Begrüß­ten die Oldie­bahn aus Mett­mann an ihrem neuen Stand­ort im his­to­ri­schen Betriebs­hof Am Stein­berg (von links): Julian Zim­mer­mann (Vor­stand „Linie D“), Dr. Yas­min Ren­ges (Stadt­kon­ser­va­to­rin Mett­mann) und Michael Rich­arz (Vor­stand Rhein­bahn). Foto: Rheinbahn

 

Nach­dem sie 13 Jahre lang in einer Halle des Kreis­bau­hofs ein­ge­mot­tet war, hat die his­to­ri­sche Mett­man­ner Stra­ßen­bahn wie­der einen Platz, wo sie in einem pas­sen­den Ambi­ente gezeigt wer­den kann – im his­to­ri­schen Betriebs­hof „Am Stein­berg“ in Düs­sel­dorf, in den Aus­stel­lungs­räu­men der Rhein­bahn und des Ver­eins „Linie D – Arbeits­ge­mein­schaft his­to­ri­scher Nah­ver­kehr Düsseldorf“.

„End­lich wird unsere Stra­ßen­bahn für die Öffent­lich­keit wie­der zugäng­lich und erleb­bar. Ich freue mich, dass die alte Bahn hier unter den ande­ren musea­len Expo­na­ten gut auf­ge­ho­ben ist“, freut sich Mett­manns Bür­ger­meis­te­rin San­dra Piet­sch­mann. Rhein­bahn-Vor­stand Michael Rich­arz ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir einen wür­di­gen Platz für die Bahn gefun­den haben und so die Stadt Mett­mann unter­stüt­zen kön­nen. Der Trieb­wa­gen TW9 passt her­vor­ra­gend in unsere Aus­stel­lung his­to­ri­scher Fahr­zeuge im alten Betriebs­hof Am Stein­berg. Damit bie­ten wir den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern der Stadt Mett­mann auch eine Gele­gen­heit, ihren his­to­ri­schen Trieb­wa­gen an den regel­mä­ßi­gen Öff­nungs­ta­gen zu besuchen.“

Denk­mal
Mit dem Umzug geht die Oldie­bahn als Denk­mal in die Zustän­dig­keit der Unte­ren Denk­mal­be­hörde der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf über, sie bleibt aber im Besitz der Stadt Mett­mann. Hier haben die Mett­man­ner Stadt­kon­ser­va­to­rin Dr. Yas­min Ren­ges, das Düs­sel­dor­fer Insti­tut für Denk­mal­schutz und Denk­mal­pflege unter der Lei­tung von Svenja Schri­ckel und das LVR-Amt für Denk­mal­pflege im Rhein­land eng zusam­men­ge­ar­bei­tet, um den kurz­fris­ti­gen Umzug zu unterstützen.

Bewegte His­to­rie

Der Trieb­wa­gen mit der Bezeich­nung TW9 wurde im Jahr 1909 in einer Kre­fel­der Fabrik gebaut und ist damit nun das älteste Fahr­zeug im Betriebs­hof Am Stein­berg. Er hat einst in Mett­mann noch das Ende der Post­kut­schen­zeit ein­ge­läu­tet. Die Kreis Mett­man­ner Stra­ßen­bah­nen (KMS) eröff­nete 1909 ihre ers­ten Stre­cken von Mett­mann nach Düs­sel­dorf und Voh­win­kel, wo der Stra­ßen­bahn­wa­gen täg­lich im Ein­satz war. 1937 über­nahm die Rhein­bahn die KMS und begann, die Stre­cke auf Busse umzu­stel­len. Daher wurde die Bahn 1939 aus­ge­mus­tert und nach Öster­reich ver­kauft. In Graz fuhr sie zunächst im Lini­en­dienst und war dann als Arbeits­wa­gen für die Schmie­rung der Gleise zuständig.

