300 Pro­vi­ant­pa­kete für obdach­lose Men­schen wer­den täg­lich gepackt und auch per Rad aus­ge­lie­fert. OB Tho­mas Gei­sel (v.r.) und Stadt­di­rek­tor Burk­hard Hintzsche (v.l.) besuch­ten den SKFM an der Ulmenstraße,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

 

Ober­bür­ger­meis­ter Tho­mas Gei­sel und Stadt­di­rek­tor Burk­hard Hintzsche haben am heu­ti­gen Mitt­woch, 16. Sep­tem­ber, das neue “Pro­vi­ant­pa­kete-Pro­jekt” für obdach­lose Men­schen in Düs­sel­dorf beim Sozi­al­dienst katho­li­scher Frauen und Män­ner Düs­sel­dorf e.V. (SKFM) in der Ulmen­straße besucht. Dort wer­den bis zu 300 Pro­vi­ant­pa­kete pro Tag durch ehe­ma­lige Pro­sti­tu­ierte für Men­schen mit Lebens­mit­tel­punkt auf der Straße für die täg­li­che Ver­tei­lung durch den Street­work-Ver­bund zusam­men­ge­stellt. “In Coro­na­zei­ten haben es die Men­schen, die auf der Straße leben, noch schwe­rer als sonst, sich mit Essen zu ver­sor­gen. Des­halb hat die Stadt von Beginn an die Pro­vi­ant­pa­kete ange­bo­ten. Dass dar­aus nun ein Pro­jekt gewor­den ist, das auch ehe­ma­li­gen Pro­sti­tu­ier­ten mit einer sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Beschäf­ti­gung eine Per­spek­tive bie­tet, ist eine echte Win-Win-Situa­tion. Ich danke allen Betei­lig­ten für ihr Enga­ge­ment”, sagte der Oberbürgermeister.

Das Pro­jekt ist beim SKFM bei “Rahab – Bera­tung für Men­schen in der Pro­sti­tu­tion” ange­sie­delt und wird in Koope­ra­tion durch die Bür­ger­stif­tung Düs­sel­dorf und das Amt für Migra­tion und Inte­gra­tion finan­ziert. Ins­ge­samt wer­den jeden Mor­gen zwi­schen 6.30 Uhr und 8.30 Uhr rund 600 Bröt­chen belegt und gemein­sam mit einem Getränk, Obst oder Gemüse zu einer klei­nen Pro­vi­ant­tüte gepackt. Anschlie­ßend wer­den diese zur Ver­tei­lung dem Street­work-Ver­bund über­ge­ben. “Da der Ver­sor­gungs­be­darf für Obdach­lose in Düs­sel­dorf nach wie vor sehr hoch ist, sind wir auf die Stadt zuge­gan­gen, mit der Idee, die Pro­vi­ant­pa­kete, die die Stadt seit Beginn der Pan­de­mie bereit­ge­stellt hat, in den Räum­lich­kei­ten des SKFM mit des­sen Kli­en­tin­nen her­zu­stel­len”, erklärt Tho­mas Tacken­berg, Diplom-Sozi­al­päd­agoge der Initia­tive “aXept! Alt­stadt Street­work und Zusammenarbeit”.

Von Klient*innen für Klient*innen
Die durch “Rahab” betreu­ten Frauen, die zuvor in der Pro­sti­tu­tion tätig waren, sind durch die gesetz­lich ver­an­lasste Schlie­ßung der Pro­sti­tu­ti­ons­stät­ten auf­grund der Corona-Pan­de­mie nicht mehr in der Lage gewe­sen, ihren Lebens­un­ter­halt sel­ber zu bestrei­ten. Durch das “Pro­vi­ant­pa­kete-Pro­jekt” konn­ten fünf von ihnen nun sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tig beim SKFM ange­stellt wer­den und erhal­ten dadurch eine neue Lebens­per­spek­tive. Die Frauen, die in dem “Pro­vi­ant­pa­kete-Pro­jekt” arbei­ten, erle­ben dadurch nicht nur eine Tages­struk­tur und kön­nen durch ihre Arbeit einen Teil des Exis­tenz­mi­ni­mums wie­der selbst erar­bei­ten, son­dern jede ein­zelne von ihnen fühlt sich auch für das Gesamt­ergeb­nis ver­ant­wort­lich. “Unsere Kli­en­tin­nen freuen sich, als Teil der Ver­sor­gungs­in­fra­struk­tur für obdach­lose Men­schen in Düs­sel­dorf etwas ‘zurück­ge­ben’ zu kön­nen. Und ich freue mich, dass unsere Kli­en­tin­nen nun quasi ein Teil der Dienst­ge­mein­schaft des SKFM gewor­den sind”, sagt Elmar Borg­mann, Vor­stands­vor­sit­zen­der SKFM Düs­sel­dorf e.V.

Koope­ra­tion zwi­schen SKFM, Bür­ger­stif­tung und Stadt
Ermög­licht wird das Pro­jekt durch die groß­zü­gige Unter­stüt­zung der Bür­ger­stif­tung Düs­sel­dorf, als Erst­fi­nan­zie­rung. Die Spende der Bür­ger­stif­tung stammt aus den Erlö­sen des Buchs “Drau­ßen sein” von Ste­fa­nie Kauf­mann und Janna Lich­ter, die eben­falls bei der Vor­stel­lung des Pro­jek­tes anwe­send waren und sehr stolz auf die Frauen sind. Stadt­di­rek­tor Burk­hard Hintzsche zeigte sich ange­sichts von so viel Enga­ge­ment begeis­tert: “Ich freue mich sehr, dass aus einer Idee und einer über­grei­fen­den Koope­ra­tion ver­schie­dens­ter Akteur*innen in Düs­sel­dorf hier ein Pro­jekt geschaf­fen wurde, wel­ches Men­schen im dop­pel­ten Sinne ver­sorgt – die, die in die­sem arbei­ten, und die, für die es gedacht ist.”

Wäh­rend der Corona-Pan­de­mie hat das Amt für Migra­tion und Inte­gra­tion ein umfang­rei­ches Unter­stüt­zungs­pa­ket für Düs­sel­dor­fer Obdach­lose geschnürt, zu dem neben der Anmie­tung von Hotels zur Ent­zer­rung der Not­schlaf­stel­len auch die Ver­tei­lung von bis zu 600 Pro­vi­ant­pa­ke­ten pro Tag gehören.