Fünf Regionalbereiche des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen (LV NW), mit mehr als 85 Einheiten aus 39 Ortsverbänden (OV) des Technischen Hilfswerks (THW) probten im östlichen Teil Düsseldorfs für den Ernstfall. Ausgangslage des Übungsszenarios war eine Extremwetterlage, welche sich einen Tag zuvor mit Starkregen sowie starken Windböen ereignet hatte und den Katastrophenfall für Düsseldorf feststellen ließ.
Monate zuvor begannen die Vorbereitungen der THW Regionalstellen (RSt) Aachen, Düsseldorf, Köln, Mönchengladbach und Olpe, um die umfangreichen Übungsszenarien auszuarbeiten, zu planen und zu koordinieren.
Diese waren schwerpunktmäßig auf die Rettung von Personen mit Materialien der THW Bergungsgruppen, Fachgruppen Notversorgung und Notinstandsetzung sowie Führung durch die Zugtrupps ausgelegt. Besonderheit war hierbei der Einsatz von schwerem Atemschutz, möglichen CBRN-Gefahren (chemisch, biologisch, radioaktiv und nukleare Gefahren) und der Nutzung der Einsatz-Gerüst-Systeme.
Im Laufe der Woche hatte die unterstützende Fachgruppe Logistik/Verpflegung aus Oberhausen, in späterer Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-Samariter-Bund Oberhausen/ Duisburg sowie der Johanniter-Unfall-Hilfe Oberhausen/ Duisburg, begonnen, den Verpflegungsbereich einzurichten. Denn bekanntlich heißt es beim THW in der Verpflegungseinheit „Ohne Mampf kein Kampf“
Der Fachzug Führung und Kommunikation des THW OV Solingen baute sich auf, um die Einsatzszenarien zu steuern. Weiterhin unterstützte die Organisationseinheit Bereitstellungsraum 500 mit der infrastrukturellen Ausstattung. Die Fachgruppe Elektroversorgung und Logistik Materialwirtschaft aus dem THW OV Düsseldorf sorgten für elektrische Energie sowie autarke Betankungen der Einsatzmittel.
Am Abend des 01.09.2023 erfolgte zunächst die Ankunft der unterstützenden Kräfte, mit einer ersten Lageeinweisung und der feldmäßigen Unterbringung. Nach einem stärkenden Frühstück am folgenden Morgen gab es zunächst eine Einweisung in Gelände und Lage für die Übungsbeobachter*innen.
Die ersten Einheiten rückten mit ihren Fahrzeugen und schweren Gerätschaften kurz darauf an. Übungsleiter, Jens Bergemann aus dem THW OV Köln Nord-West begrüßte die teilnehmenden Einsatzkräfte und wünschte allen gutes Gelingen bei der Übung.
Rund 23 Übungsszenarien waren vorab entsprechend der Schadenslage hergerichtet worden. Zwölf Notfalldarsteller*innen des Jugendrotkreuzes Landesverband Nordrhein trugen nicht nur optisch dazu bei, das Geschehene zu realisieren.
Geflutete Keller, verunfallte Kraftfahrzeuge, verrauchte Räume, verschlossene Gebäudeteile und auch Babyschreie, die in weite Ferne hallten, machten die einzelnen Übungsszenarien mehr als realistisch. Schweres Gerät, wie bspw. Bohrhämmer, hydraulische Scheren und Spreizer sowie Motortrennschleifgeräte, setzten die Einsatzkräfte zur Rettung von verletzten Personen (Dummies) ein. Enge, dunkle Kriechstrecken erschwerten die Situation, was jedoch erfolgreich überwunden werden konnte.
Zur Unterstützung verunfallter Personen in einem Fahrzeug, darunter eine Mutter mit ihrem Baby (Dummy mit Akustik) nutzte man den Greifzug, um die schwere Last des Fahrzeuges, nach der Rettung aus einer Grube, zu bewegen. Einzelne Module aus dem Einsatz-Gerüst-System dienten zur Abstützung einer Gebäudedecke. Hierfür wurden die entsprechenden Bauteile unterkeilt und fachgerecht zusammengesetzt.
Für den „Realfall“, dass sich jemand während der Übung tatsächlich verletzt, wurde vorsorglich der Sanitätsdienst durch den Malteser Hilfsdienst Leverkusen gestellt.
Schon während der Übung konnten die Übungsleitung und Beobachter*innen vorab einen positiven Verlauf aus der Übung ziehen. „Diese Übung lastete auf vielen Schultern, die alle einen wichtigen Teil zum reibungslosen Verlauf dieser Übung beigetragen haben“, ist Bergemann überzeugt.
Bei Anbruch der Dunkelheit galt es für die Einsatzkräfte mithilfe der Beleuchtungsausstattung „die Nacht zum Tag zu erhellen“, was für die Einheiten des THW eine Standardoption ist. Am Abend besuchte der Landesbeauftragte des THW LV NW, Nicolas Hefner, die Übung. Nach einer Führung durch die einzelnen Übungsszenarien nutzte Hefner beeindruckt die Gelegenheit, bei der Nachbesprechung eines Szenarios, allen Beteiligten seinen Respekt auszusprechen
Die Fachgruppe Log V sorgte für einen gelungenen Abschluss, in dem sie u.a. aus 60 kg Fleisch, 50 kg Zwiebeln und 40 kg Nudeln ein schmackhaftes Abendessen zauberte. Der Rückbau und die Abreise erfolgte am Sonntag in den frühen Morgenstunden.
Der Leiter der RSt Düsseldorf, Alexander Heynen, zog ein positives Resümee. „Mein Dank gilt allen Einsatzkräften, die sich bei der Vor- und Nachbereitung sowie bei der Durchführung der Übung so wunderbar eingebracht haben. Vor allem bei denen, die die Chance nutzten zu üben, sich auszuprobieren und gemeinsam im Team zu arbeiten.“