Gas­la­ter­nen Düs­sel­dorf Foto: LOKALBÜRO

 

11.840 Gas­la­ter­nen kön­nen mit LED-Tech­nik opti­miert werden/Optik bleibt erhalten/Energieträger ändert sich

Der Stadt­rat hat in sei­ner Sit­zung am Don­ners­tag, 14. Dezem­ber, grü­nes Licht für die von der Stadt­ver­wal­tung erar­bei­te­ten Leit­li­nien zur Umrüs­tung der bestehen­den Gas­la­ter­nen auf ener­gie­ef­fi­zi­en­ten und nach­hal­ti­gen Strom­be­trieb gege­ben. Bei der Umrüs­tung wird der Ener­gie­trä­ger der Gas­leuch­ten von Gas auf Strom umge­stellt, die Optik der Later­nen ändert sich nicht. Gute Nach­richt zudem: Nach neu­es­ten Erkennt­nis­sen kön­nen gegen­über der Beschluss­lage von 2020, als noch der Erhalt der Betriebs­art Gas vor­ge­se­hen war, mehr Leuch­ten­kopf­mo­delle in ihrer äuße­ren Form im Stadt­bild erhal­ten und sicht­bar blei­ben: 11.840 statt 9.850.

“Durch die ange­strebte Beschluss­fas­sung ergibt sich damit ein Kom­pro­miss zwi­schen Kli­ma­schutz und Stadt­ge­schichte, der das durch die Gas­leuch­ten geprägte Stadt­bild bewahrt. Die­ses wird an den meis­ten Stel­len erhal­ten wer­den kön­nen, die Tech­nik der Beleuch­tung aller­dings muss den durch Kli­ma­wan­del und rus­si­schen Angriffs­krieg ver­ur­sach­ten ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen gerecht wer­den”, erklärt Mobi­li­täts- und Umwelt­de­zer­nent Jochen Kral.

Aus­gangs­punkt für die Ent­wick­lung der Leit­li­nien bil­dete ein mit brei­ter Mehr­heit am Don­ners­tag, 7. Sep­tem­ber, gefass­ter Beschluss des Stadt­ra­tes (RAT/341/2023). Danach sol­len bis auf rund 220 Gas­la­ter­nen im denk­mal­ge­schütz­ten Hof­gar­ten alle bis­he­ri­gen Gas­leuch­ten auf LED umge­rüs­tet wer­den. Grund­lage für den im Sep­tem­ber mit Stim­men von CDU, SPD, Bünd­nis 90/Die Grü­nen und Par­tei Klima gefass­ten Beschluss des Stadt­ra­tes bil­det eine grund­sätz­li­che und stra­te­gi­sche Abkehr von fos­si­len Ener­gie­trä­gern sowie die poli­ti­schen Vor­ga­ben zum Kli­ma­schutz und zum wirt­schaft­li­chen Han­deln. Wei­ter­hin wird Gas als fos­si­ler Brenn­stoff keine Tech­no­lo­gie sein, die über die nächs­ten 20 bis 30 Jahre flä­chen­de­ckend wei­ter­ge­führt wird. Dies wie­derum hat Aus­wir­kun­gen auf die all­ge­meine Ver­füg­bar­keit von Gas und beson­ders die Gas-Netz­struk­tur sowie auf die Betriebs­kos­ten. Die per­spek­ti­visch weit­ge­hende Abkehr von fos­si­len Brenn­stof­fen ist eine stra­te­gisch getrof­fene Ent­schei­dung des Bun­des als Bei­trag zum Klimaschutz.

Umrüs­tung: Mög­lichst viele Ori­gi­nal­teile blei­ben erhalten
In den jetzt vor­ge­leg­ten Leit­li­nien wer­den wich­tige Eck­punkte zur erfor­der­li­chen Fort­schrei­bung des Mas­ter­plans “Ener­gie­ef­fi­zi­ente und his­to­ri­sche Stra­ßen­be­leuch­tung” defi­niert. Im Zuge der Opti­mie­rung von der Betriebs­art Gas auf Strom kön­nen sehr viele Alt­ma­te­ria­lien der Gas­leuch­ten auf­be­rei­tet und im strom­be­trie­be­nen Modell wei­ter­ver­wen­det wer­den. Dabei wird aus­schließ­lich LED-Licht in einer warm­wei­ßen Farb­ge­bung (2.700 K) ver­wen­det wer­den. Bei der Umrüs­tung in der zer­ti­fi­zier­ten Gas­licht­werk­statt wer­den so viele Ori­gi­nal­teile wie mög­lich wie­der­ver­wen­det. Dazu wer­den die Bestands­mas­ten demon­tiert, gesäu­bert, gerich­tet, und instand­ge­setzt, abschlie­ßend wer­den die über­ar­bei­te­ten Außen­teile (in RAL 6009, Tan­ne­grün) neu lackiert. Auch wenn die Leuch­ten mit zukunfts­fä­hi­ger LED-Tech­nik umge­rüs­tet wer­den, sol­len mög­lichst viele Ori­gi­nal­teile über­nom­men wer­den. Im Fall des Modells “Alt-Düs­sel­dorf” blei­ben zum Bei­spiel auch der alte Rekord-Schalt­ap­pa­rat und die Zünd­flam­men­düse für den Zünd­glüh­kör­per erhal­ten, obwohl sie für den LED-Betrieb eigent­lich nicht benö­tigt werden.

