Der Ärger um die vier Metro-Opfer an der Reuterkaserne – er ist nicht nur ein Hinweis, wie trottelig Politiker handeln können. Schlimmer. Er ist leider ein Lehrstück, wie unaufrichtig und verlogen Politik mit uns umgeht. Und für wie blöd sie uns Bürger hält.
Wenn es um Kinder, Tiere oder eben, wie hier, Bäume geht, sind immer Emotionen im Spiel. Lassen wir die mal weg – was bleibt übrig?
Der Baumärger, mal sachlich betrachtet
Rein sachlich stellt sich die Geschichte so dar. Vier kleine, ökologisch noch nicht sehr bedeutsame Bäume, stehen einem lukrativen Geschäft mit der Metro im Wege. Deshalb müssten sie also für lediglich fünf Wochen dort verschwinden. Im Gegensatz zu einem alten Baum wäre dies kein Problem. Nach dem Deal wäre das etwa vierjährige Gehölz durch den Neupflanz-Auftrag an eine Baumschule problemlos zu ersetzen.
Reibach für alle
Warum sagte man den Bürgern nicht genau das. „Leute, da bleibt was für Stadt und Allgemeinheit hängen. Nach der Ausstellung werden die Bäume neu gepflanzt und vom Reibach gibt es noch vier Extra-Bäume dazu.“
So ginge man mit Bürgern um, die man ernst nimmt, als Partner versteht.
Ärgerliche Märchenstunde
Stattdessen erzählt man uns immer das immer gleiche, ärgerliche Märchen: Die Bäume waren krank. Hohl, verfault, von Pilzen zerfressen, nicht mehr zu retten. Quasi die Opfer einer schrecklichen Baum-Epidemie! Alle vier auf einmal!
Ein Botaniker augenzwinkernd zu Lokalbüro: „Vier Bäume, gerade Mal vier Jahre jung, aber alle sterbenskrank – da brauchen sie kein Fachmann sein um zu wissen, was da läuft.“
Dunkle Ahnung
Und wir können nur dunkel ahnen, wieviel alte, ökologisch wertvolle Bäume unter diesem Vorwand bereits ihr Leben lassen mussten. Nicht, weil sie krank waren. Weil es Geld brachte, weil gebaut wurde, weil…
Lokalbüro meint: Lieber OB, liebe Stadtväter, liebe Politiker – hört endlich auf, uns für bescheuert zu halten. Je mehr ihr uns anlügt, desto weniger glauben wir euch. Macht euch gerade, offenbart eure Pläne, redet mit uns. Denn wir sind nicht bescheuert…