Kaiserswerth hat Charme. Der historische Ortskern ist voller Geschichte, die Plätze sind pittoresk, verwunschen, hübsch. Manch einem erscheint Kaiserswerth wie ein Museum, mit seinen Fassaden, die von Epochen zeugen, die wie dem Jugendstil, dem Barock, der Romantik, die alle schöne Spuren hinterlassen haben.
Und nicht zuletzt die historischen Gaslaternen tun ein Übriges, den Charme zu erhalten. Sie stehen am Kaiserswerther Markt, am Stiftsplatz, an anderen Plätzen.
Doch schon lange diskutiert die Stadtspitze und Verwaltung darüber, die Gaslaternen abzustellen. Nun hat der Stadtrat mehrheitlich und mit der Stimme von Oberbürgermeister Stefan Keller beschlossen, Gaslaternen auf LED-Leuchten umzustellen. Die Rede ist von mehr als 13.000 Gaslaternen stadtweit. Die Kaiserswerther sind dem Vernehmen nach auch davon betroffen. Dabei schien das Procedere schon vor zwei Jahren beigelegt zu sein. Doch eine Mini-Partei namens „Klimaliste“ hat einen Antrag gestellt, nachdem die Lichtquellen für 0,25 Prozent des städtischen CO2-Ausstoßes verantwortlich seien. Der Hintergrund ist nicht rational, sondern es geht um Machtspiele im Rathaus.
Heftiger Widerstand formiert sich
Es gibt eine Initiative „Düsseldorfer Gaslicht“, die versucht hat, mit 5.000 Unterschriften Politik und Verwaltung von dem Entschluss abzubringen – ohne Erfolg. Und auch die Düsseldorfer Jonges — mit 3.500 Mitgliedern eine starke Stimme in der Stadt – haben angekündigt, weiterhin um die Gaslaternen zu kämpfen. Denn auch sie können nicht nachvollziehen, wie dieses einmalige Technikdenkmal, das beinahe schon zum Weltkulturerbe zählt, einfach abgeschafft werden soll.
So hat die Initiative „Düsseldorfer Gaslicht“ neben den Jonges auch die Junge Union (JU) Düsseldorf auf ihrer Seite. „Das Thema ist für viele Düsseldorfer*innen ein sehr emotionales. Viele von uns sind mit dem vertrauten Bild aufgewachsen,“ betont die JU. So fordern sie die Stadt auf, die Umrüstungen auf LED nach und nach und sensibel vorzunehmen. Ein bestehendes System einfach zu ersetzen, sei Verschwendung von Geld und Ressourcen.
„Gerade in Zeiten angespannter Haushaltslage sollte das Geld sinnvoller investiert werden“, so der Sprecher der JU.
Bernhard von Kries, Arbeitsgemeinschaft der Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine: „Wir reden von einem Schatz. Einem Alleinstellungsmerkmal dieser Stadt“. Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven: „Diese Gaslaternen gehören zur DNA unserer Stadt. Wenn der Ratsbeschluss kommt, wird Geschichte ausgelöscht“.
Text & Foto: Gabriele Schreckenberg