Von Manfred Fammler
Es war eine Blitzaktion nach Schaustellerart. Zwei Tage vor dem Start der Rheinkirmes das Geschäft im 700 Kilometer entfernten Grafenau abgebaut, auf Lkws geladen und über Nacht nach Düsseldorf gefahren. „Freitag morgen waren wir spielbereit“, lacht Marcel Schmelter. Nun genießt der Schausteller in achter Generation den Blick aus seinem „Action House“ auf den Strom der Kirmesgäste.
Doch der Reihe nach. Wer die Boxbude auf der Rheinkirmes sucht, sucht sie vergebens. Wegen eines Krankheitsfalles Anfang Juli musste der Betreiber absagen. Damit klaffte eine große Lücke in der Geschäftefront. Nun war Improvisationstalent und Geschwindigkeit gefordert. „Ich suchte ein Geschäft, das von der Größe passte und vor allen Dingen kurzfristig Zeit hatte“, erzählt der neue Kirmesarchitekt Manfred Kirschenstein. Wobei ihm eine Bedingung außerordentlich wichtig war: „Das Geschäft sollte keinen anderen Platz absagen. Das wäre unfair.“ Seine Wahl fiel auf Schmelters Action House.
Marcel Schmelter überlegte keine Sekunde als der Anruf kam. „Ich habe sofort zugesagt. Ich bin Düsseldorfer und wenn Düsseldorf ruft, bin ich da.“ Doch bis Mittwoch, 10. Juli, hatte er noch einen Vertrag auf dem Waidlafest im Grafenau. Kaum gingen dort die Lichter aus, startete ein regelrechter Kraftakt. Fast die gesamte Familie kam wegen der Kürze der Zeit in den Bayrischen Wald und half beim Abbau. In der Nacht zu Donnerstag wurde das Geschäft verladen und auf die weite Fahrt von der Grenze zu Tschechien und Österreich in die Landeshauptstadt geschickt. Selbst eine Panne konnte die Schaustellerfamilie dabei nicht stoppen. Um elf Uhr morgens trafen die letzten Transporter auf den Rheinwiesen ein. Dann wurde aufgebaut und am Abend erst einmal ausgeschlafen. Jetzt steht Marcel Schmelter mit seiner Frau Jennifer Dreßen das erste Mal auf der großen Düsseldorfer Kirmes. Das Action House ist ein Laufgeschäft über zwei Etagen, das für vier Euro zwei Mal durchlaufen werden darf. Das Besondere dabei: Eltern können in das Geschäft schauen und ihren Kindern beim Spielen zusehen. Und was sagt Platzkommissar Manfred Kirschenstein zu seiner Wahl? „Mir gefällt das Geschäft.“