Am Freitag, dem 23. August 2024, hat Ministerpräsident Hendrik Wüst anlässlich des 78. Geburtstags des Landes Nordrhein-Westfalen elf herausragenden Persönlichkeiten den Verdienstorden des Landes verliehen. Die feierliche Zeremonie fand in der Staatskanzlei in Düsseldorf statt. Der Verdienstorden, eine der höchsten Ehrungen des Landes, wird an Menschen verliehen, die sich in besonderer Weise für das Gemeinwohl und das Land Nordrhein-Westfalen einsetzen.
Ministerpräsident Wüst betonte in seiner Ansprache die Bedeutung von Menschlichkeit, Solidarität und Nächstenliebe für die Gesellschaft und hob hervor, dass die Auszeichnung diejenigen ehrt, die diese Werte zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben. „Die Auszeichnung mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ist ein bedeutendes Zeichen: Wir ehren damit Menschen, die sich jeden Tag auf vielfältige und lebendige Art und Weise um unser Land verdient machen – unter Einsatz von viel Zeit und Kraft, immer mit dem genauen Blick auf ihre Mitmenschen“, sagte Wüst. Die Preisträger seien Vorbilder, die durch ihr Engagement über Generationen hinweg Zusammenhalt und Teilhabe stiften.
Unter den Ausgezeichneten befand sich auch Jacques Tilly aus Düsseldorf, der für seine Verdienste um den Düsseldorfer Karneval geehrt wurde. Seit 1984 prägt Tilly den Rosenmontagszug mit seinen politisch-satirischen Karnevalswagen, die auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt geworden sind. Seine Arbeiten, die aktuelle gesellschaftspolitische Themen aufgreifen, haben international Aufmerksamkeit erregt und Debatten angestoßen. Besonders hervorgehoben wurde Tillys „Wölki-Karnevals-Wagen“, der den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche thematisiert und derzeit im renommierten „Haus der Geschichte“ in Bonn ausgestellt ist.
Ministerpräsident Hendrik Wüst sagte in seiner Rede über Jacques Tilly aus Düsseldorf: „Jacques Tilly ist vor allem bekannt für seine politischen und gesellschaftskritischen Werke. Seit gut 30 Jahren entwirft und baut er äußerst phantasievoll politisch-satirische Mottowagen für den Düsseldorfer Rosenmontagszug. Nicht umsonst wird seine Werkstatt liebevoll-spöttisch auch ‚Skandal-Schmiede‘ genannt. Die Düsseldorfer Karnevalsverbände gewähren ihm buchstäblich Narrenfreiheit. Und die weiß er zu nutzen. Pointiert und voller Spottlust stellt er mit stark überzeichneten, aber stets humorvoll wirkenden Großplastiken Missstände in Politik und Gesellschaft dar. Meinungsstark und mutig. Er scheut keine Institution, Staatsmacht oder Autorität. Wo es Missstände gibt, deckt Jacques Tilly sie kritisch und mit beißender Satire auf. Die Kunstwerke von Jacques Tilly und seinem Team regen zum Nachdenken an und sorgen oft für kontroverse Diskussionen. Seine Bildsprache ist global verständlich und von hoher künstlerischer Qualität. Seine Mottowagen werden von den Medien aus aller Welt aufgegriffen, und die Bilder zieren in den Tagen nach Karneval Titelseiten der deutschen und auch der internationalen Presse. Damit erweist sich Jacques Tilly als wichtiger Botschafter des traditionsreichen rheinischen Karnevalsbrauchtums. Jacques Tilly engagiert sich zudem seit 2004 im Beirat der ‚Giordano-Bruno-Stiftung‘. Die Stiftung steht für einen evolutionären Humanismus und setzt sich für die Werte der Aufklärung ein. Besonders hervorzuheben ist hier sein Engagement für die Interessen ehemaliger Heim- und Internatskinder, die oft schwerste physische und psychische Verletzungen erlitten haben, sowie für die Opfer sexueller Gewalt in kirchlichen Institutionen. Seit September 2018 veröffentlicht der ‚Humanistische Pressedienst‘ in seinem Karikaturen-Fenster ‚Spott sei Dank!‘ Werke zeitgenössischer Comic-Zeichner. Jacques Tilly hat hier nicht nur selbst einige der erfolgreichsten Werke beigesteuert, sondern er gehört auch der ehrenamtlichen Redaktion an. Lieber Jacques Tilly, jedes Jahr erfreuen sich hunderttausende begeisterte Menschen an Ihren Mottowagen. Indem Sie auch brisante politische Themen auf Ihre einmalige Art zuspitzen und sichtbar machen, sind Sie ein besonderer und geachteter Botschafter unseres Landes. Ihr herausragendes Engagement wird heute mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen belohnt.“
Der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen wurde erstmals 1986 anlässlich des 40. Geburtstags des Bundeslandes von dem damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau gestiftet. Seitdem wird er als Anerkennung für außerordentliche Verdienste um die Allgemeinheit an besonders engagierte Persönlichkeiten verliehen.