Von Manfred Fammler
Manche Termine hätten ein weitaus besseres Wetter, als Regen verdient gehabt. Gerade heute, als Stadt- und Bezirksspitze den neuen „Carlsplatz“ freigaben. Zusammengefasst sollen die fast eine Million Euro teuren Maßnahmen (davon 540.000 vom Land NRW) ein mehr an Aufenthalts- und Mobilitätsqualität an und auf diesen lebendigen Platz bringen.
Doch was erfreut die Stadtoberen nach einer unfassbar kurzen Umbauzeit von knapp sechs Monaten?
Zusammengefasst:
- An der Parkhausseite verschwanden die Parkplätze zugunsten von Sitzplätzen für alle, also nicht allein für einen naheliegenden Weinausschank
- um den Platz herum wurden mehr Fahrradstellplätze eingerichtet
- der Taxistand wurde an die Benrather-/Bilker Straße verlegt
- die Straße, die um den Carlsplatz führt, wurde zu einer Ringstraße und ist somit eine Einbahnstraße
- die Absperrpfosten auf der Supermarkt- oder Kampsseite gibt´s nicht mehr.
Wenn es schon bei aller Freude einen Wermutstropfen gibt, dann ist es wohl der letzte Punkt. Denn keine Absperrung zum „Rundkurs Carlspatz“ lädt natürlich manche Autofahrer dazu ein, einen Parkplatz dort zu suchen, wo es nichts kostet oder wo seine knatterndes Mobil viel Aufmerksamkeit erregen kann. OB Stephan Keller vertraute heute auf Einsicht und Vernunft, verwies auf eine Bodenschwelle oder hochgesetzten Bordstein an der Zufahrt, womit die Hemmschwelle „enorm erhöht“ sei. Doch fügte er warnend hinzu: „Wir beobachten das.“ Wie auch Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke anmerkte: „Ordnungsamt und Polizei werden gemeinsam die Situation kontrollieren.“
Auf gegenseitige Rücksichtnahme setzt Keller allerdings an dem neuen Taxistand, wo ein beliebtes und im Sommer tagsüber stark frequentiertes Yoghurt-Geschäft sein Produkt verkauft. Er erwarte bei einer möglichen Kollision von Besuchern und Taxifahrgästen „mehr Fexibilität“. Man müsse nicht alles „regulieren“, so OB Keller.
Erfreulich zudem, dass eine Reparaturstation für Fahrräder, Kinderwagen Rollstühlen eingerichtet wurde.
Neben den deutlich sichtbaren tragen kaum wahrnehmbare Änderungen ein Plus an Aufenthaltsqualität und Sicherheit bei. So ragt nun der Gehweg zum Queren der Benrather Straße am neuen Taxistand stärker in die Fahrbahn, so dass Autofahrer Fußgänger früher und damit besser wahrnehmen. Wie gesagt: auf den ersten Blick eine kaum erkennbare, aber sehr sinnvolle Baumaßnahme, von denen es einige gibt.
Der Carlsplatz (alde Düsseldorfer kennen ihn noch als „Karlplatz“) mit seinen rund 60 Ständen ist ein bedeutender Ort in der Stadt, er birgt Lebensqualität, Lebensart und angesichts der Dynamik der wechselnden Angebote gleicht er einem Abbild der Stadt (auch wegen mancher Querelen unter den Beschickern). Aber er ist auch ein Wochenmarkt, der sich freilich in Konkurrenz mit den Supermärkten sieht und auch verstehen muss. Diesen zusätzlichen Charakter darf er auf keinen Fall verlieren.