Archiv­bild Bau­ar­bei­ten an der U 81- Bei einem Bau­stel­len­be­such Foto: Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf / IngoLamert

 

Sechs zusätz­li­che ÖPNV-Ange­bote in Düs­sel­dorf sol­len vor­ran­gig wei­ter­ver­folgt werden

Der Rat der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf hat am Don­ners­tag, 21. Novem­ber 2024, grü­nes Licht für das Ziel­kon­zept Stadtbahn/Straßenbahn gege­ben. Es besagt, wel­che Stadt­bahn­stre­cken aus­ge­baut wer­den sol­len. Ermit­telt wird zunächst, ob Aus­bau­ten tech­nisch mach­bar sind und ob der Bedarf an poten­ti­el­len Kun­den hoch genug ist. Vor­ran­gig ver­folgt wer­den sechs Pro­jekte, dar­un­ter eine Nord­tan­gente zwi­schen See­stern und Stau­fen­platz, Netz­er­wei­te­run­gen Süd­park — Uni West und Kor­ri­dor Uni Ost – Garath/ Hel­ler­hof und eine Süd­tan­gente mit einer Ver­län­ge­rung der Linie 706 via Süd­ring nach Neuss.

Das Düs­sel­dor­fer Stadt­bahn­netz umfasst aktu­ell zehn Linien, hinzu kom­men sie­ben Stra­ßen­bahn­li­nien. Das Ziel­kon­zept Stadtbahn/Straßenbahn gibt Ant­wor­ten auf die Fra­gen “Mit wel­chen neuen Stre­cken kön­nen zusätz­li­che ÖPNV-Kapa­zi­tä­ten geschaf­fen wer­den?” und “Wo kann das Netz ver­bes­sert und erwei­tert wer­den, um mehr Men­schen zu gewin­nen, die auf den klima- und umwelt­freund­li­chen ÖPNV umsteigen?”

Vor­ar­bei­ten lau­fen seit 2021. Ideen und Lösungs­an­sätze zur Stre­ckener­gän­zung von Poli­tik, Stadt­ge­sell­schaft, Stadt­ver­wal­tung und Rhein­bahn sind ein­ge­flos­sen. Diese umfass­ten ein­zelne Stre­cken­er­wei­te­run­gen – von klei­ne­ren Aus­bau­ar­bei­ten bis zu lang­fris­ti­gen Groß­pro­jek­ten. Die Stadt­ver­wal­tung hat die Vor­schläge dar­auf­hin auf mög­li­che Fahr­gast­po­ten­ziale und Kos­ten geprüft und ins­ge­samt 47 mög­li­che Pro­jekte im Stre­cken­netz inklu­sive Vari­an­ten bewer­tet. Vor­be­ra­tun­gen sind im Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss und in allen zehn Bezirks­ver­tre­tun­gen erfolgt.

Vom Stadt­rat bekam die Stadt­ver­wal­tung nun den Auf­trag vor­ran­gig fol­gende Pro­jekte im Rah­men von sechs Mach­bar­keits­stu­dien zur Prü­fung der tech­ni­schen und wirt­schaft­li­chen Mach­bar­keit zu erarbeiten:

- Nord­tan­gente: Das Pro­jekt hat auf­grund des anste­hen­den Ersatz­neu­baus der Theo­dor-Heuss-Brü­cke hohe Prio­ri­tät. Zu unter­su­chen sind im Rah­men einer Mach­bar­keits­stu­die opti­ma­ler Start- und End­punkt der Nord­tan­gente zwi­schen See­stern und Stau­fen­platz (optio­nal Grafental/Flingern Süd) ein­schließ­lich Betriebs­kon­zept (Hoch­flur- oder Nie­der­flur­bahn). Sofern sich kein aus­rei­chen­der Nut­zen für eine schie­nen­ge­bun­dene Nord­tan­gente abzeich­nen sollte, könnte diese als leis­tungs­fä­hige Bus­trasse aus­ge­bil­det werden.

