Von Gabriele Schreckenberg
Heiß ersehnt, sehnsüchtig erwartet, ziemlich abgeschmettert, so die Kurzform der Präsentation „Verkehrskonzept für den Düsseldorfer Norden“, welches Markus Schneider vom Amt für Verkehrsmanagement am 30. April in der Sitzung der Bezirksvertretung 05 vorgestellt hat. Sechs Jahre lang haben die Stadtteilpolitiker*innen auf das Konzept gewartet und waren vom Ergebnis überwiegend enttäuscht.
Was wurde genau vorgestellt?
Das Umsetzungsprogramm für geplante Maßnahmen im kompletten Stadtbezirk 05. Dazu zählen etwa eine Schnell-Buslinie, die zwischen dem Flughafen Fernbahnhof und Stationen im Düsseldorfer Norden verkehren soll. Die Verbindungen der Stadtteile untereinander sollen verbessert werden. Die U79 soll in ihrer Taktung optimiert werden. Am Froschenteich soll ein Park & Ride Platz entstehen, um die Menschen zu bewegen, mehr den ÖPNV zu nutzen. Neue Kreisverkehre sollen entstehen, etwa an der Kreuzung Alte Landstraße/Kreuzbergstraße ein Minikreisverkehrsplatz, am Gerichtsschreiberweg/Kalkumer Schlossallee, an der Angermunder Straße/An den Linden, auf der Niederrheinstraße/Alte Landstraße. Es soll mehr Fahrradabstellanlagen geben, nicht nur die eine am Klemensplatz in Kaiserswerth. Der Radverkehr in Höhe Kalkumer Schlossallee soll sicher gemacht werden. Gerade dieser Weg gilt als einer der gefährlichsten im ganzen Norden, weil er auf der Fahrbahn mündet, sehr schmal zuläuft und im Nirwana endet (Anmerkung der Redaktion).
Sechs neue Mobilstationen bis 2030
Sechs Mobilstationen sollen zusätzlich im Stadtnorden entstehen, und zwar bis 2030. Workshops und Mobilitätsberatungen für große, mittelständische und kleine Unternehmen im Stadtbezirk 5 sollen stattfinden, um ein umfassendes Mobilitätsmanagement zu erreichen.
Querungshilfen für den Fuß- und Radverkehr auf dem Gerichtsschreiberweg/Einbrunger Straße stehen auch auf der Liste.
Das klingt alles gut, aber eben sehr theoretisch.
Was stark irritierte: Auf jeder Präsentation war jede Maßnahme unterschrieben mit: Abhängigkeit: Vorbehaltlich der Finanzierung und abhängig von der Baulastübertragung vom Landesbetrieb auf die Landeshauptstadt Düsseldorf.
Das klang im Podium der BV5 im Kaiserswerther Rathaus wohl nach vielen Unsicherheitsfaktoren, die im Raum stehen.
Fragen und Antworten Dann begann die Fragerunde, und die war recht umfangreich. Hier ein Auszug.
Nicola Irmer (SPD): „Wir sind froh über den Bericht des Verkehrskonzeptes, hatten uns nach sechs Jahren Wartezeit aber mehr erhofft. Und die Finanzierung ist wohl ein großes Fragezeichen.“ Sie schlägt vor, die U79 in Wittlaer von Duisburg abzukoppeln, um die Taktung im Norden zu verbessern.
Waldemar Fröhlich (Grüne): „Das Konzept ist nicht zufriedenstellend. Außerdem fehlt der politische Diskurs, bevor es überhaupt umgesetzt werden kann. Und was ist mit der Finanzierung?“
Dr. Dr. Marianne Hagen (FDP): „Das sind für uns keine sichtbaren Ergebnisse. Sie liefern uns eigentlich nichts. Haben Sie bei der Planung die Neubaugebiete mitberücksichtigt? Auf der Kalkumer Schlossallee? Östlich zur Lindung in Angermund? Große Neubaugebiete im Duisburger Süden? Schon jetzt weiß ich: Die Staus bleiben!!“
Claudia Gelbke-Mößmer (Grüne): Viele Fragen bleiben offen, meint sie. Die Grünen haben den Blick nach vorne gerichtet und denken auch an den Radverkehr. „In Lohausen Am Spielberg gab es drei schwere Unfälle mit dem Rad. Keiner fühlt sich da wohl, auch ich nicht. Wie sieht es auf dem Open Air Gelände in der Arena aus? Wie ist hier die Verkehrsplanung?“
Maurizio Scardino (CDU) schließt sich seinen Vorrednern an, was die Kritik angeht, meint aber: „Wenn wir das Konzept wieder ablehnen, tut sich noch weniger!“ Doch Fazit: Ein Konzept für alle müsse dringend her!
Benedict Stieber (CDU), Bezirksbürgermeister: „Wir wollen Stufe 0 des Konzepts. Die Sofort-Maßnahmen sollen umgesetzt werden, auch, wenn sie an entscheidenden Stellen nicht ausreichend sind in der Planung. Doch was wäre in sechs Wochen anders?“
Dr. Florian Hartmann (CDU) sorgte schließlich für lautes Lachen im Saal: „Gerade habe ich einmal nachgeschaut, wer eigentlich der Verkehrsdezernent in Düsseldorf ist. Das ist Jochen Kral, ein Grüner. Klären Sie von den Grünen doch bitte Ihre Fragen am Konzept intern!“
Und doch wurde das Verkehrskonzept von Markus Schneider mehrheitlich angenommen. Es soll einfach vorangehen.