Fahr­rad­trai­ning für Schü­ler — hier der St. Fran­zis­kus-Schule — gehört zu den Ange­bo­ten an der neuen Jugendverkehrsschule,©Landeshauptstadt Düs­sel­dorff, Ingo Lammert

 

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler gibt Start für mul­ti­funk­tio­na­len Neu­bau am Rather Broich frei/Kosten für Neu­bau mit Inven­tar belau­fen sich auf rund 4,5 Mil­lio­nen Euro

Das städ­ti­sche Grund­stück am Rather Broich — gleich neben dem Schüt­zen­platz — ist nicht wie­der­zu­er­ken­nen: Ein­la­dend und über­sicht­lich führt ein modern gestal­te­ter Park- und Vor­platz zur neuen Jugend­ver­kehrs­schule. Der mul­ti­funk­tio­nale, ein­ge­schos­sige Neu­bau ist am Mitt­woch, 26. Okto­ber, fei­er­lich eröff­net wor­den: Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler, der bereits bei der Grund­stein­le­gung im Dezem­ber 2021 dabei war, zeigte sich vor Ort beim Eröff­nungs­rund­gang mit Bau­zeit und Ergeb­nis sehr zufrieden.

“Wir haben hier in kur­zer ein­jäh­ri­ger Bau­zeit ein moder­nes und funk­tio­na­les Zen­trum für die Ver­kehrs­er­zie­hung unse­rer Kin­der geschaf­fen. Sie kön­nen an die­ser Stelle nun theo­re­tisch und prak­tisch ler­nen, sich im Ver­kehr rich­tig und sicher zu ver­hal­ten”, betonte der Ober­bür­ger­meis­ter bei der offi­zi­el­len Eröffnung.

Zuvor hatte er gemein­sam mit Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral die zahl­rei­chen Koope­ra­ti­ons­part­ner des Pro­jek­tes begrüßt. So auch Michael Köh­ler von der städ­ti­schen Immo­bi­lien Pro­jekt Manage­ment Düs­sel­dorf GmbH (IPM). Diese hatte im Auf­trag des feder­füh­ren­den Amtes für Ver­kehrs­ma­nage­ment den Neu­bau geplant und koor­di­niert. Auch die wich­ti­gen Akteure des neuen Hau­ses mach­ten sich ein Bild von der Ein­rich­tung. Dar­un­ter war die Düs­sel­dor­fer Poli­zei, die dort zukünf­tig nicht nur ihre Kurse für die Kin­der und Jugend­li­chen anbie­ten wird, son­dern auch — im wahrs­ten Sinne des Wor­tes — die Bühne im neuen Ver­an­stal­tungs­saal bespie­len wird. Wie zuvor wer­den die Mit­ar­bei­ten­den der Zukunfts­werk­statt Düs­sel­dorf (ZWD) im Auf­trag der Stadt für einen funk­tio­nie­ren­den “Fuhr­park”, bestehend aus Fahr­rä­dern und Mofas, sor­gen. Und die Ver­kehrs­wacht Düs­sel­dorf, als lang­jäh­rige Part­ne­rin der Jugend­ver­kehrs­schule, wird diese wei­ter­hin mit Fahr­rä­dern, Hel­men und Unter­richts­ma­te­ria­lien aus­stat­ten. Als Eröff­nungs­ge­schenk brachte die Ver­kehrs­wacht gleich vier nagel­neue Fahr­rä­der mit.

Saal mit 119 Plät­zen und moderns­ter Technik
Herz­stück der Jugend­ver­kehrs­schule ist der 150 Qua­drat­me­ter große Ver­an­stal­tungs­raum mit boden­tie­fen Fens­tern zur Front und einem mas­si­ven Indus­trie­par­kett­bo­den. Der Saal bie­tet neben einer aus­zieh­ba­ren Tri­büne mit 119 Plät­zen auch modernste Licht‑, Laut­spre­cher- und Büh­nen­tech­nik. Er wird zur Ver­kehrs­er­zie­hung genutzt, steht aber auch ande­ren Ver­an­stal­tun­gen wie bei­spiels­weise Leh­rer­fort­bil­dun­gen offen. Zur Eröff­nung gab die Düs­sel­dor­fer Poli­zei eine Kost­probe ihrer Ver­kehrspup­pen­bühne mit dem Stück “Loo­kie mit­ten­drin” und ihrem neuen Büh­nen­bild. Loo­kie ist das Ver­kehrs­si­cher­heits­mas­kott­chen der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf. Er hat erst­ma­lig eine Rolle neben sei­nen Freun­den vom “Club der Ampel­in­dia­ner” bekom­men. Lus­tig, spie­le­risch und den­noch sehr nach­drück­lich ver­mit­teln Poli­zis­ten seit Jah­ren den Düs­sel­dor­fern Kin­dern die Gefah­ren und Regeln im Straßenverkehr.

