Zum 23. Mal wurde am Mittwoch, den 16. Oktober 2024, der Düsseldorfer Literaturpreis durch die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf verliehen. Die diesjährige Preisträgerin ist die in Berlin lebende Autorin Ronya Othmann. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis zeichnet deutschsprachige Autorinnen und Autoren aus, deren Werk inhaltlich oder formal auf andere Künste Bezug nimmt.
Ronya Othmann wurde von einer siebenköpfigen Jury ausgewählt, die unter anderem aus Literaturkritikern und Kulturvertretern bestand. Tobias Lehmkuhl, Mitglied der Jury, lobte Othmanns dokumentarischen Roman „Vierundsiebzig“, in dem sie die Geschichte des Völkermords an den Jesiden durch den Islamischen Staat auf eindrucksvolle Weise literarisch verarbeitet. Othmann verbindet in ihrem Werk persönliche Identitätssuche mit historischen Berichten und schafft so ein literarisches Zeugnis über das Leiden des jesidischen Volkes.
Die 1993 in München geborene Autorin, Tochter einer deutschen Mutter und eines kurdisch-jesidischen Vaters, hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Neben ihrem Debütroman „Die Sommer“, für den sie 2020 den Mara-Cassens-Preis erhielt, wurde sie auch für ihren Lyrikband „die verbrechen“ mehrfach ausgezeichnet. Ein Auszug aus ihrem neuen Roman „Vierundsiebzig“ wurde bereits 2019 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb prämiert. Zuletzt stand sie auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024.
Die feierliche Preisverleihung fand im Forum der Stadtsparkasse Düsseldorf statt. Rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur waren anwesend. Die Veranstaltung wurde musikalisch von Studierenden der Robert Schumann Hochschule begleitet. Den Höhepunkt bildete die Lesung von Ronya Othmann aus ihrem preisgekrönten Roman.
Der Düsseldorfer Literaturpreis hat sich seit seiner Gründung als bedeutende Auszeichnung in der deutschen Literaturlandschaft etabliert. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Ursula Krechel, Marion Poschmann und Emine Sevgi Özdamar.