Von Manfred Fammler
Ursprünglich ging´s um die neuen LEDs und die weiße Rasterdecke, die nun an der Passage U‑Bahnhalte Heinrich-Heine-Allee strahlen. Doch an der Gretchenfrage kam Düsseldorfs OB Stephan Keller nicht vorbei. Und so tippte er zuversichtlich auf ein 3 zu 0 oder 3 zu 1 im Auftaktspiel der bundesdeutschen Elitekicker bei der EM 2024 gegen Schottland. „Es wird alles andere als ein Arbeitssieg“, schob er lächelnd nach.
Es gibt halt Momente, in denen jahrelange, kleinteilige Vorarbeit in einem gewissen Zeitpunkt kulminieren. Einer dieser Momente rückt für die Stadt Düsseldorf immer näher und ist natürlich der Anpfiff zur Fußball-EM. „Wir sind gut vorbereitet“, meinte Keller und verwies auf die „hervorragende Arbeit, die in den letzten Jahren geleistet“ wurde. Dies ist auch der Grund, weshalb er nicht nervös wird. „Ich empfinde eine positive Spannung. Ich bin gespannt auf das, was da noch kommt“, sagte Keller. Womit in diesem Fall einerseits die vier Wochen Fußballfieber angesprochen sind, im anderen Fall aber auch die Rheinbahn. Denn: Düsseldorf, davon wird im Moment ausgegangen, wird ein internationaler Fanhotspot, wo sich die Nationen versammeln, um beim Public Viewing ein „United by Football“-Fest zu feiern. Dafür benötigt die Stadt eine starke Infrastruktur, zu der in hohem Maße die Rheinbahn zählt und dazu der Verkehrsknotenpunkt Heinrich-Heine-Allee.
Nach blau kommt grün: die UEFA-Farbenlehre
Dass die UEFA in ihren Vorgaben krass und teilweise totalitär ist, daran muss man sich gewöhnen. Okay, in Düsseldorf gibt´s kein Alt im Stadion und in den Fanzonen, aber dass die Kölner es als Sieg feiern dort Kölsch im Becher zu finden – ein Pyrrhussieg gegönnt seitens der UEFA, die zum Beispiel bei der Farbwahl ebenfalls klare Vorstellungen hat, wonach anscheinend Werbung für das Event in blauer, Wegeleitung zum Event dagegen in grüner Farbe zu erscheinen hat. Kurzum: Um den richtigen Weg ins Stadion zu finden, immer an der Farbe des Rasens orientieren.
Davon ist derzeit in der modernisierten Passage der Heinrich-Heine-Halte nicht viel zu sehen – noch nicht. Dafür aber strahlen LEDs, Rasterdecke und weiß getünchte Pfeiler um die Wette. Insgesamt wurden 1.690 Deckenelemente und 2.690 Absorber für eine bessere Akustik in der Passage verbaut. 33.000 Meter Kabel wurden neu verlegt und 1.950 Leuchten installiert. Was im Mai 2022 begann sollte zur diesjährigen EM abgeschlossen sein, wird es aber nicht. Erst im Oktober soll das letzte Rastermodul in der Decke verankert werden. Danach stehen die Fahrgastinformationen auf dem Modernisierungsplan. Zur EM, so die Stadt in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Rheinbahn, wurde die alte Beschilderung allerdings „gereinigt“. Ganz im Sinne der UEFA werden aber über 100 Aufkleber an Wänden, Pfeilern und auf dem Boden den internationalen Gästen den richtigen Weg zum Hauptbahnhof oder ins Stadion weisen.
Die Passage sei bereits jetzt „viel heller und viel freundlicher“, so Rheinbahnvorstand Michael Richarz bei der Präsentation. Die Kosten für die Modernisierung, die natürlich auch den Brandschutz umfasst, belaufen sich auf insgesamt 5,3 Millionen Euro, die Stadt beteiligt sich mit 1,5 Millionen Euro daran.
Somit stehen für Everybody´s Heimspiel die Mannschaften in Düsseldorf auf dem Rasen. Fehlt nur noch der Anpfiff und eine wohlwollende Koexistenz von Fußball- und Wettergott.