Die Stadtspitze von Düsseldorf, bestehend aus Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Brita Zur sowie Innenminister Herbert Reul, traten heute zusammen vor die Presse, um eine positive Bilanz des Projekts “Sicherheit in der Innenstadt (SIDI)” vorzustellen. Dies Projekt wurde ins Leben gerufen, um die Sicherheit in der Altstadt und am Rheinufer zu stärken, die in der Corona-Zeit zu Hotspots für gewalttätige Auseinandersetzungen wurden.
Seit Mai 2022 wurden zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt, darunter die Schaffung einer gemeinsamen Anlaufstelle von Polizei und Ordnungsamt am Rheinufer, die Einrichtung einer Waffenverbotszone in der Altstadt, verstärkte Streetworker-Aktivitäten und die Verbesserung der Beleuchtung in der Innenstadt. Diese Maßnahmen führten zu einer signifikanten Verbesserung der Sicherheit und Aufenthaltsqualität in der Altstadt und am Rheinufer.
Die Stadtspitze betonte die Fortsetzung der intensiven Zusammenarbeit zwischen Ordnungsamt, Polizei und Staatsanwaltschaft, um präventiv gegen Probleme vorzugehen. Das Projekt, das nach anderthalb Jahren am 31. Oktober 2023 erfolgreich abgeschlossen wird, hinterlässt eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den städtischen Behörden und der Polizei.
In Bezug auf die künftige Besetzung des Chefsessels im Polizeipräsidium Düsseldorf wurde darauf hingewiesen, dass diese Position seit Februar unbesetzt ist. Die Opposition im Rathaus und die Gewerkschaft haben dies mehrfach kritisiert. Die Entscheidung für eine starke Präsidentin oder einen starken Präsidenten könnte sich positiv auf die Polizeiarbeit in Düsseldorf auswirken.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller äußerte sich auch zu Alkoholkonsumverboten in der Altstadt, die aufgrund des Projekts in Erwägung gezogen werden. Schon während der COVID-19-Pandemie verfolgte Oberbürgermeister Stephan Keller ähnliche Ansätze. Dabei standen die Kioske an den Wochenenden und problematische Orte im Mittelpunkt, ohne die Terrassen der Gastronomen zu beeinträchtigen. Bisher scheiterten diese Bemühungen an der mangelnden Unterstützung der Landesregierung, da eine Änderung des Ordnungsbehördenrechts keine Mehrheit fand.
In diesem Zusammenhang ist ein jüngstes Urteil des Oberverwaltungsgerichts NRW im Fall des Brüsseler Platzes in Köln von besonderem Interesse. Das Gericht rügt die Stadt Köln in seinem Urteil und bemängelt, dass sie nicht ausreichend Maßnahmen zum Schutz der Anwohner ergriffen hat, einschließlich der Möglichkeit, ein zeitlich begrenztes Alkoholkonsumverbot einzuführen.
Dieses Urteil könnte als Präzedenzfall für Düsseldorf dienen, insbesondere wenn es erneut zu Problemen in der Altstadt kommt und Beschwerden von Bürgern drastisch zunehmen. Die Stadt Düsseldorf plant jedoch, die ausführliche Urteilsbegründung abzuwarten, bevor sie eine offizielle Stellungnahme abgibt.
Die Maßnahmen im Überblick
Schulterschluss Polizei und Ordnungs- und Servicedienst (OSD)
Die bereits enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und OSD wurde im Rahmen des Projekts weiter intensiviert. So wurde unter anderem die Anzahl gemeinsamer Streifen ausgebaut. Dafür wurden partnerschaftliche Workshops durchgeführt, in denen die gemeinsame Einsatztaktik aufeinander abgestimmt wurde. “Der ständige konstruktive Austausch zwischen Polizei und Ordnungsamt ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg des Projektes”, betont Harald Wilke, Leitender Polizeidirektor a.D. und Leiter des Projektes SIDI. “Dieser regelmäßige Austausch wird auch in Zukunft fortgeführt.” Auch die im Juli 2022 eröffnete Gemeinsame Anlaufstelle von Landeshauptstadt Düsseldorf und Polizei (GASt) wird von Polizei und OSD gemeinsam genutzt. Durch ihre strategisch günstige Lage am Rheinufer dient die GASt, die an Wochenenden und vor Feiertagen durch Einsatzkräfte besetzt ist, als Ausgangspunkt für gemeinsame Streifen.
