Mit Ein­rich­tung der Test­phase wurde beid­sei­tig ein Rad­fahr­strei­fen auf der jeweils rech­ten Fahr­spur mar­kiert. Die Rad­fahr­strei­fen wer­den sehr gut angenommen,©Landeshauptstadt Düs­sel­dorf, David Young

 

Tempo 30 und Rad­fahr­strei­fen: Öffent­lich­keit ist ein­ge­la­den, Ver­kehrs­si­cher­heit und Auf­ent­halts­qua­li­tät auch wäh­rend der lau­fen­den Test­phase zu bewerten

Wie kann auf der Lue­g­al­lee der Lärm ent­lang der Haupt­ver­kehrs­achse des links­rhei­ni­schen Stadt­teils Ober­kas­sel redu­ziert wer­den? Und wie ent­schärft man die Kon­flikte zwi­schen Fuß- und Rad­ver­kehr im Sei­ten­raum der Straße? Im Rah­men einer von der Poli­tik beschlos­se­nen sechs­mo­na­ti­gen Test­phase sol­len Lösungs­an­sätze gefun­den wer­den, Ver­kehrs­si­cher­heit und Auf­ent­halts­qua­li­tät auf der beleb­ten Wohn‑, Ein­kaufs- und Gas­tro­no­mie­meile zwi­schen Bel­sen­platz und Lueg­platz zu erhö­hen. Seit dem offi­zi­el­len Beginn die­ser Test­phase am 9. Juni ste­hen dem Rad­ver­kehr des­halb in beide Rich­tun­gen auf der Lue­g­al­lee auf den zuvor rech­ten Fahr­spu­ren sepa­rate Rad­fahr­strei­fen zur Ver­fü­gung. Der Ver­kehr wird seit­dem auf der rund ein Kilo­me­ter lan­gen Stre­cke stadt­ein- wie stadt­aus­wärts ein­spu­rig geführt. Par­al­lel dazu gilt wäh­rend der Test­phase auf der Lue­g­al­lee Tempo 30. Zudem ließ das für das Gesamt­pro­jekt zustän­dige Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment für den Lie­fer­ver­kehr deut­lich mar­kierte Lade- und Lie­fer­zo­nen einrichten.

Der Test­phase vor­an­ge­stellt und beglei­tend ist eine umfang­rei­che Öffent­lich­keits­ar­beit und Bür­ger­be­tei­li­gung. Umwelt- und Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral betont: “Schließ­lich ist uns die Mei­nung der Ver­kehrs­teil­neh­men­den, der Anwoh­ner­schaft und der Geschäfts­leute wich­tig. Des­halb konn­ten und kön­nen Inter­es­sierte ihre Bewer­tun­gen zur Situa­tion gleich drei Mal ein­brin­gen, das heißt vor, wäh­rend und zum Abschluss der Test­phase.” Dies ist online oder per Post möglich.

Ergeb­nisse der Befra­gun­gen vor Beginn der Testphase
Die erste Befra­gung der Öffent­lich­keit fand im Mai statt, somit wie vom Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss in sei­ner Sit­zung am 26. April 2023 beschlos­sen, vor Beginn der eigent­li­chen Test­phase. Mit rund 1.000 Teil­neh­men­den war die Betei­li­gung sehr gut und es han­delte sich hier­bei um eine Viel­zahl sehr orts­kun­di­ger Bür­ge­rin­nen und Bür­ger: 62 Pro­zent von ihnen gaben an, täg­lich auf der Lue­g­al­lee unter­wegs zu sein. Wei­tere 29 Pro­zent min­des­tens ein- bis zwei­mal in der Woche und nur neun Pro­zent sel­te­ner. Die Ergeb­nisse zei­gen, dass sich mehr als 65 Pro­zent der Teil­neh­men­den auf der Lue­g­al­lee vor der Test­phase eher unsi­cher bis sehr unsi­cher füh­len. Die schlech­tes­ten Noten für die Ver­kehrs­si­cher­heit auf der Lue­galle gaben die Rad­fah­ren­den: 84 Pro­zent bewer­te­ten die Ver­kehrs­si­cher­heit mit eher unsi­cher bis sehr unsicher.

Bei der Bewer­tung der Auf­ent­halts­qua­li­tät sah es ähn­lich aus. Laut Ergeb­nis­sen der Ver­kehrs­lärm­be­rech­nung, die die Stadt im Herbst 2022 erho­ben hatte, ist die Lue­g­al­lee die am stärks­ten lärm­be­las­tete Straße in Ober­kas­sel. Die erste Online-Befra­gung zeigte, dass auch die sub­jek­tive Wahr­neh­mung der Anlie­ge­rin­nen und Anlie­ger diese Ergeb­nisse bestä­ti­gen: Rund 64 Pro­zent der Teil­neh­men­den emp­fan­den die Lärm­be­las­tung auf der Lue­g­al­lee vor der test­wei­sen Ein­füh­rung von Tempo 30 als eher hoch bis sehr hoch.