“Dank der sen­si­blen Umrüs­tung und Wah­rung der Ori­gi­nal­teile wer­den die LED betrie­be­nen Later­nen äußer­lich nur durch Exper­ten von den his­to­ri­schen Gas­leuch­ten unter­schie­den wer­den kön­nen. Sie sind weder hel­ler als die mit Gas betrie­be­nen, noch unter­schei­den sich in der Licht­tem­pe­ra­tur”, erläu­tert der Mobi­li­täts- und Umwelt­de­zer­nent. Er führt aus: “Die opti­mierte Licht­aus­beute sorgt gleich­zei­tig für eine bes­sere Aus­leuch­tung des Geh­we­ges und macht die Düs­sel­dor­fer Stra­ßen noch sicherer.”

Optik der Gas­leuch­ten bleibt — Ener­gie­trä­ger ändert sich
Vor­ge­se­hen ist der wei­test­ge­hende Erhalt der äuße­ren Hülle für mehr als 11.800 Leuch­ten, auf­ge­teilt auf die Modelle Alt Düs­sel­dorf, Frank­fur­ter, Auf­satz­leuchte, Ansatz­leuchte und Rei­hen­leuchte unter Ver­wen­dung der Betriebs­art Strom. Aktu­ell sind noch knapp 13.600 Gas­leuch­ten in Betrieb, für die eine Umrüs­tung ansteht. Rund 2.000 Leuch­ten kön­nen nicht umge­rüs­tet wer­den. Das liegt zum einen an der Mate­ri­al­ver­füg­bar­keit, zum ande­ren an den Anfor­de­run­gen an die Beleuch­tung in Bezug auf die Ver­kehrs­si­cher­heit wie etwa die Höhe und der Abstand der Leuch­ten im Ver­hält­nis zur Breite der Straße.

Die Guss­mas­ten des Models Alt Düs­sel­dorf kön­nen wei­test­ge­hend erneu­ert und wei­ter in ihrer Ori­gi­nal­sub­stanz betrie­ben wer­den. Für die Stahl­rohr­mas­ten der ande­ren Modelle wer­den Nach­bau­ten ange­strebt. Diese sol­len in ihrer Form hin­sicht­lich Stu­fig­keit und Durch­mes­ser an der Gestalt der heu­ti­gen Maste ori­en­tiert nach­ge­bil­det werden.

Dank der sen­si­blen Umrüs­tung und der Wah­rung der Ori­gi­nal­teile wer­den die umge­rüs­te­ten Later­nen äußer­lich nur durch Exper­ten von den his­to­ri­schen Gas­leuch­ten unter­schie­den wer­den kön­nen. Sie sind — wenn gewünscht — weder hel­ler als die his­to­ri­schen Gas­leuch­ten mit ihrem schumm­ri­gen Licht, noch unter­schei­det sich die LED-Leuchte in der Licht­tem­pe­ra­tur von denen mit Gas betrie­be­nen Leuch­ten. Ein enor­mer Vor­teil hin­ge­gen ist, dass die moderne LED-Tech­nik die Later­nen zuver­läs­si­ger macht und fos­sile Ener­gie ein­spart, da die öffent­li­che Beleuch­tung seit 2009 mit­tels Öko­strom betrie­ben wird – seit 2023 sogar unter dem stren­ge­ren Umwelt­bun­des­amt-Stan­dard. Dar­über hin­aus sorgt die opti­mierte Licht­aus­beute für eine bes­sere Aus­leuch­tung des Geh­we­ges und macht die Düs­sel­dor­fer Stra­ßen noch siche­rer. Die vor­ge­se­he­nen LED-Umrüst­sätze sind ansteu­er­bar, dimm­bar und erfül­len aktu­elle tech­ni­sche Stan­dards an eine ener­gie­ef­fi­zi­ente und nach­hal­tige Stra­ßen­be­leuch­tung. Der Ein­satz der LED-Umrüst­sätze redu­ziert auch die Abstrah­lung in den Nacht­him­mel. So wer­den weni­ger Insek­ten angelockt.

Durch die ange­strebte Beschluss­fas­sung ergibt sich damit ein Kom­pro­miss, der zwar die Denk­mal­wür­dig­keit des Gas­la­ter­nen­net­zes ein­büßt, nicht jedoch das durch die Gas­leuch­ten geprägte Stadt­bild. Die­ses wird an den meis­ten Stel­len erhal­ten wer­den kön­nen, die Tech­nik der Beleuch­tung aller­dings muss den durch Kli­ma­wan­del und rus­si­schen Angriffs­krieg ver­ur­sach­ten ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen gerecht werden.

