Bei der Wiedereröffnung der Außengastronomie kam es am Wochenende zu chaotischen Szenen in der Düsseldorfer Altstadt. Der Besucheransturm war zu erwarten, wurde von Oberbürgermeister Dr. Keller im Vorfeld aber nicht berücksichtigt – letztlich musste geräumt werden. Heute erst folgen Krisensitzungen mit Polizei und Altstadtwirten. „Vermeidbar und konzeptlos“, sagt SPD-Vorsitzender Oliver Schreiber. „Dr. Keller muss jetzt einen Brand löschen, der nie hätte Funken schlagen dürfen.“
Wiederholte Planlosigkeit statt Methode
„Das Muster wiederholt sich: Auch ins erste sonnige Wochenende Ende Februar ist der Oberbürgermeister planlos gestolpert.“, kritisiert Schreiber. Damals kamen rund 700.000 Menschen ans Rheinufer. Der städtische Ordnungs- und Sicherheitsdienst musste die Durchsetzung des Corona-Schutzes aufgeben. „Der Oberbürgermeister sollte endlich anfangen, vorher mit der Polizei und den Wirten sprechen, um brenzligen Lagen in der Altstadt vorzubeugen. Derzeit ist der Besuch im Wildpark oder im Rheinbad besser organisiert als auf der ‘Partymeile’. Mehr Sicherheit war im Wahlkampf das zentrale Versprechen von Dr. Keller. Geblieben sind davon nur Phrasen.“
Martin Volkenrath: „Wirte entlasten, Zahl der Gäste effektiv beschränken“
Martin Volkenrath, ordnungspolitischer Sprecher der Ratsfraktion SPD/Volt, erläutert das alternative Sicherheitskonzept der SPD: „An den Feierwochenenden ist ein völlig unkontrollierter Zugang zur Altstadt zurzeit nicht zu verantworten. Für ein sicheres Altstadterlebnis dürfen die Wirte nicht mit der Verantwortung für den Corona-Schutz alleine gelassen werden. Der Oberbürgermeister muss jetzt ein wirksames Konzept bringen. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch: Kontrollierter Einlass in den Kernbereich der Altstadt nur über “Schleusen” wie beim Glasverbot im Karneval. Dadurch lässt sich die Gesamtzahl der Gäste effektiv steuern und Gedränge vermeiden. Und die Wirte müssen die Corona-Tests nicht mehr selbst kontrollieren. Dazu Einbahnstraßenregelungen, längerer Aufenthalt nur in den Terrassenbereichen und eine vorübergehende Sperrstunde um 1 Uhr nachts. Denn in der Altstadt gilt: Je später der Abend, desto geladener die Stimmung.”
Bundestagskandidatin Zanda Martens: „Nachtbürgermeister als Mittler“
Zanda Martens, Bundestagskandidatin der SPD für die Innenstadt, erklärt: „Der Altstadt fehlt eine Sicherheitspartnerschaft auf Augenhöhe mit allen Beteiligten — Wirten, Händlern, Anwohnern, Immobilieneigentümern, Sozialdiensten, OSD und Polizei. Hier hilft der Blick über die Stadtgrenzen: Langfristige Prävention für ein sicheres Nachtleben organisieren andere Städte über einen ‚Nachtbürgermeister’. Ich freue mich, dass die Ratsfraktion SPD/Volt so einen städtischen ‚Sonderbeauftragten‘ als Mittler und Ansprechpartner für die Altstadt in der nächsten Ratssitzung beantragt.“