Von Gabriele Schreckenberg
Der Kaffeewagen von Guiseppe Saitta stand in Reichweite, die Siebträgermaschine war fleißig im Einsatz und versorgte etwa 40 Menschen in Kaiserswerth mit Espresso. Der italienische ist bekanntlich der beste und lockerte die Zungen der Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtnorden, die am 27. Juli von 10 Uhr bis 12 Uhr dem Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller ihre Fragen stellen konnten. Vor Ort waren der CDU-Bezirksbürgermeister Benedict Stieber, der die Bürgersprechstunde angeregt hatte, die Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Angermund, Babette de Fries, außerdem Stellvertreterin von Benedict Stieber im Rathaus, Dominik Dimmendaal, CDU-Pressesprecher und viele andere.
Bürgernah war der Oberbürgermeister und hielt den zahlreichen Fragen stand. Wobei viele emotional vorgetragen wurden und das Verhältnis von Kritik an Missständen und Lob an dem, was schon verbessert wurde, etwa 90 zu 10 Prozent war.
Was die Menschen im Norden umtreibt
Zu wenig Fahrradwege, zu wenig Parkplätze, zu viele Bauvorhaben, zu wenig Grünerhalt, zu wenig Mülltonnen, zu kurze Ampelphasen, zu wenig Sitzbänke, zu viele Stolpersteine am Kaiserswerther Markt, zu wenig Sprechzeiten im Bürgerbüro in Kaiserswerth. Das in Kurzform.
Eine ältere Dame lobte die Aufstellung von mehr Sitzbänken im Bereich zwischen Klemensbrücke und großem Parkplatz am Kreisverkehr. Dass die Ampelphasen am Fußgängerüberweg am Klemensplatz zu kurz sind, nahm der Oberbürgermeister konzentriert zur Kenntnis. Seine Referentin schrieb alles mit und brachte nach zwei Stunden Bürgersprechstunde viele Seiten zurück ins Rathaus.
Einige der Bürger*innen machen sich Sorgen um Bauvorhaben, die das Grün zupflastern. Allen voran ging es an diesem Freitag Vormittag um das Bauvorhaben Kalkumer Schlossallee, das in der Planung ist. Eine Kaiserswertherin regte an, nochmals ein Treffen in der Aula des Theodor-Fliedner-Gymnasiums zu veranstalten, um die Bedenkenträger*innen ein weiteres Mal anzuhören. Solche Veranstaltungen gab es schon einige, und Dr. Stephan Keller betonte, dass die Stadt sich auch im Norden um genug Wohnraum kümmern müsse, weil viele nicht fündig werden. Eine Dame erinnerte mit hoch gezogenen Augenbrauen an Einbrungen. Dieses Bauvorhaben ist 27 Jahre her und nicht aktuell (Anm. d. Red.).
Beatrice Gaston, Entwicklungsdirektorin der International School Düsseldorf, lobte mir gegenüber im Gespräch die Atmosphäre in Einbrungen. „Wir wohnen seit 2000 da und haben eine sehr gute Stimmung mit der Nachbarschaft“.
Hartes Geschäft
Politik ist ein hartes Geschäft. Wer nicht einstecken kann, ist hier falsch. Sehr viel Kritik, aber auch Lob für das, was in der Stadt und insbesondere im Norden gut läuft, kam aufs Kaffeetablett. Stände für E‑Roller, Parkhäuser für Räder, flexible Öffnungszeiten für das Bürgerbüro – vieles ist in Planung und auf einem guten Weg. Auch der heiß ersehnte Supermarkt auf dem Dreiecksparkplatz, für den es einen neuen Investor gibt.
Wenn dann noch ein Bürger sagt, dass die Sicherheit in Angermund abends ab 20 Uhr gefährdet ist, wegen Baggersee und S‑Bahnhof, steht fest, dass gerade in Angermund die Bürgersteige ab 20 Uhr hochgeklappt sind. Es fehlt Gastronomie zum Ausgehen-doch das steht auf einem anderen Blatt.