Umrüs­tung redu­ziert Kos­ten und Emissionen
Die Umrüs­tung auf Strom­be­trieb erwirkt eine direkt mess­bare Ver­rin­ge­rung der Betriebs- und Unter­hal­tungs­kos­ten sowie eine deut­li­che Reduk­tion der Koh­len­di­oxid-Emis­sio­nen. Das Beleuch­tungs­ni­veau ver­bes­sert sich spür- und mess­bar, wenn auch behut­sam. In die­sem Zusam­men­hang wird nach dem Grund­satz geplant, ledig­lich so viel Licht vor­zu­se­hen, wie not­wen­dig ist — ein Vor­teil, der sich aus der Dimm­bar­keit der auf LED umge­rüs­te­ten Leuch­ten ergibt.

Nach Beschluss­fas­sung der Leit­li­nien, die den wei­test­ge­hen­den Erhalt der gas­be­trie­be­nen Leuch­ten­mo­delle durch strom­be­trie­bene Um- und Nach­bau­ten defi­nie­ren, durch den Stadt­rat im Dezem­ber wer­den diese in ein räum­li­ches und bezirks­schar­fes Umset­zungs­kon­zept über­führt. Die­ses wird den zustän­di­gen Bezirks­ver­tre­tun­gen vor­ge­legt. Danach wird die Umset­zung suk­zes­sive erfol­gen. Sie wird sich räum­lich und zeit­lich nach wie vor nach den Umstel­lungs­ge­bie­ten der Markt­raum­um­stel­lung (MRU) von L- auf H‑Gas sowie den Belan­gen der unte­ren Denk­mal­be­hörde rich­ten. Die Stadt­ver­wal­tung plant daher eine Klä­rung der denk­mal­recht­li­chen Zuläs­sig­keit des Gesamt­pro­jek­tes in einem Erlaubnisverfahren.

Das gesamt­städ­ti­sche Umrüs­tungs­pro­gramm betrifft knapp 20 Pro­zent der Stra­ßen­be­leuch­tungs­an­la­gen der Lan­des­haupt­stadt. Die Stadt stellt sich damit neu und zukunfts­ori­en­tiert auf und leis­tet so einen wich­ti­gen Bei­trag zum Ziel der kom­mu­na­len Kli­ma­neu­tra­li­tät. Nach aktu­el­ler Kos­ten­schät­zung beträgt der noch zu täti­gende Inves­ti­ti­ons­auf­wand rund 116 Mil­lio­nen Euro. Die­ses ent­spricht annä­hernd der Inves­ti­ti­ons­summe, die nötig wäre, um die Gas­leuch­ten bei Bei­be­hal­tung des Ener­gie­trä­gers Gas umzu­rüs­ten. Diese wäre wegen der markt­be­ding­ten Umstel­lung von L- auf H‑Gas zwin­gend erforderlich.

Mus­ter­leuch­ten wer­den gezeigt

Zwei von Gas auf Strom umge­rüs­tete Mus­ter­leuch­ten, die Modelle “Alt-Düs­sel­dorf” und “Auf­satz­leuchte”, sind seit Mitt­woch, 22. Novem­ber, bis zum 14. Dezem­ber im Rat­haus, Markt­platz 2, 1. Ober­ge­schoss, öffent­lich aus­ge­stellt wor­den und und konn­ten wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten des Rat­hau­ses besich­tigt werden.

Fak­ten

Hier kurz zusam­men­ge­fasst Fak­ten zur Opti­mie­rung der Later­nen von Gas auf Strom:

  • Durch die Umrüs­tung auf LED wird der Ener­gie­trä­ger, nicht die Optik der Gas­leuch­ten verändert.
  • Die Inves­ti­ti­ons­kos­ten für die Umrüs­tung der Gas­la­ter­nen auf Strom unter Bei­be­hal­tung der äuße­ren Leuch­ten­form sind etwa gleich hoch wie die Sanie­rung der Gas­la­ter­nen unter Bei­be­hal­tung des Ener­gie­trä­gers Gas.
  • Im Falle einer Umrüs­tung der Gas­leuch­ten auf LED ent­ste­hen keine Kos­ten für die Anwoh­ne­rin­nen und Anwohner.
  • Der Ener­gie­ver­brauch einer Gas­leuchte ist um den Fak­tor 61 höher als der einer ver­gleich­ba­ren LED-Stromleuchte.
  • Im Ver­gleich zu strom­be­trie­be­nen Leuch­ten sind Gas­la­ter­nen wesent­lich stör­an­fäl­li­ger. Die 21 Pro­zent Gas­la­ter­nen der Düs­sel­dor­fer Stra­ßen­be­leuch­tung waren 2022 für 85 Pro­zent der Stör­mel­dun­gen verantwortlich.
  • Die LED-Tech­no­lo­gie ist mit Blick auf den Natur­schutz all

 

Hier wird eine bereits umge­rüs­tete Gas­la­terne ent­sorgt. In die­sem Bereich wur­den neu Halo­gen­leut­chen erstellt. Foto: LOKALBÜRO