Wo einst ein Schotterparkplatz war, sorgen 123 neue Bäume und 175 Großsträucher für Abkühlung und Aufenthaltsqualität
Düsseldorf erstes Quartierswäldchen ist eröffnet. Innerhalb eines Jahres hat die Stadt auf dem einstigen Schotterparkplatz an der Albertstraße in Flingern-Süd einen sogenannten Pocketpark geschaffen. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral sowie Doris Törkel, Leiterin des Garten‑, Friedhofs- und Forstamts, haben die öffentliche Grünanlage für die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer freigegeben.
“Die Folgen des Klimawandels sind in Düsseldorf spürbar: Die Stadt verzeichnet steigende Durchschnittstemperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und Extremwetterereignisse. Maßnahmen zur Klimaanpassung sind wichtiger denn je. Dabei geht die Stadt auch neue Wege. Mit dem Quartierswäldchen in Flingern-Süd setzt Düsseldorf ein starkes Zeichen und zeigt, wie aus einer versiegelten Fläche eine neue Grünanlage entstehen kann”, sagt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.
“Auf dem ehemaligen Schotterparkplatz an der Albertstraße ist es gelungen, eine einstige Hitzeinsel zu einem Ort zu machen, der durch Abkühlung das Stadtklima verbessert. Entstanden ist ein ökologisch wertvoller kleiner Park, der zugleich Aufenthaltsqualität bietet”, ergänzt der Beigeordnete für Umwelt und Mobilität, Jochen Kral.
“Auf fast 2.000 Quadratmetern hat die Stadt 123 neue Bäume, 175 Großsträucher sowie Wiesenstauden für mehr Artenreichtum gepflanzt. Das Ergebnis ist ein lichter Baumhain mit dem Charakter eines Wäldchens mitten im hochverdichteten Stadtteil. Durch die Anlage führt ein Rundweg, Bänke laden zum Verweilen ein”, sagt Doris Törkel, Leiterin des Garten‑, Friedhofs- und Forstamts.
Die städtische Fläche an der Albertstraße war bis in die 1990er-Jahre Teil der benachbarten Kleingartenanlage. Danach wurde sie im Zuge des U‑Bahn-Baus in Anspruch genommen und später gewerblich als Parkplatz eines Autohauses genutzt. Dafür erhielt das Grundstück eine Befestigung aus Schotter und Asphalt. Die Fläche war zuletzt komplett ohne Bewuchs.
In Drei-Meter-Abständen hat die Stadt die neuen Bäume in Gruppen gepflanzt – so entsteht der Wald-Charakter. Dafür hat die Verwaltung eine vielfältige Mischung aus 25 Baumarten und ‑sorten ausgewählt – darunter Ulmen, Zerreichen, Amberbäume und verschiedene Kiefern. Zudem hat die Stadt eine artenreiche Krautflur angelegt. An den Grundstücksgrenzen hat die Stadt heimische Großsträucher gepflanzt. Zu den zwölf verwendeten Arten und Sorten gehören Sanddorn, Feldahorn, Roter Hartriegel und Traubeneiche. Die südliche Grenze des Pocketparks wurde zum Sichtschutz mit säulenförmigen, schnellwüchsigen Bäumen im engen Abstand bepflanzt. Bei der Pflanzenauswahl hat die Stadt Wert auf klimaangepasste Arten gelegt. Ebenso sorgt die breite Palette an Arten dafür, dass der Pocketpark zu jeder Jahreszeit ansprechend gestaltet ist – von der Blüte im Frühjahr, über attraktive Herbstfärbungen bis hin zu immergrünen Gehölzen.
Ein besonderer Schwerpunkt der Planung und Umsetzung lag darauf, anfallendes Regenwasser direkt vor Ort für die Bewässerung der Bäume im Park nutzbar zu machen und so das Prinzip der Schwammstadt anzuwenden. Dafür ist an der Straße ein neuer Sinkkasten mit Schlammfang entstanden. Von dort wird das Wasser in eine begrünte Versickerungsmulde geleitet. Die letzten dafür noch nötigen Arbeiten erfolgen in den kommenden Wochen. Anstatt in die Kanalisation abzufließen, versickert das Wasser dann über die begrünte Fläche. Von der Mulde aus führen unterirdisch mehrere Rigolen zu den einzelnen Baumstandorten und versorgen die Bäume mit Wasser. Zusätzlich wird von der benachbarten Grundwassersanierungsanlage ein Teil des gereinigten Wassers zur Verfügung gestellt, um in Trockenperioden damit zusätzlich wässern zu können.
Die Gesamtkosten für den neuen Pocketpark belaufen sich auf rund 700.000 Euro – gefördert zu 90 Prozent aus Mitteln des Bundesprogramms “Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel”. Die Düsseldorfer Maßnahme gehört zu den ersten fertiggestellten Projekten in diesem Förderprogramm. In der Planung hat die Stadt mit dem Duisburger Landschaftsarchitekturbüro Danielzik Leuchter zusammengearbeitet.