Waffenverbotszone
Seit über einem Jahr führt das Polizeipräsidium Düsseldorf an Wochenenden regelmäßig Schwerpunkteinsätze in der Waffenverbotszone durch. Unterstützt die Bereitschaftspolizei, kann so nicht nur an mehreren Standorten gleichzeitig kontrolliert, sondern auch auf Besucherströme und Ansammlungen flexibel reagiert werden. Die Schwerpunktkontrollen finden bereits in den frühen Abendstunden statt und erreichen ihren Höhepunkt meist in den späten Abendstunden und der Nacht. Bereits viermal wurden besonders umfangreiche Kontrollen mit mehr als 11.000 Personenkontrollen in einer Nacht durchgeführt. Bis heute wurden bereits mehrere hundert Waffen sichergestellt.
Streetwork
Die pädagogische Arbeit der Streetworker von kohleG ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts SIDI. Mittel- und langfristiges Ziel des Streetworks ist es, Gewaltpotentiale bei der Zielgruppe — Jugendliche und junge Erwachsene — abzubauen. Durch regelmäßige Beziehungsarbeit und viele Gespräche mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird das Aufkommen von Konflikten möglichst schon in der Entstehung verhindert. Die Streetworker stehen dabei im regelmäßigen Kontakt zu Polizei und OSD, aber auch zu Anwohnern, Gewerbetreibenden, Schulen oder anderen Akteuren der Jugendhilfe. Insgesamt wurden 2.600 Erst- und Folgekontakte zu Einzelpersonen und Jugendgruppen verzeichnet. Rund 40 Personen nahmen weiterführende Hilfen und Beratung in Anspruch.
Beleuchtungskonzept
Insgesamt wurden im Rahmen von SIDI 15 Maßnahmen erarbeitet, um die Beleuchtung in der Innenstadt zu verbessern. So wird durch eine optimierte Grundausleuchtung das Sicherheitsgefühl von Anwohnern und Besuchern gestärkt. Im Bedarfsfall können die Leuchtenstandorte durch die Polizei angesteuert und das Helligkeitsniveau punktuell erhöht werden, um die Arbeit der Einsatzkräfte zu erleichtern und Störer und Straftäter aus der “Anonymität der Dunkelheit” zu holen. Seit Mitte Oktober wird die Erneuerung der ikonischen Kugelleuchten an der Rheinuferpromenade mit modernen LED-Leuchtkugeln umgesetzt.
Veranstaltungen
Mit dem “Masterplan Veranstaltungen” wird das Ziel verfolgt, eine Imageverbesserung und Belebung der Innenstadt durch Veranstaltungen und Durchmischung des Publikums zu erreichen. Hierfür werden potentielle Veranstaltungsflächen in der Innenstadt ausgewählt. Um die Planungen zu erleichtern, wird ein Flächenkataster mit notwendigen Informationen für Veranstalter in Kartenform sowie ein Genehmigungsprozess für Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen erarbeitet.
E‑Scooter
Sorglos abgestellte oder nicht vorschriftsmäßig genutzte E‑Scooter sorgten immer wieder für Ärger in der Innenstadt. Um das Abstellen zu regeln, wurden im Kernstadtgebiet der Landeshauptstadt fest definierte SharingStationen eingerichtet. Angestrebt werden 100 solcher Abstellflächen, die von angrenzenden virtuellen Parkverbotszonen umgeben sind.
Autoposer
Durch verschiedene bauliche und ordnungsbehördliche Vorkehrungen wie Schranken und die Einführung von Zwangsgeldern wurde das Phänomen der Autoposer in der Innenstadt und am Rheinufer wirksam bekämpft.