Neben der Online-Befra­gung gab es am 12. und 13. Mai einen Info­stand auf dem Bar­ba­ros­sa­platz, der eben­falls sehr gut besucht wurde. An den bei­den Tagen infor­mier­ten sich rund 600 Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und tausch­ten sich mit dem Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment aus. Gemein­sam mit der Indus­trie- und Han­dels­kam­mer Düs­sel­dorf (IHK) lud die Lan­des­haupt­stadt zudem die anlie­gen­den Gewer­be­trei­ben­den zum Dia­log ein. Dort wurde unter ande­rem über die geplan­ten Lade-/Lie­fer­zo­nen gesprochen.

Start der Befra­gung wäh­rend der Test­phase ist am Frei­tag, 4. August
Anwoh­nende, Gewer­be­trei­bende und Ver­kehrs­teil­neh­mende auf der Lue­g­al­lee kön­nen auch wei­ter­hin wert­volle Hin­weise zur Situa­tion vor Ort geben. Anfang August star­tet dazu nun die zweite Online-Befra­gung, bei der sie nun erst­mals die Situa­tion nach Ein­rich­tung der Rad­fahr­strei­fen und Ein­füh­rung von Tempo 30 beur­tei­len kön­nen. Ergän­zend zur Online-Befra­gung bie­tet die Ver­wal­tung erneut die Mög­lich­keit an, sich in Prä­senz am Sams­tag, 12. August, 9 bis 16 Uhr, an einem Info­stand auf dem Bar­ba­ros­sa­platz über die Test­phase zu infor­mie­ren und sich dazu mit der Ver­kehrs­pla­nung auszutauschen.

Und auch die Gewer­be­trei­bende ent­lang der Lue­g­al­lee wur­den bereits zu einer wei­te­ren Dia­log­ver­an­stal­tung am Mon­tag, 7. August, ein­ge­la­den. Die zweite Online-Befra­gung für das Gewerbe star­tet eben­falls Anfang August.

Inter­es­sierte fin­den wei­tere Infos und ab Frei­tag, 4. August, auch den Link zur nächs­ten Online-Befra­gung unter: www.duesseldorf.de/verkehrsmanagement

Neben der Bür­ger­be­tei­li­gung wird die Test­phase auch durch Ver­kehrs­zäh­lun­gen beglei­tet. Vor der Mar­kie­rung der Rad­strei­fen auf den rech­ten Fahr­spu­ren wur­den mehr als 1.300 Rad­fah­rende täg­lich auf der Lue­g­al­lee gezählt. Seit dem 12. Juni wur­den für die Test­phase zwei neue Dau­er­zähl­stel­len für den Rad­ver­kehr ein­ge­rich­tet, mit dem Ergeb­nis in den ers­ten zwei Wochen von bis zu 3.100 Rad­fah­ren­den pro Tag. Mit Feri­en­be­ginn sank die Zahl, ist aber ins­ge­samt im Schnitt seit Beginn der Test­phase auf täg­lich 2.200 Rad­fah­rende gestie­gen. Die aktu­el­len Zah­len zu den Dau­er­zähl­stel­len sind im Inter­net abruf­bar unter: www.duesseldorf.de/radschlag/fahrradzaehlstellen

Wäh­rend der Test­phase fand inzwi­schen mit der Rhein­kir­mes auf den Ober­kas­se­ler Rhein­wie­sen auch eine Groß­ver­an­stal­tung (14. bis 23. Juli) im Stadt­teil statt. In enger Abstim­mung mit der Poli­zei wurde der Ver­kehrs­fluss auf der Lue­g­al­lee beob­ach­tet. Auch wäh­rend die­ser Aus­nah­me­si­tua­tion führte die test­weise ein­ge­rich­tete Rad­spur im Ver­gleich zu den Vor­jah­ren zu kaum einer Ver­än­de­rung im Gesamt­ver­kehr zur Kir­mes und auch zu kei­ner Zunahme der Rück­stau­un­gen. Dafür sei der neue Rad­fahr­strei­fen inten­siv genutzt wor­den um den Fest­platz kom­for­ta­bel zu erreichen.

“Die Erkennt­nisse aus den Online-Befra­gun­gen – die letzte ist für Okto­ber geplant – sowie die Daten der Ver­kehrs­zäh­lung wer­den mit Ende der Test­phase der Poli­tik im Ergeb­nis vor­ge­stellt. Sie flie­ßen in das über­grei­fende Pla­nungs- und Betei­li­gungs­kon­zept für die Lue­g­al­lee und den Bel­sen­platz ein”, erklärt Katha­rina Metz­ker, Lei­te­rin des Amtes für Verkehrsmanagement.