Jah­re­lange Odyssee
In den 1980er-Jah­ren ent­schied die Poli­tik, den TW9 in die alte Hei­mat zurück­zu­ho­len. Die Stadt Mett­mann zahlte 3.500 D‑Mark, die Rhein­bahn über­nahm den Trans­port nach Düs­sel­dorf, wo der Trieb­wa­gen in der Lehr­werk­statt restau­riert wer­den sollte. Doch die Repa­ra­tur­kos­ten von 70.000 bis 150.000 D‑Mark konnte nie­mand auf­brin­gen. Und so lan­dete die Tram auf einem Schrott­platz in Bochum und war dem Ver­fall preis­ge­ge­ben. Doch ehren­amt­li­che Hel­fer ret­te­ten die Bahn: Im Jahr 1992 trom­melte der Mett­man­ner Hans-Gün­ther Kam­pen einige mutige Men­schen und Spen­den zusam­men, die den Trans­port nach Mett­mann orga­ni­sier­ten und den „Schrott­hau­fen“ in unzäh­li­gen Stun­den authen­tisch restau­rier­ten. Von 1995 bis 2011 bekam er einen Stand­ort Am Königs­hof in Mett­mann und erin­nerte an die Geschichte der KMS.

Oldie­bahn musste aus der Mett­man­ner Innen­stadt weichen
Weil die Stra­ßen­bahn 2011 einem gro­ßen Bau­pro­jekt wei­chen musste, wurde sie in einer Halle des Kreis­bau­hofs ein­ge­mot­tet. Dort sollte sie so lange ste­hen blei­ben, bis ein neuer Platz für den Schie­nen-Old­ti­mer gefun­den ist. Doch die Suche nach einem geeig­ne­ten und siche­ren Stand­ort blieb 13 Jahre lang trotz inten­si­ver Bemü­hun­gen erfolg­los. Als im April 2024 der Stadt mit­ge­teilt wurde, dass die Stra­ßen­bahn nur noch bis Ende August in der Halle blei­ben kann, musste eine gute und dau­er­hafte Lösung her. Stadt­kon­ser­va­to­rin Dr. Yas­min Ren­ges suchte nun außer­halb Mett­manns nach mög­li­chen Stand­or­ten und hatte schließ­lich in Düs­sel­dorf Erfolg. Mit der Rhein­bahn und dem Ver­ein „Linie D“ fand sie Part­ner, die sofort Feuer und Flamme für die alte Stra­ßen­bahn waren und sie mit gro­ßer Begeis­te­rung und Freude als Leih­gabe ent­ge­gen­ge­nom­men haben.

Tag des offe­nen Denk­mals am 8. September

Wer die Bahn sehen möchte, kann das bereits am kom­men­den Sonn­tag tun: Im Rah­men des Tags des offe­nen Denk­mals in Düs­sel­dorf öff­net der his­to­ri­sche Betriebs­hof Am Stein­berg von 11 bis 18 Uhr seine Tore. Um 14 Uhr wird die Mett­man­ner Oldie­bahn durch die Mett­man­ner Stadt­kon­ser­va­to­rin Dr. Yas­min Ren­ges vor­ge­stellt. Der Ein­tritt ist frei.

Fahr­ten zur Aus­stel­lung zwi­schen Düs­sel­dorf und Mettmann

Für inter­es­sierte Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus Mett­mann bie­ten die Rhein­bahn und die „Linie D“ zum Tag des offe­nen Denk­mals zwei kos­ten­lose Son­der­fahr­ten zwi­schen dem Mett­man­ner Jubi­lä­ums­platz und dem Stein­berg mit einem Old­ti­mer-Bus an. Die Fahr­ten star­ten um 11 und um 15 Uhr am Jubi­lä­ums­platz, um 13 und um 17 Uhr geht es vom Stein­berg zurück nach Mett­mann. Die Plätze sind begrenzt, es gibt keine Mitfahr-Garantie.

 

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