Lous Das­sen und Freddy Schau­we­cker bei der Jazz Rally Foto: LOKALBÜRO

Diese Kneipe ist eine Legende – und ein Stück Musik-Kul­tur zwi­schen all den Glit­zer-Kohle-Schup­pen und Jungesellen-Abfüll-Läden: Das Dr. Jazz der Sängerin Lous Das­sen. 46 Jahre lang war der Club ebenso Bühne für den Nach­wuchs wie eine Bühne für Jazz-Pro­mi­nenz. Mr. Acker Bilk, Pasa­dena Roof Orches­tra oder Monty Suns­hine — alle kamen. Im August 1998 musste Lous den Laden schließen.

Dem OB nicht Mal ‘ne Ant­wort wert
Doch getrennt hat sie sich nie von ihrem „Baby“. Und sie fand pro­mi­nente Unterstützer für ein Come­back, eine Renais­sance des Dr. Jazz im Rat­haus-Kel­ler. Lous & Crew arbei­te­ten, schmie­de­ten Pläne, stell­ten Wirt­schaft­lich­keits- Berech­nun­gen an. Über Monate. Was sie beson­ders ärgert: Sie war dem OB noch nicht mal eine Ant­wort wert. Jetzt machte sie ihrem Ärger in einem Offe­nen Brief Luft. Ist ein biß­chen lang, aber viel­leicht lesen sie ein­fach mal:

Offener Brief an OB Thomas Geisel von Lous Dassen

Meine Eupho­rie war groß, als Horst Klos­ter­k­em­per mir den Vor­schlag machte, wie­der das Dr. Jazz zu öffnen, und zwar im Rat­haus­kel­ler. Er wolle sich mit den OB in Ver­bin­dung set­zen. Da habe ich ihn mein Wort gege­ben, dass ich das Dr. Jazz wie­der auf­er­ste­hen lasse, aller­dings in Neu­auf­lage an der heu­ti­gen Zeit ange­passt. Als ich dann auf Fotos sah, dass es ein Gewölbekeller war, war die Eupho­rie noch größer. Bes­ser und schöner geht es gar nicht.Nachdem Herr Klos­ter­k­em­per sich beim Stadt­di­rek­tor Herrn Hint­sche und Herrn Jochen Wirtz für mich ein­ge­setzt hatte, kam von der Stadt erst mal wochen­lang kein Lebens­zei­chen. Drei Monate später habe ich mal vor­sich­tig per Mail bei Herrn Wirtz nach­ge­fragt, ob überhaupt noch Inter­esse besteht. Danach kam lang­sam Bewe­gung in die Angelegenheit.

Nach diver­sen Besich­ti­gungs- und Bespre­chungs­ter­mi­nen, sollte die Eröffnung dann zur BOOT-Messe im Januar 2017 sein.

Von der Media­b­rand­cast GmbH aus Mönchengladbach, immer schon eng ver­bun­den mit dem Dr. Jazz, wur­den Präsentations-Mappen und Busi­ness­plan ange­legt, und an Ihrem Büro und Jochen Wirtz, sowie an das Amt für Gebäudemanagement verschickt.

Die Protokollführung sämtlicher Bespre­chungs­ter­mine wurde jeweils von der Stadt gemacht. Bis heute habe ich kei­nes der Pro­to­kolle gese­hen, und bis 31.01.2017 waren diese nicht mal auf­find­bar. Die Pres­se­be­richte vom 12.12.2016 in der Rhei­ni­sche Post, am 13.12.2017 in der Bild, sowie in die Nach­rich­ten bei Antenne Düsseldorf, dass das Dr. Jazz even­tu­ell in den Rat­haus­kel­ler zieht, wur­den von der Stadt lan­ciert, jeden­falls NICHT von mir.

Dadurch wurde ich unge­wollt zum Spiel­ball zwi­schen Presse und Rat­haus. Seit­dem quillt auch mein Mail-Post­fach über mit Anfra­gen von Bands (natio­nal und inter­na­tio­nal), die ihre freien Ter­mine zuschi­cken, und um einen Auf­tritt bitten.

Nach­dem ich dann von der Frau Hell­feier erfah­ren habe, dass die Eröffnung zur BOOT nicht klappt, denn nicht nur die Lüftung, son­dern auch die Elektrik

soll erneu­ert wer­den, hieß es zögernd: dann wird es aber zu Kar­ne­val klap­pen. Mehr­mals wurde tele­fo­nisch (bloß nicht schrift­lich) zuge­si­chert, dass ich den Zuschlag bekomme, da beim Dr. Jazz KEINE Umbau­kos­ten zu erwar­ten waren, Jetzt: The Car­ne­val is over.….. und meine Laune und Inter­esse auch. Anschei­nend hat die Stadt Düsseldorf überhaupt kein Inter­esse an die­ses Kulturprojekt.

Frage von der Stadt Hr. Jag­hou am 31.01.2017 war aller­dings, ob ich im Juni mir vor­stel­len könne erst mal die Ter­rasse zu bewir­ten. Da war meine Ant­wort, dass das für mich überhaupt nicht in Frage kommt.

OHNE DR. JAZZ AUCH KEINE TERRASSE!
Er konnte mir nicht mal meine Frage beant­wor­ten, ob die Ter­rasse auf­ge­baut blei­ben kann. Eine 60–100 Plätze-Terrasse kann UNMÖGLICH jeden Mor­gen und Abend auf- und abge­baut wer­den. Ich wollte unter die Terrassenmöbel einen 10–15 cm dicken Boden legen, denn auf dem Kopf­stein­pflas­ter kann kein Tisch oder Stuhl ste­hen. Das könnte wahr­schein­lich nicht geneh­migt wer­den. Vier Tagen später (am 04.02.2017) lag aber so ein Boden beim „Veló Café“ unter den Bänken.…. Auf die Frage wieso da und nicht vor dem Dr. Jazz hieß es: das ist Kunst!!!

Bei so viel nicht Wis­sen, keine Ahnung und Aus­re­den und faule Ver­spre­chun­gen sei­tens der Stadt, habe ich meine Bewer­bung für den Rat­haus­kel­ler endgültig zurückgezogen, und nicht weil wir uns nicht auf ein Kon­zept eini­gen konn­ten. Das Kon­zept stand wie eine EINS.
Es ist eine Schande für Düsseldorf. So geht man mit Kul­tur um. Ohne Respekt. Ich hätte gerne am 01.06.2017 mein 50 jähriges Jubiläum im Dr. Jazz gefei­ert, und Herrn Klos­ter­k­em­per hatte ich schon die Feier zu sei­nem run­den Geburts­tag versprochen.
Ein GANZ HERZLICHES Dankeschön an Horst Klos­ter­k­em­per, der an das Pro­jekt DR. JAZZ mit mir geglaubt hat.

LOUS DASSEN
(Bis heute nicht mal eine Reak­tion auf meine Mails vom 06.03.17) Düsseldorf, 10.03.2017