende bereits am Tele­fon wich­tige Hin­weise zur Lai­en­re­ani­ma­tion. “Unsere Mit­ar­bei­ten­den sind alle darin geschult, direkt im Tele­fo­nat wert­volle Hilfe zu leis­ten. So wird bei Bedarf die Herz­druck­mas­sage per Tele­fon ange­lei­tet”, berich­tet Feu­er­wehr­spre­cher Ste­fan Gob­bin. “Nur eine starke Ret­tungs­kette – Ersthelfer/Rettungsdienst/Krankenhaus –, die wie Zahn­rä­der inein­an­der­greift, kann im Ernst­fall für das Über­le­ben des Men­schen ent­schei­dend sein.”

Erste Hilfe: Jede und jeder kann Leben retten!
Bricht jemand zusam­men, ist bewusst­los und atmet nicht oder nicht nor­mal (soge­nannte Schnapp­at­mung) — dann liegt bei der Per­son wahr­schein­lich ein aku­ter Herz-Kreis­lauf-Still­stand vor. Jetzt heißt es: Ruhe bewah­ren, den Not­ruf wäh­len und sofort mit einer Herz­druck­mas­sage samt Mund-zu-Mund-Beatmung als Wie­der­be­le­bungs­maß­nah­men starten.
Damit jede und jeder für eine sol­che Not­fall­si­tua­tion gewapp­net ist, sind im Fol­gen­den die wich­tigs­ten fünf Schritte einer Wie­der­be­le­bung zusammengefasst:

  • 1. Prü­fen: Ist die Per­son noch ansprech­bar? Atmet sie noch? Ist sie bewusst­los und atmet nicht oder nicht nor­mal, folgt Schritt 2.
  • 2. Rufen: Den Not­ruf unter der Ruf­num­mer 112 anrufen.
  • 3. Drücken/Herzdruckmassage durch­füh­ren: Dazu wird kräf­tig (rund 5 bis 6 Zen­ti­me­ter tief) auf die Mitte des Brust­korbs gedrückt in einem Tempo von zwei Stö­ßen pro Sekunde. Um den rich­ti­gen Rhyth­mus zu fin­den, kann der Refrain des Bee-Gee-Songs “Stay­ing Alive” eine gute Ori­en­tie­rung sein. Mit die­sem Beat bleibt man genau im Takt. Allein das Drü­cken hilft schon; doch die zusätz­li­che Mund-zu-Mund-Beatmung (s. Schritt 4) hilft noch besser.
  • 4 Beatmen/­Mund-zu-Mund-Beatmung: Wenn es sich Laien zutrauen, ist nach dem 30-mali­gen Drü­cken die Nase mit Fin­gern zu ver­schlie­ßen und dann zwei­mal Luft in den Mund zu pus­ten bis sich der Brust­korb hebt.
  • 5 Herz­druck­mas­sage und Beatmung fort­set­zen: Den Pro­zess – ent­we­der nur Drü­cken oder noch bes­ser im Wech­sel 30 Mal Drü­cken und zwei­mal Beatmen – fort­set­zen, bis die Pati­en­tin oder der Pati­ent wie­der atmet oder der Ret­tungs­dienst vor Ort ist.

Hin­ter­grund:
Herz-Kreis­lauf-Still­stand
In Deutsch­land erlei­den jedes Jahr mehr als 60.000 Men­schen einen Herz-Kreis­lauf-Still­stand außer­halb eines Kran­ken­hau­ses. Nur zehn Pro­zent der Betrof­fe­nen über­le­ben solch einen Not­fall. Dabei ist Hilfe oft nicht weit ent­fernt: Fami­li­en­an­ge­hö­rige, Pas­san­ten oder Arbeits­kol­le­gin­nen und ‑kol­le­gen kön­nen sofort Wie­der­be­le­bungs­maß­nah­men ein­lei­ten. Rund 10.000 Men­schen­le­ben könn­ten jedes Jahr zusätz­lich geret­tet wer­den, wenn sich mehr Men­schen eine sofor­tige Herz­druck­mas­sage zutrauen wür­den. Dafür bie­ten Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen zudem an vie­len Orten Erste-Hilfe-Kurse an.

World Restart a Heart Day
Seit 2018 wird der “World Restart a Heart Day” am 16. Okto­ber genutzt, um die Bevöl­ke­rung welt­weit in Reani­ma­ti­ons­maß­nah­men zu schu­len und für das Thema zu sen­si­bi­li­sie­ren. Denn der plötz­li­che Herz­tod ist in den Indus­trie­na­tio­nen eine der häu­figs­ten Todesursachen.