Von Manfred Fammler
Platzsturm auf den Rheinwiesen! Dominierten in den letzten neun Tagen die Farben grün und weiß die Kirmes, so übernahmen am Finaltag rot und weiß das Übergewicht. Die Kicker der Fortuna riefen zur Autogrammstunde und Tausende von Fans kamen. Sie setzten einen harmonischen Schlusspunkt unter „ein großartiges Schützenfest“, so Andreas-Paul Stieber, Sebastianerchef von 1316.
Kurz bevor Fans samt F95-Profis in Einklang Trainer Daniel Thioune im großen Schützenzelt ein Ständchen zum runden, 50. Geburtstag trällerten, wobei sich Tanaka Ao besonders lautstark zeigte, zogen die Kirmesverantwortlichen Bilanz. Diese war durch die Bank positiv. „Ich kann nicht aufhören, mich zu begeistern“, schwärmte Stieber und verwies dabei auf das Feuerwerk („So schön wie nie zuvor), auf das neue Team von Oberst und Platzkommission („Die Premiere exzellent gemeistert“) und darauf, „angstfrei auf einem der größten Volksfeste Deutschlands“ zu feiern. „Ich bin der glücklichste Schütze in Düsseldorf“, schloss Stieber sein persönliches Fazit.
Drei Gruppen müssten zufrieden sein, wenn für ihn eine Veranstaltung als erfolgreich gelte, zählte Platzkommissar Manfred Kirchenstein auf: „Der Veranstalter, der Besucher und in diesem Fall der Schausteller“. Und das habe bei dieser super tollen Veranstaltung geklappt.
Er empfinde absolute Zufriedenheit, so Kirschensteins Wingman und Kirmesorganisator Sven Gerling. Er sei stolz auf das neue Team, das es schaffte bei Problemen oder Beschwerden, „immer vor den Behörden vor Ort zu sein.“ Dass am Freitagabend die Kirmes für rund 90 Minuten wegen des schweren Gewitters stillstand, hat zwar die Besucherbilanz ein wenig verhagelt, „doch um 22 Uhr ging alles wieder weiter.“ Gerling: „Da haben wir eine Schramme abbekommen.“ Beim Thema Müll werde es „keine Rolle rückwärts geben“. Die zentrale Mehrwertstation sei angenommen worden und damit ein Erfolg. Mit Blick auf die Rheinwiese, die natürlich unter den Lkws und der Kirmes zu leiden hat, versicherte er, dass der Schützenverein die Wiese „in den nächsten Wochen den Menschen wieder zurückgeben“ gebe.
Heike Schuster von der Rheinbahn stellte drei Zahlen in ihr positives Fazit. Demnach seien 85 Prozent der Kirmesgäste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist, 600 Mitarbeiter seien zusätzlich im Einsatz gewesen und in nur 80 Minuten hätte die Züge der Rheinbahn alle Besucher des samstäglichen Regenkonzerts von Coldplay trotz Kirmes von der Arena in die Stadt gebracht.
Stadt schleppt kostenlos ab
War im Vorfeld angekündigt worden, falsch parkende Fahrräder „abzuschleppen“, so kam dieses Thema kaum zum Tragen. Katharina Metzker, Amt für Verkehrsmanagement, berichtete von 18 Fahrrädern, die an falschen Stellen angekettet worden waren. Diese wurden von der Stadt befreit und zur Kirmeswache gebracht: kostenfrei. Mit einer solch erfreulichen Bilanz konnte das Ordnungsamt nicht aufwarten und kostenfrei war da recht wenig. In 3.670 Fällen wurden die Mitarbeiter tätig und verteilten Knöllchen, rund 2.000 Mal in den anwohnergeschützten Gebieten von Oberkassel und drum herum, 76 Fahrzeuge kamen an den Haken, berichtete Gerold Lübken. „Es war eine ruhige Kirmes mit harmlosen Vorfällen.“ Wobei 209 Wildpinkler erwischt wurden – ein Euro pro Toilettenbesuch standen halt 2,90 bis 3,50 Euro pro Altbier gegenüber.
Endlich Schluss mit Großveranstaltungen, ein leises Auf- und durchatmen schien bei der Bilanz von Thorsten Fleiß, Leiter Polizeidirektion Mitte, durchzuschimmern. Vier Wochen Fußball-Europameisterschaft und zehn Tage Kirmes in dieser Abfolge ließen die Polizisten in und um Düsseldorf herum schon leicht in die Knie gehen. Da kam zu Hilfe, „dass das friedlichste Volksfest in Düsseldorf gefeiert wurde.“ 126 Platzverwiese wurden ausgesprochen (2023 noch 203), es wurde nur ein Drogendelikt festgestellt (im Vorjahr 28) und keine Person übernachtete bei der Polizei.
Bleibt zum Abschluss noch die Zahl der Besucher, diese lag vor dem Abend am letzten Festtag bei rund 3,8 Millionen, und die Frage nach der Zukunft der Kirmesfähre. Bei diesem Thema zeigt Schützenchef Stieber Zuversicht: „Wir suchen intensiv und haben nun ein halbes Jahr Zeit.“