- Gesamt­kon­zept Rath/Unterrath/Lichtenbroich/Flughafen Ter­mi­nal für die Linien 701/705/707 im Zusam­men­hang mit der Anbin­dung eines neuen Nie­der­flur­bahn-Betriebs­hofs im Bereich Rath: In einer Mach­bar­keits­stu­die sol­len der Lücken­schluss Rath – Unter­rath (Linien 701/707) ein­schließ­lich Anbin­dung eines mög­li­chen neuen Betriebs­hofs in Rath (ehe­ma­li­ges Valou­rec-Gelände) sowie Neu­bau­stre­cken Unter­rath — Lich­ten­broich und Unter­rath — Flug­ha­fen Ter­mi­nal unter­sucht und ein stim­mi­ges Gesamt­kon­zept ent­wi­ckelt werden.

- Schle­si­sche Straße — Nach­bar­schafts­park Lie­ren­feld in Ver­bin­dung mit dem bar­rie­re­freien Hal­te­stel­len­um­bau Eller: In Eller wird der bar­rie­re­freie Aus­bau der Hal­te­stel­len ent­lang der Zeppelinstraße/Gumbertstraße seit Jah­ren dis­ku­tiert (“Bar­rie­re­freies Eller”). Auf­grund der beeng­ten Stra­ßen­ver­hält­nisse sowie der Bedie­nung des Abschnitts durch Hoch­flur- und Nie­der­flur­bah­nen konnte bis­her keine beschluss­fä­hige Lösung gefun­den wer­den. Mit Hilfe der Bewer­tungs­ma­trix des Ziel­kon­zepts Stadtbahn/Straßenbahn wurde nun eine Viel­zahl von wei­te­ren Vari­an­ten mit Berück­sich­ti­gung einer Tren­nung des Hoch­flur- und Nie­der­flur­sys­tems ab der Hal­te­stelle Schle­si­sche Straße unter­sucht. Im Ergeb­nis wurde die Füh­rung der Linie 701 in den Nach­bar­schafts­park mit Bei­be­hal­tung des Fahr­ten­an­ge­bots in Eller durch Ver­län­ge­rung der U77 bis Venn­hau­ser Allee (5‑Mi­nu­ten-Takt U75/U77) von allen unter­such­ten Vari­an­ten am bes­ten bewer­tet. Alter­na­tiv unter­suchte Vari­an­ten in Eller schnei­den deut­lich schlech­ter ab. Alle unter­such­ten Vari­an­ten und die Fahr­gast­pro­gno­sen zei­gen, dass die U75 die Nach­frage aus Eller auf­grund ihres Lini­en­ver­laufs mit kur­zen Rei­se­zei­ten zum Haupt­bahn­hof und zur Hein­rich-Heine-Allee am effi­zi­en­tes­ten und attrak­tivs­ten bedie­nen kann und ihre Rück­nahme aus Eller mit deut­li­chen Fahr­gast­rück­gän­gen ver­bun­den wäre. Diese Erkennt­nisse beim gleich­zei­ti­gen Wis­sen um die schwie­rige Inte­gra­ti­ons­fä­hig­keit von Hoch­bahn­stei­gen in Eller sol­len im Rah­men einer Mach­bar­keits­stu­die ver­tieft werden.

- Netz­er­wei­te­run­gen Süd­park – Uni West und Kor­ri­dor Uni Ost – Mün­che­ner Straße – Nie­der­heid – Has­sels / Ben­rath – Garath – Hel­ler­hof: Dort zei­gen sich beson­ders große Fahr­gast­po­ten­ziale für die Füh­rung der U79 zur Uni West oder Uni­kli­ni­kum Süd sowie im Kor­ri­dor Uni – Mün­che­ner Straße – Nie­der­heid bei Ver­län­ge­rung der U73 mit optio­na­ler Wei­ter­füh­rung ent­we­der nach Has­sels oder über die Bestands­stre­cke (U72) nach Ben­rath und wei­te­rer Ver­län­ge­rung nach Garath sowie bei aus­rei­chen­dem Nach­fra­ge­po­ten­zial bis Hellerhof.

