Von Manfred Fammler
Schluss, aus und vorbei. Es wird nichts mit einem Auftritt der deutschen Elitekicker in der Landeshauptstadt. 92 Minuten war die Chance zum Greifen nahe, doch dann erzielte der Ex-Bremer Niklas Füllkrug den, wenn auch verdienten, Ausgleich gegen die Eidgenossen. Dabei hätte alles so gut gepasst. Warum?
Vor fünfzig Jahren griffen Beckenbauer, Maier, Müller und Co. nach dem neuen Weltpokal. Als ein Favorit gestartet, landete die deutsche Elf allerdings nur auf Platz zwei ihrer Gruppe nach der Vorrunde. So konnte sich die Landeshauptstadt als zweifacher Gastgeber perfekt präsentieren. Wie dieses Intermezzo ausging, steht in den Geschichtsbüchern: Deutschland wurde zum zweiten Mal nach 1954 Fußball-Weltmeister. Nun hätte es abermals die Chance für die Landeshauptstadt gegeben. Aber Füllkrug will ja lieber in Stuttgart spielen. Dabei sind Fußballer doch ein kleinbisschen abergläubisch. Nun gehen Nagelmanns Jungens ohne das gute Omen Düsseldorfs in die KO-Runde.
Von Aberglauben und Omen hielten allerdings die Tausenden an Besuchern der drei Fan Zonen in Düsseldorf nichts. Stattdessen galt es eine große Party zu feiern. Dies gelang ausgesprochen am ersten echten Sommerabend seit dem Start eines vermeintlichen Sommermärchens. Wobei die Kicker in Frankfurt sich mit ihrem Anteil zurückhielten. Bereits eine Stunde vor Anpfiff waren die Fan-Zonen wegen Überfüllung geschlossen. Mit einem Umleitungsschild vor der Burgplatzzone – wie es auf dem Schild steht – wurden Sie von der zentralen Partyzone weitergeschickt. Wohin, dies herauszufinden war ein zu beschwerlicher Weg.
Als dann – aufgepeitscht durch DJ Daniel Danger – die rund 7000 Besucher des Burgplatzes im Takt wippten, war die Stimmung ausgelassen. Euphorisch dagegen, als in der 16. Minute endlich das Loch im Schweizer Abwehrriegel gefunden wurde. Ein Tor, das nicht galt, zum Warmjubeln jedoch allemal geeignet erschien. Danach wurde es stiller und die Fangesänge verstummten zunehmend. Bis eben jener Füllkrug in der vermaledeiten Nachspielzeit die Hoffnung aller Düsseldorfer zerstörte und den Eidgenossen einen ausgiebigen Käsefondueabend verdarb.
Sei´s drum, denn was sich in den Fan Zonen abspielte, ist nichts im Vergleich zu dem, was die Landeshauptstadt erwartet. Die Holländer kommen: Inoffiziell sollen sich 200.000 Niederländer auf den Weg in das Dörfchen an der Düssel aufmachen – wie häufig dabei von links nach rechts gesprungen wird, kann nur geschätzt werden. In Hamburg jedenfalls bebte die Reeperbahn und wurde zur Oranje-Festmeile. Aber DLive als Organisator will beweisen, dass sie spontan solchen Herausforderungen gewachsen sind. Für den Rheinpark und den Aquazoo als Ausweichflächen stehen zwei übergroße LED Leinwände auf Abruf bereit.
Wer den niederländischen Partysong noch nicht kennt oder überhaupt nicht weiß, worüber an dieser Stelle berichtet wird, aber ein guter Düsseldorfer Gastgeber sein möchte, dem ist geraten, einfach mal das Netz zu durchforsten: „Links Rechts” von Snollebollekes – zum Piepen komisch und einfach nur klasse!