Da hat Hans Pierot (70) aber richtig Schwein gehabt, dass er von Polizisten beklaut wurde. Und nicht von echten Kofferdieben…
Am Donnerstag gingen Fahnder der Bundespolizei im Hauptbahnhof auf Diebestour. Nein, nicht um das sicher magere Gehalt aufzubessern. Sondern ihre Mitmenschen darauf aufmerksam zu machen, wie schnell und unbemerkt Taschendiebe zuschlagen. Und sie hatten leichtes Spiel. Eine kurze Frage der netten jungen Dame an Rentner Pierot, von hinten schlich Nick heran — und schwups: Weg war der Koffer.
Düsseldorf – Hauptstadt der Taschendiebe
Im November und Dezember wird Düsseldorf wieder zur Hauptstadt der Taschendiebe. Polizeidirektor Ralf Gehling: „Ein Riesenproblem. Jetzt kommen noch große Messen mit vielen Gästen, dann folgen die Weihnachstmärkte. Überall Gedrängel – ein Selbstbedienungsladen für Taschendiebe.“
Organisierte Banden
Und sie bedienen sich rund um die Uhr. Cheffahnder Jürgen Düthmann: „Von 10 bis 17 Uhr kommen die jungen Frauen aus Osteuropa, die am liebsten im Regionalzug RE 1 zwischen Köln und Duisburg hinlangen. Immer wenn die Türen aufgehen…“
Und nachts schlägt die Stunde der Nordafrikaner. Düthmann: „Bei denen ist die Antänzer-Nummer sehr beliebt. Sie suchen sich meist Betrunkene aus.“
Taschendiebe – zum Praktikum nach Paris
Dabei haben wir es nicht mit Amateuren zu tun. Fahnder Donald: „Dahinter stecken immer die gleichen Familien vom Balkan, aus Bosnien und neuerdings aus Marokko und Algerien. Sie bilden ihre jungen Leute richtig aus. Dann müssen sie ihr „Praktikum“ in Paris machen. Dort finden sie viele Asiaten, die sehr vertrauensselig und deshalb leicht zu bestehlen sind. Haben sie ihre Lehre abgeschlossen, geht’s in deutsche Großstädte. Sie pendeln zwischen Hamburg, München, Köln und Düsseldorf.“
Deshalb pendeln die Fahnder mit. Uwe: „Wir sind eine eigenständige Truppe, die über Zuständigkeits-Grenzen hinaus arbeitet. Wir müssen den Dieben hinterher fahren, um sie zu schnappen.“
753 Diebe geschnappt
Ein Konzept, dass aufzugehen scheint. Seit 781 Tagen gibt es die Truppe, die Fahnder haben an 686 Tagen Dienst geschoben und dabei 753 Diebe festgenommen. Uwe: „Die sind vom Markt, die können nicht mehr klauen.“
Das beweisen Fallzahlen. Im vergangenen Jahr sind die Diebstähle in NRW um 1000 auf 5216 Fälle gesunken. Trotzdem keine Zeit zum Ausruhen. Und Fahnder Donald mahnt: „Passt auf Eure Klamotten auf, macht es den Dieben schwer. Wir können nicht überall sein.“
Lokalbüro hat 4 Tipps für Sie zusammengestellt:
- Börse und Handy gehören an den Körper, nie in die offene Jacken- oder Gesäßtasche
- Am Bahnhof, am Flughafen das Gepäck im Auge behalten, nie hinter sich abstellen
- Seien sie misstrauisch, wenn Sie Fremde ansprechen oder Ihnen zu nahe kommen
- Passen Sie beim Ein- und Aussteigen in Bus & Bahn gut auf, vermeiden Sie es einzuschlafen. Auch wenn es mal etwas lustiger geworden ist…