Die Poli­zei, der vor dem Neu­bau auf dem Gelände ein Büro­con­tai­ner zur Ver­fü­gung stand, freut sich nun, in der neuen Jugend­ver­kehrs­schule einen fes­ten und ganz­jäh­ri­gen Stand­ort für die Ver­kehrspup­pen­bühne sowie ein Büro mit Tee­kü­che zu bekom­men. Schließ­lich orga­ni­siert sie von Rath aus auch ihre prak­ti­schen Kurse auf dem angren­zen­den Schüt­zen­platz, der mit Aus­nahme der August-Fest­tage der Schüt­zen, als Übungs­platz genutzt wird. Die Gäste konn­ten das Fahr­rad­trai­ning der Schü­ler der Städ­ti­schen Katho­li­schen Grund­schule Her­chen­bach­straße — St. Fran­zis­kus-Schule — auf dem Übungs­platz an die­sem Tag live miterleben.

Fahr­trai­ning mit zehn neuen E‑Mofas
Ins­ge­samt 700 Qua­drat­me­ter Platz bie­tet die Jugend­ver­kehrs­schule nun. Wei­tere Räume sind ein Klas­sen­zim­mer, bar­rie­re­freie Toi­let­ten­räume, Gar­de­robe und natür­lich genü­gend Platz für die Fahr­rä­der und Mofas, sowie eine Werk­statt für die ZWD-Mit­ar­bei­ten­den, die eben­falls frü­her in Con­tai­nern ihre Unter­kunft hat­ten. “Wir haben in den neuen Fahr­zeug­räu­men Lade­sta­tio­nen instal­liert. Mit Eröff­nung der Jugend­ver­kehrs­schule kön­nen wir erst­mals ein Fahr­trai­ning mit zehn neuen Elek­tro-Mofas anbie­ten”, kün­digte Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral an.

Der Kli­ma­schutz spielte auch bei wei­te­ren Details des Neu­bau­pro­jek­tes eine Rolle. Zur unter­stüt­zen­den Strom­ver­sor­gung ist auf dem Dach eine Pho­to­vol­ta­ik­an­lage mit einer Leis­tung von 35 Kilo­watt Peak errich­tet wor­den. Wei­tere Dach­flä­chen wer­den begrünt. Das Gebäude ist ein Mas­siv­bau. “Auch bei der Wahl der Bau­ma­te­ria­lien und der Sys­teme wurde auf Öko­lo­gie und Nach­hal­tig­keit geach­tet”, sagte der Mobi­li­täts- und Umwelt­de­zer­nent. So ist die Fas­sa­den­ver­klei­dung trenn- und rück­bau­bar (“Cradle-to-Cradle-Prin­zip”), was eine spä­tere Ver­wen­dung oder Ent­sor­gung pro­blem­los ermöglicht.

Eige­ner Bus­park­platz und tak­tile Leitstreifen
Erreichte man den Übungs­platz und die Con­tai­ner frü­her über einen Schot­ter­platz, gibt es nun einen über­sicht­li­chen Vor­platz am Rather Broich mit einem eige­nen Bus­park­platz und tak­ti­len Leit­strei­fen zur zusätz­li­chen Ori­en­tie­rung. Die 26 Pkw-Stell­plätze wur­den als Rasen­pflas­ter her­ge­stellt, damit Nie­der­schlags­was­ser ver­si­ckern kann. “Wir wer­den auch den Zaun zum Nach­bar­grund­stück begrü­nen und Sträu­cher pflan­zen, die mög­lichst lange blü­hen und Insek­ten anzie­hen”, erläu­terte Hol­ger Oden­thal, stell­ver­tre­ten­der Lei­ter des Amtes für Ver­kehrs­ma­nage­ment, das wei­tere Kon­zept für die Außen­flä­che. Dort sind auch Lade­stel­len für E‑Bikes und einen Pkw vorgesehen.

Der vor dem öffent­li­chen Ver­kehr geschützte Übungs­platz blieb unver­än­dert. Die Ampel­schal­tung dort kann nun jedoch per ein­fa­cher Schlüs­sel­um­dre­hung von der Jugend­ver­kehrs­schule aus gesteu­ert wer­den. Wäh­rend der Bau­phase konn­ten die prak­ti­schen Kurse auf dem Platz übri­gens fort­ge­führt werden.

Auch der Bür­ger-Schüt­zen­ver­eins 1925 e.V. Düs­sel­dorf Rath pro­fi­tiert von dem neuen Gebäude neben dem von ihm gepach­te­ten Fest­platz. Im rück­wär­ti­gen Teil dient dem Ver­ein jetzt ein abge­trenn­ten 60 Qua­drat­me­ter gro­ßen Raum als Lager. Zudem kön­nen die Ver­eins­mit­glie­der die Toi­let­ten­räume des neuen Schu­lungs­zen­trums nutzen.

Die Kos­ten für den Neu­bau belau­fen sich auf rund 4,5 Mil­lio­nen Euro. Sie umfas­sen das Bau­pro­jekt und das Inventar.

Hin­ter­grund
1985 wurde die Jugend­ver­kehrs­schule am Rather Broich 137 als Pro­vi­so­rium für die zu klein gewor­dene Jugend­ver­kehrs­schule im Stadt­teil Wers­ten ein­ge­rich­tet. Doch auch die Ein­rich­tun­gen am Stand­ort in Rath ent­spra­chen schon lange nicht mehr den heu­ti­gen Anfor­de­run­gen für den theo­re­ti­schen Unter­richt. Er fand im alten Schüt­zen­haus statt. Des­halb hat der Rat der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf in sei­ner Sit­zung am 14. Mai 2020 den Neu­bau der Jugend­ver­kehrs­schule auf dem bestehen­den Grund­stück beschlossen.