Die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf und die Poli­zei Düs­sel­dorf erin­ner­ten am Mon­tag, 17. April, im Rah­men einer Kranz­nie­der­le­gung am Mahn­mal an der Anton-Betz-Straße an die Ereig­nisse der “Aktion Rhein­land” und das Kriegs­ende in Düs­sel­dorf vor 78 Jahren,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

 

Tiefe Hoch­ach­tung für die elf muti­gen Män­ner der Wider­stands­gruppe “Aktion Rhein­land”! Sie wider­setz­ten sich dem NS-Regime, bewahr­ten Düs­sel­dorf vor der völ­li­gen Zer­stö­rung & schaff­ten es die Stadt kampf­los an die Ame­ri­ka­ner zu übergeben.

Im April 1945 war Düs­sel­dorf unter per­ma­nen­tem Beschuß und von alli­ier­ten Trup­pen ein­ge­schlos­sen. Mehr als 5.000 Zivi­lis­ten waren getö­tet wor­den, 90% der Gebäude beschä­digt & die Hälfte aller Gebäude zer­stört. In den Trüm­mern leb­ten noch ca. 250.000 Men­schen. Die Lage spitzte sich zu…

- Gau­lei­ter Flo­rian wollte alle Ver­sor­gungs­lei­tun­gen & Brü­cken zer­stö­ren las­sen und den Alli­ier­ten nichts als „ver­brannte Erde“ hin­ter­las­sen. Eine Kapi­tu­la­tion kam für den glü­hen­den Nazi nicht in Frage.

- Die Alli­ier­ten plan­ten Düs­sel­dorf am nächs­ten Tag zu bom­bar­die­ren und die Kapi­tu­la­tion zu erzwingen!

In die­ser schier aus­weg­lo­sen Situa­tion am 16. April, beschlos­sen die Mit­glie­der der “Aktion Rhein­land” todes­mu­tig, Düs­sel­dorf zu ret­ten & kampf­los an die Ali­ier­ten zu übergeben.

Es gelang ihnen den SS-Poli­zei­prä­si­den­ten im Poli­zei­prä­si­dium fest­zu­set­zen, wur­den dann aber ver­ra­ten. Fünf Män­ner, Theo­dor And­re­sen, Franz Jür­gens, Karl Kleppe, Josef Knab und Her­mann Weill wur­den ver­haf­tet, bes­tia­lisch miß­han­delt und noch in der sel­ben Nacht “stand­recht­lich erschos­sen”, ermordet.

Aloys Oden­thal und August Wie­den­ho­fen wur­den gewarnt und konn­ten ent­kom­men. Sie mach­ten sich als Unter­händ­ler mit einer Ver­hand­lungs­voll­macht & einer wei­ßen Fahne von Franz Jür­gens auf den Weg nach Mett­mann zu den US-Trup­pen. Es gelang ihnen tat­säch­lich die Ame­ri­ka­ner von ihrer fried­li­chen Mis­sion zu über­zeu­gen! Düs­sel­dorf wurde nicht bombardiert!

Am 17. April um 15.00 Uhr zogen die Streit­kräfte mit acht Pan­zern & 800 Infan­te­ris­ten in Düs­sel­dorf ein. Auf den ers­ten bei­den Pan­zern saßen Oden­thal & Wie­den­ho­fen, quasi als Gei­seln. Aloys Oden­thal berich­tet in einem Inter­view (Link unten), daß er nerv­lich abso­lut fer­tig war und am gan­zen Kör­per zit­terte. Schwarze GI’s muß­ten ihn auf den Pan­zer hie­ven, er schaffte es nicht alleine raufzuklettern.

Dank einer Flug­blatt-Aktion der Anti­fako, einer wei­te­ren Düs­sel­dor­fer Wider­stands­gruppe, war die Bevöl­ke­rung infor­miert & emp­fing die Befreier mit wei­ßen Fah­nen. Es fiel ein ein­zi­ger fehl­ge­lei­ter­ter Schuß in Rich­tung der Ein­mar­schie­ren­den, den die Ame­ri­ka­ner aber zum Glück igno­rier­ten. Die Über­gabe der Stadt ver­lief friedlich.

Der Krieg war in Düs­sel­dorf zu Ende – Dank des selbst­lo­sen Han­delns die­ser muti­gen Män­ner, von denen fünf dabei ums Leben kamen — nur wenige Stun­den vor Kriegsende:

  • Franz Jür­gens, Oberst­leut­nant der Schutzpolizei
  • Theo­dor And­re­sen, Bauunternehmer
  • Karl Kleppe, Malermeister
  • Josef Knab, Ingenieur
  • Her­mann Weill, Student

Das Mahn­mal an der Anton-Betz-Straße nahe des Schul­kom­ple­xes an der Fär­ber- und Cla­ren­bach­straße, dem Ort ihrer Ermor­dung, erin­nert an die dra­ma­ti­sche Befrei­ung Düs­sel­dorfs vom Natio­nal­so­zia­lis­mus und an die Hin­rich­tung der Wider­stands­kämp­fer in der Nacht vom.16./17. April 1945.

Zur Erin­ne­rung gedachte die Lan­des­haupt­stadt gemein­sam mit der Poli­zei Düs­sel­dorf, heute, am 17. April, der Wider­stands­gruppe “Aktion Rhein­land”. Bür­ger­meis­te­rin Klau­dia Zep­untke und die stell­ver­tre­tende Behör­den­lei­te­rin der Poli­zei Düs­sel­dorf, Silke Wehm­hör­ner, haben um 11 Uhr einen Kranz am Mahn­mal niedergelegt.

Augen­zeuge Aloys Oden­thal berich­tet: https://www.nrwision.de/mediathek/aktion-rheinland-150521/

Quel­len: Mahn- und Gedenk­stätte Düs­sel­dorf, aktion-rheinland.denrwision.de

Text: Bar­bara Schmitz

Flyer Aktion Rhein­land Foto: Bar­bara Schmitz