Gesundheitsamt und Feuerwehr laden alle Interessierten am Sonntag, 16. Oktober, von 12 bis 16 Uhr auf den Apollo-Platz ein, ihr Wissen rund um Wiederbelebung aufzufrischen
Ersthelfende können zu Lebensrettern werden: Um das Bewusstsein in der Bevölkerung für Herz-Kreislauf-Stillstände zu sensibilisieren und das wichtige Wissen für den Notfall aufzufrischen, laden Gesundheitsamt und Feuerwehr alle Interessierten anlässlich des “World Restart a Heart Day” am Sonntag, 16. Oktober, von 12 bis 16 Uhr auf den Apollo-Platz ein. Dort können Wiederbelebungsmaßnahmen an Übungspuppen trainiert werden.
Erfahrene Notärztinnen und ‑ärzte sowie Notfallsanitäterinnen und ‑sanitäter, die tagtäglich mit solchen Notfall-Situationen konfrontiert sind und um das Überleben der Betroffenen kämpfen, informieren und leiten vor Ort praktisch an. Gezeigt wird, woran ein Herz-Kreislauf-Stillstand erkennbar ist und wie die Reanimation durch eine Herz-Lungen-Wiederbelebung funktioniert. Auch Fragen können gestellt und Erfahrungen praxisbezogen ausgetauscht werden.
“Bei der Ersten Hilfe zählt jede Sekunde. Deshalb dürfen Zeugen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes keine Scheu vor Wiederbelebungsmaßnahmen haben. Leider trauen sich zu wenige, helfend einzugreifen. Dabei ist Wiederbelebung einfach und das Wissen schnell aufgefrischt”, betont Andrea Melville-Drewes, stellvertretende kommissarische Leiterin des Gesundheitsamtes. “Und deshalb ist die Aktion am ‘World Restart a Heart Day’ wichtig: Hier können Menschen sofort lernen, wie sie einen Herz-Kreislauf-Stillstand erkennen und unmittelbar aktiv werden können. Wir alle können im Ernstfall helfen.”
“In Düsseldorf hatten wir 2021 rund 1.500 Patientinnen und Patienten, bei denen der Rettungsdienst aufgrund eines Herz-Kreislauf-Stillstandes alarmiert wurde. Jedoch in nur rund 45 Prozent der Fälle wurde bei Eintreffen bereits die Reanimation durch einen Laien begonnen”, stellt Dr. Orkun Özkurtul, Leitender Notarzt des Gesundheitsamts, ernüchtert fest.
Andreas Becht, Leitender Notarzt und Oberarzt im Rettungsdienst des Gesundheitsamtes, ergänzt: “Eine sofort durchgeführte Herzdruckmassage – auch wenn sie von Laien und nicht von medizinischem Fachpersonal durchgeführt wird – verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschancen. Jede Minute ohne Sauerstoff birgt ein höheres Risiko für dauerhafte Gehirnschädigungen. Schon drei Minuten ohne Sauerstoff können zu bleibenden Schäden im Gehirn und – im schlimmsten Fall – zum Tod führen. Im Ernstfall genügen wenige Schritte, um Leben zu retten: Prüfen, Rufen, Drücken und bestenfalls Beatmen.”
Wird beim Hilferuf über die Notrufnummer 112 ein Herz-Kreislauf-Stillstand erkannt, erhält der Ersthelfende bereits am Telefon wichtige Hinweise zur Laienreanimation. “Unsere Mitarbeitenden sind alle darin geschult, direkt im Telefonat wertvolle Hilfe zu leisten. So wird bei Bedarf die Herzdruckmassage per Telefon angeleitet”, berichtet Feuerwehrsprecher Stefan Gobbin. “Nur eine starke Rettungskette – Ersthelfer/Rettungsdienst/Krankenhaus –, die wie Zahnräder ineinandergreift, kann im Ernstfall für das Überleben des Menschen entscheidend sein.”
Erste Hilfe: Jede und jeder kann Leben retten!
Bricht jemand zusammen, ist bewusstlos und atmet nicht oder nicht normal (sogenannte Schnappatmung) — dann liegt bei der Person wahrscheinlich ein akuter Herz-Kreislauf-Stillstand vor. Jetzt heißt es: Ruhe bewahren, den Notruf wählen und sofort mit einer Herzdruckmassage samt Mund-zu-Mund-Beatmung als Wiederbelebungsmaßnahmen starten.
Damit jede und jeder für eine solche Notfallsituation gewappnet ist, sind im Folgenden die wichtigsten fünf Schritte einer Wiederbelebung zusammengefasst:
- 1. Prüfen: Ist die Person noch ansprechbar? Atmet sie noch? Ist sie bewusstlos und atmet nicht oder nicht normal, folgt Schritt 2.
- 2. Rufen: Den Notruf unter der Rufnummer 112 anrufen.
- 3. Drücken/Herzdruckmassage durchführen: Dazu wird kräftig (rund 5 bis 6 Zentimeter tief) auf die Mitte des Brustkorbs gedrückt in einem Tempo von zwei Stößen pro Sekunde. Um den richtigen Rhythmus zu finden, kann der Refrain des Bee-Gee-Songs “Staying Alive” eine gute Orientierung sein. Mit diesem Beat bleibt man genau im Takt. Allein das Drücken hilft schon; doch die zusätzliche Mund-zu-Mund-Beatmung (s. Schritt 4) hilft noch besser.
- 4 Beatmen/Mund-zu-Mund-Beatmung: Wenn es sich Laien zutrauen, ist nach dem 30-maligen Drücken die Nase mit Fingern zu verschließen und dann zweimal Luft in den Mund zu pusten bis sich der Brustkorb hebt.
- 5 Herzdruckmassage und Beatmung fortsetzen: Den Prozess – entweder nur Drücken oder noch besser im Wechsel 30 Mal Drücken und zweimal Beatmen – fortsetzen, bis die Patientin oder der Patient wieder atmet oder der Rettungsdienst vor Ort ist.
Hintergrund:
Herz-Kreislauf-Stillstand
In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 60.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben solch einen Notfall. Dabei ist Hilfe oft nicht weit entfernt: Familienangehörige, Passanten oder Arbeitskolleginnen und ‑kollegen können sofort Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten. Rund 10.000 Menschenleben könnten jedes Jahr zusätzlich gerettet werden, wenn sich mehr Menschen eine sofortige Herzdruckmassage zutrauen würden. Dafür bieten Hilfsorganisationen zudem an vielen Orten Erste-Hilfe-Kurse an.
World Restart a Heart Day
Seit 2018 wird der “World Restart a Heart Day” am 16. Oktober genutzt, um die Bevölkerung weltweit in Reanimationsmaßnahmen zu schulen und für das Thema zu sensibilisieren. Denn der plötzliche Herztod ist in den Industrienationen eine der häufigsten Todesursachen.