Fahr­zeug­flotte Flaschenpost

 

 

Die über­ra­schende Ankün­di­gung der Schlie­ßung des Fla­schen­post-Lagers in Düs­sel­dorf hat in der Beleg­schaft und bei der Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten (NGG) für Empö­rung gesorgt. Die Geschäfts­füh­re­rin der NGG Düs­sel­dorf-Wup­per­tal, Zayde Torun, kri­ti­siert das Vor­ge­hen des Unter­neh­mens scharf. „Die Art und Weise, wie die Kün­di­gun­gen kom­mu­ni­ziert wur­den, ist eine Frage des Stils. Das Manage­ment hat ver­sagt“, erklärte Torun. Die Mitarbeiter
erfuh­ren per E‑Mail von der bevor­ste­hen­den Schlie­ßung, und zwar gleich­zei­tig mit der Öffent­lich­keit. „So geht man nicht mit Men­schen um, die tag­täg­lich harte Arbeit leis­ten“, so Torun weiter.

Die NGG for­dert nun Trans­pa­renz von Fla­schen­post und ver­langt Ein­blick in die Bilan­zen des Unter­neh­mens. Das Manage­ment gibt an, dass 200 Mitarbeiter
von der Kün­di­gung betrof­fen seien, wäh­rend der Betriebs­rat von deut­lich mehr als 200 Betrof­fe­nen aus­geht. „Sollte das Unter­neh­men mit fal­schen Zah­len arbei­ten, wäre das eine Täu­schung der Öffent­lich­keit“, warnt Torun.

Als Gründe für die Schlie­ßung nennt Fla­schen­post feh­lende Park­plätze, eine dezen­tral Lage und eine schlechte Anbin­dung an den öffent­li­chen Nah­ver­kehr. Die NGG hin­ge­gen hält diese Argu­mente für faden­schei­nig. „Die Park­platz­si­tua­tion war dem Manage­ment bei der Stand­ort­wahl sicher­lich bekannt“, kri­ti­siert Torun. Zudem hat der Kon­kur­rent Ama­zon am sel­ben Stand­ort erfolg­reich sei­nen Betrieb auf­ge­nom­men, was die Argu­men­ta­tion der Fla­schen­post-Geschäfts­füh­rung wei­ter infrage stellt.

Die Schlie­ßungs­pläne kom­men zu einem Zeit­punkt, zu dem der Miet­ver­trag für das Düs­sel­dor­fer Lager noch bis März 2028 läuft. Diese Tat­sa­che wirft zusätz­li­che Fra­gen auf und lässt die NGG an der Ernst­haf­tig­keit der Unter­neh­mens­füh­rung zwei­feln. „Die Ent­schei­dung ist vol­ler Wider­sprü­che“, so Torun. „Wir sind nicht bereit, die Kün­di­gung der gesam­ten Beleg­schaft zu akzeptieren.“

Die NGG und der Betriebs­rat kün­dig­ten an, alles daran zu set­zen, die Schlie­ßung abzu­wen­den. In einer Betriebs­ver­samm­lung am 8. Novem­ber sol­len wei­tere Schritte bespro­chen wer­den. „Plan A ist der Erhalt des Lagers, Plan B wird nicht ange­nehm für die Geschäfts­füh­rung“, kün­digte Torun an. Sollte es zu einem Inter­es­sen­aus­gleich oder Sozi­al­plan kom­men, werde die NGG alles dar­an­set­zen, die best­mög­li­chen Bedin­gun­gen für die betrof­fe­nen Mit­ar­bei­ter herauszuholen.

Fla­schen­post gehört zum Dr.-Oetker-Konzern, und die Schlie­ßungs­pläne könn­ten dem Unter­neh­mens­image erheb­lich scha­den. Der Betriebs­rat und die NGG wol­len ein Zei­chen set­zen, nicht nur für die Düs­sel­dor­fer Mit­ar­bei­ter, son­dern auch für andere Stand­orte des Unter­neh­mens ohne Betriebsrat.

Die Stim­mung im Lager ist ange­spannt, aber kämp­fe­risch. Die Beleg­schaft zeigt sich soli­da­risch mit den betrof­fe­nen Kol­leg und äußert Unver­ständ­nis über die Unter­neh­mens­ent­schei­dun­gen der letz­ten Monate. „Wir sind bereit, gegen die Schlie­ßung zu kämp­fen“, so ein Betriebsratsmitglied.

In den ver­gan­ge­nen Mona­ten hat Fla­schen­post die Beleg­schaft bereits dras­tisch redu­ziert, wodurch die Kün­di­gun­gen am Rande einer Mas­sen­ent­las­sung lie­gen. Mit­ar­bei­ter befürch­ten nun umso mehr um ihre Zukunft, da die Geschäfts­füh­rung bis­her nie offen über die Schlie­ßungs­pläne kom­mu­ni­ziert hat.

Die kom­men­den Tage wer­den ent­schei­dend sein, um zu klä­ren, ob und wie die Schlie­ßung des Düs­sel­dor­fer Lagers noch abge­wen­det wer­den kann. Die NGG und die Beleg­schaft sind ent­schlos­sen, sich gegen die Schlie­ßung zur Wehr zu setzen.