Beim IDO-Festival wird Vielfalt groß geschrieben. Und so war es nicht verwunderlich, dass das Eröffnungswochenende mit drei Veranstaltungen und Standing Ovations ein Ritt durch die Musikgeschichte der älteren und jüngeren Zeit wurde.
Der IDO-Vorabend am 29.9. brachte in St. Antonius in Oberkassel Beethovens Solokonzerte in neuem Gewand. Doch bevor die aus Paris angereiste Violinistin Elsa Grether Beethovens berühmtes D‑Dur-Konzert gleichermaßen packend wie poetisch interpretierte, begann das Festival diesmal mit dem Stück einer Komponistin der neueren Zeit – Elsa Barraines Prélude und Fuge in g‑Moll wurde von Christophe Guida an der Orgel transparent und stimmungsvoll dargeboten. Danach wechselte Guida in die Rolle des Begleiters. Elsa Grether, die in Europas Konzerthäusern und Festivals ein gern gesehener Gast ist, gelang eine meisterhafte Fassung von Beethovens Werk mit Orgelbegleitung. Bevor Festivalleiterin Frederike Möller selbst in die Tasten griff, um Beethovens funkelndes Es-Dur-Konzert vorzutragen, stellte sie dem Publikum einen besonderen Gast vor: Einen der ersten Steinway-Konzertflügel aus der Sammlung von Dr. Ernst Sell – Baujahr 1860. Eine Baureihe, die auch Clara Schumann zu schätzen wusste, wie Frederike Möller launig dem Publikum erklärte. Möller interpretierte den Beethoven souverän und stringent, mit dem besonderen Bewusstsein für den klaren und poetischen Ton des historischen Instruments, der viele verzauberte. Am Ende des Abends Begeisterungsstürme für die Aufführenden!
Mandoline trifft auf Orgel
Markenzeichen des IDO-Festivals ist sicher die Kombination ungewöhnlicher Formationen. In diesem Jahr ist die Mandoline zum Instrument des Jahres gewählt worden. Grund genug für die Festivalmacher, sie zum ersten Mal mit der Orgel zusammenzubringen. Die richtige Frau für dieses Experiment am späten Nachmittag des 30.9. in der Petruskirche in Unterrath war sicher Caterina Lichtenberg, die zusammen mit ihrem Mann – dem Komponisten und Mandolinenspieler Mike Marshall — äußerst unterhaltsam durch ein Programm führte, das von Bach über Brahms bis zu amerikanischer Volksmusik und Marshalls eigenen Kompositionen reichte. Besonderer Clou waren Bachs Orgelduette, die eben nicht an der Orgel, sondern in einer Fassung für Madolinenduo vorgetragen wurden. Lichtenberg hat die einzige Professur weltweit für das besondere Instrument, das einerseits mit Leichtigkeit und Esprit, andererseits mit mitreißendem Tanzfeeling das Publikum beeindruckte und mitriss. Elizaveta Solovey und Alejandro Villegas Mazo ergänzten charmant und konzentriert mit ihren Instrumenten aus der Mandolinenfamilie zum Quartett. Mit Roland Maria Stangier an der Orgel wurde es mitunter sogar zum Quintett, ehe er klangstark und überzeugend Auszüge aus Louis Viernes dritter Symphonie an der Orgel darbot.
Und dann wurde es jazzig
Abends rockte die Bühne der Petruskirche. Gero Körner mit seiner Hammond-Orgel ist seit Jahren fester Bestandteil des IDO-Festivals. Und unter Leitung von Romano Schubert spielten die Ensemblemitglieder*innen der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf einfach hinreißend. Immer wieder wechselte Schubert aus und gab auch sehr jungen Nachwuchsbläsern die Chance zum großen Auftritt des Abends.
Das Programm hielt viele Stücke des US-Arrangeurs Tim Davies bereit, der für Hollywood-Inszenierungen bekannt ist. Entsprechend abwechslungsreich das Repertoire: Big Ears, Chocolate Requiem, Sarahbande, die Hommage von Tim Davies an seine Tochter, Minor Incidents und vieles mehr begeisterte das Publikum. Kurz vor 22 Uhr war das Konzert beendet. Eine tolle Eröffnung!
Alle Infos unter: www.ido-festival.de