Die Rettungskräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst rücken im Jahr zu rund 152.000 Einsätzen in der Landeshauptstadt Düsseldorf aus. So zählen in Not geratene Menschen, Brände oder Verkehrsunfälle zum täglichen Einsatzgeschehen der Einsatzkräfte. Häufig genug kommt es dabei im wahrsten Sinne des Wortes auf jede Sekunde an. Doch nicht selten verstellen Falschparker den Rettungskräften auf der Fahrt zu Einsätzen den Weg — und wertvolle Zeit geht verloren. “Es darf nicht sein, dass die Rettungskräfte zu spät kommen, weil Fahrzeuge verkehrswidrig abgestellt sind”, sagt Feuerwehrdezernent Christian Zaum. “Bei Notfällen ist es oftmals ein Rennen gegen die Zeit. Rettungskräfte dürfen diese nicht mit Rangierarbeiten verschwenden müssen!” Genau aus diesem Grund macht die Feuerwehr bereits seit vielen Jahren zusammen mit der Verkehrsüberwachung und dem Amt für Verkehrsmanagement auf die Problematik aufmerksam und zeigt auf, wie viel Platz Rettungsfahrzeuge benötigen.
Feuerwehr setzt auf Aufklärung
Dazu startete die Feuerwehr am Mittwoch, 2. August, mit einem Löschfahrzeug in Richtung Friedrichstadt. Ohne Martinshorn und Blaulicht wurde aufgezeigt, wie viel Bewegungsfreiheit die Großfahrzeuge von Rettungsdienst und Feuerwehr, die oftmals eine Breite von zweieinhalb Meter haben, benötigen. Für viele Autofahrer ist es noch immer eine vermeintliche Bagatelle, wenn sie ihre Fahrzeuge falschparken. Die Unwissenheit – oder gar Gleichgültigkeit kann aber schlimme Folgen haben.
Während der Rundfahrt wurde die Feuerwehr durch zwei Einsatzkräfte der Rollerstaffel der Verkehrsüberwachung unterstützt. Diese haben Falschparker umgehend geahndet und dort, wo es notwendig war, Abschleppmaßnahmen vorgenommen. “Die Mitarbeitenden der Feuerwehr selbst schreiben keine Strafzettel. Hier ziehen wir immer die Verkehrsüberwachung hinzu. Uns geht es vielmehr darum, darzustellen, dass wenn auch ein Auto an einer engen Stelle vielleicht noch durchkommt, ein großes Feuerwehrfahrzeug dort seine Grenzen finden kann”, ergänzt der stellvertretende Feuerwehrchef Carsten Hahn.
Situation in der Landeshauptstadt
Die städtische Verkehrsüberwachung sprach für zugeparkte Feuerwehrbewegungszonen und ‑zufahrten alleine im vergangenen Jahr 2.898 Verwarnungen aus und leitete 1.038 Abschleppmaßnahmen ein. In der ersten Jahreshälfte 2023 waren es bereits 1.517 Verwarnungen und 553 Abschleppmaßnahmen, die durch die Einsatzteams des Ordnungsamtes ausgesprochen werden mussten.
Doch vielen Bewohnerinnen und Bewohnern der engen Straßen Düsseldorfs ist oft gar nicht bewusst, dass sie Rettungswege versperren. Falschparker ignorieren dabei, dass Feuerwehrfahrzeuge größer sind als normale Pkw und dementsprechend mehr Platz benötigen. Die Löschfahrzeuge und Drehleitern haben in der Regel eine Fahrzeugbreite von zweieinhalb Metern – ohne Außenspiegel. In der nordrhein-westfälischen Bauordnung werden für Feuerwehrzufahrten Durchfahrtsbreiten von mindestens drei Metern beschrieben, die im Kurvenbereich je nach Radius deutlich größer werden.
Umgang mit Falschparkern
Wenn bei einem Notfall die Wege für die Feuerwehr durch falsch parkende Autos versperrt sind, versuchen die Einsatzkräfte zunächst, die Hindernisse zu umfahren. Aus verschiedenen Richtungen werden dann die Einsatzwagen zu der gemeldeten Adresse gelenkt, um so bei Engstellen trotzdem den Unglücksort schnell zu erreichen. Durch Umwege geht jedoch wertvolle “Rettungszeit” verloren. Wenn das Umfahren der Hindernisstelle nicht möglich ist, wird als letzte Möglichkeit versucht, das Fahrzeug wegzudrücken. Damit verbundene Beschädigungen der Autos sind keine Seltenheit.
“Das ordnungswidrige Parken in einer Feuerwehrzufahrt wird nach derzeit gültigem bundeseinheitlichen Bußgeldkatalog mit 55 Euro geahndet”, sagt Dennis Grebe, Teamleiter der Verkehrsüberwachung. “Sofern die Verursacherin oder der Verursacher nicht ermittelt werden kann, kommen im Falle einer Abschleppmaßnahme noch weitere Kosten hinzu, sodass man von mindestens 300 Euro sprechen kann.”
Rücksichtsloses Parkverhalten kann im schlimmsten Fall auch rechtliche Folgen nach sich ziehen, wenn aufgrund der Behinderung des Rettungseinsatzes Personen zu Schaden kommen — oder bei Beschädigungen an den Einsatzfahrzeugen.
Optimierungen des Verkehrsraums
In der Vergangenheit wurde bei den gemeinsamen Ortsterminen unter Beteiligung von Feuerwehr sowie Ordnungs- und Verkehrsverwaltung teilweise auch Optimierungsbedarf am Verkehrsraum festgestellt. So gab es an manchen Stellen bei ordnungsgemäß abgestellten Fahrzeugen für die Einsatzfahrzeuge kein Durchkommen oder eine Durchfahrt nur unter erheblichen Zeitverlust. Durch die gute Zusammenarbeit von Feuerwehr, Ordnungs- und Verkehrsverwaltung wurde dort, wo es unumgänglich war, der Parkraum in den Wohnquartieren behutsam neu angeordnet. Um einerseits im Notfall die Anfahrt für Einsatzfahrzeuge zu gewährleisten und gleichzeitig die Auswirkungen für die auf das Auto angewiesenen Anwohnerinnen und Anwohner so gering wie möglich zu halten.