- Süd­tan­gente: Auf­grund der hohen Pend­ler­zah­len zwi­schen Neuss und Düs­sel­dorf sowie mit Blick auf die geplan­ten städ­te­bau­li­chen Ent­wick­lun­gen in Neuss im Gebiet Hamm­feld ein­schließ­lich der geplan­ten Stra­ßen­bahn­neu­bau­stre­cke über den Hamm­feld­damm ist die Ver­bes­se­rung des Stra­ßen­bahn­an­ge­bots in die Nach­bar­stadt über die Josef-Kar­di­nal-Frings-Brü­cke von beson­de­rem Inter­esse. Unter­sucht wer­den soll eine Ver­län­ge­rung der Linie 706 über den Süd­ring in die Nachbarstadt.

- Ost­tan­gente: Abhän­gig von den Ergeb­nis­sen einer Mach­bar­keits­stu­die zum Gesamt­kon­zept Rath/Unterrath/Lichtenbroich/Flughafen Ter­mi­nal sowie unter Berück­sich­ti­gung der Pla­nun­gen zum bar­rie­re­freien Hal­te­stel­len­aus­bau in Eller soll als sechste Mach­bar­keits­stu­die auf­grund ihrer Bedeu­tung und guten Bewer­tung die Ost­tan­gente (Benrath/Gerresheim/Flughafen) unter­sucht wer­den. Wegen der Abhän­gig­kei­ten und der Bin­dung gro­ßer Pla­nungs­res­sour­cen auf­grund des erheb­li­chen Pro­jekt­um­fangs ist eine Bear­bei­tung erst im Anschluss an die übri­gen fünf Mach­bar­keits­stu­dien möglich.

Dar­über hin­aus wird im Zusam­men­hang mit der bar­rie­re­freien Hal­te­stel­len­pla­nung im Gebiet Schloss Jägerhof/Rochusmarkt fol­gen­des Pro­jekt weiterverfolgt:

- Lini­en­tausch 704/707 zwi­schen Pem­pel­fort und Haupt­bahn­hof: Dies steht im Zusam­men­hang mit dem erfor­der­li­chen bar­rie­re­freien Hal­te­stel­len­aus­bau für das Gebiet Schloss Jägerhof/Rochusmarkt. Der Tausch der nörd­li­chen Lini­en­äste der Stra­ßen­bahn­li­nien 704 und 707 in Ver­bin­dung mit einem kur­zen Stre­cken­neu­bau im Gebiet Prinz-Georg-Stra­ße/­B­a­gel­straße bezie­hungs­weise Vage­des­straße ermög­licht neue bar­rie­re­freie Hal­te­stel­len­an­la­gen in die­sem Gebiet und einen stö­rungs­är­me­ren Betrieb.

Im Zusam­men­hang mit der wei­te­ren städ­te­bau­li­chen Ent­wick­lung im Hafen wird zudem fol­gen­des Pro­jekt weiterverfolgt:

- Stra­ßen­bahn­ver­bin­dung vom Stadt­tor über den Erft­platz in den Medi­en­ha­fen bezie­hungs­weise in Rich­tung Hamm: Mit Blick auf die wei­te­ren städ­te­bau­li­chen Ent­wick­lun­gen im Hafen­ge­biet soll diese Ver­bin­dung vor­an­ge­trie­ben und schritt­weise umge­setzt werden.

Bereits in Pla­nung und daher nach­richt­lich ins Ziel­kon­zept über­nom­men wurden:

- U80 – Mes­se­umfah­rung und Stre­cken­aus­bau Kai­sers­wert­her Straße
— U81 — Bau­ab­schnitte 2 bis 4
— Glas­ma­cher­vier­tel Ver­län­ge­rung U73: Ger­res­heim S – Nach den Mauresköthen

Finan­zie­rung
Für die Mach­bar­keits­stu­dien der prio­ri­sier­ten Pro­jekte des Ziel­kon­zepts Stadtbahn/Straßenbahn durch externe Pla­nungs­bü­ros wer­den geschätzte jähr­li­che Pla­nungs­mit­tel in Höhe von rund 0,3 Mil­lio­nen Euro über einen Zeit­raum von sie­ben Jah­ren benö­tigt. Die Finan­zie­rung erfolgt unter Inan­spruch­nahme der ÖPNV-Pau­schale gem. § 11 Abs. 2 ÖPNVG NRW. Die Mit­tel ste­hen zweck­ge­bun­den zur Durch­füh­rung und Pla­nung von Pro­jek­ten, die dem ÖPNV die­nen, im Haus­halt zur Verfügung.

 

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