Julian Zim­mer­mann, Vor­stand des Ver­eins „Linie D“, Tomasz Kar­bow­ski, Lei­ter der Fahr­zeug­werk­stät­ten, und Rhein­bahn-Vor­stand Michael Rich­arz (von links) ver­ab­schie­de­ten nach über 50 Jah­ren die letz­ten Bah­nen vom Typ „GT8S“, spä­ter „GT8SU“. © Rheinbahn

 

Nach über 50 Jah­ren im Ein­satz auf den Stadt­bahn­li­nien der Rhein­bahn ist am 20. Dezem­ber Schluss: Auch die letz­ten sechs von ursprüng­lich 69 Bah­nen des Typs „GT8S“, spä­ter „GT8SU“, been­den ihren Ein­satz im Fahrgastbetrieb.

Rhein­bahn-Vor­stand Michael Rich­arz: „Die GT8SU aus den 70er Jah­ren sind die ältes­ten Bah­nen, die wir bei der Rhein­bahn im Ein­satz haben. Nach mehr als 50 Jah­ren ist es nun an der Zeit, auch die letz­ten sechs Fahr­zeuge in den Ruhe­stand zu schi­cken. Seit Som­mer 2022 erset­zen die moder­nen Stadt­bah­nen vom Typ HF6 suk­zes­sive die GT8SU-Fahr­zeuge und sind für unsere Fahr­gäste auf den Stre­cken der Stadt­bahn­li­nien unterwegs.“

Tomasz Kar­bow­ski, Lei­ter der Fahr­zeug­werk­stät­ten, ergänzt: „Auch wenn viele Erin­ne­run­gen an den alten Bah­nen hän­gen, so ist es Zeit, sie durch neue, moderne Fahr­zeuge zu erset­zen. Die GT8S, spä­ter GT8SU, haben pro Fahr­zeug meh­rere Mil­lio­nen Kilo­me­ter im Netz der Rhein­bahn zurück­ge­legt und ihren Ruhe­stand jetzt auch mehr als verdient.“

Ein hal­bes Jahr­hun­dert lang präg­ten die Bah­nen das Stadtbild

Ab 1973 bekam die Rhein­bahn 69 GT8S-Bah­nen (Gelenk­trieb­wa­gen, 8‑achsig, Sima­tic-Steue­rung) von der Düs­sel­dor­fer Wag­gon­fa­brik DUEWAG, die sie auf den Stra­ßen­bahn­li­nien ein­setzte. Vier der Fahr­zeuge hat­ten sogar ein Spei­se­ab­teil. Zwi­schen 1980 und 1984 hat DUEWAG 40 die­ser Bah­nen umge­baut, damit sie auch auf den neuen Tun­nel­stre­cken fah­ren konn­ten, die Rhein­bahn und Stadt Düs­sel­dorf nach und nach eröff­ne­ten. Hier­für war unter ande­rem der Umbau auf Klapp­tritt­stu­fen not­wen­dig, damit die Bah­nen an Bahn­stei­gen mit unter­schied­li­chen Höhen hal­ten konn­ten – und damit auch an den Hoch­bahn­stei­gen im Tun­nel. Zusätz­lich wur­den die Bah­nen mit Zug­si­che­rungs­tech­nik für den Ein­satz im Stadt­bahn­tun­nel aus­ge­stat­tet und beka­men die Bezeich­nung GT8SU (Gelenk­trieb­wa­gen, 8‑achsig, Sima­tic-Steue­rung, Umbau).

Im Jahr 1988 endete der Ein­satz der Spei­se­wa­gen auf der Linie U79. Das Küchen­ab­teil wurde zurück­ge­baut und gegen regu­läre Sitz­plätze ausgetauscht.

Zwi­schen 2000 und 2001 beka­men 32 der ins­ge­samt 40 GT8SU auf­grund von Ver­schleiß neue Ach­sen. Die ande­ren acht GT8SU-Fahr­zeuge, inklu­sive der vier Spei­se­wa­gen, wur­den abgestellt.

Von den ursprüng­lich 69 Bah­nen wur­den 29 nicht zu GT8SU umge­baut. Im Jahr 2009 hat die Rhein­bahn 27 von ihnen nach Kra­kau verkauft.

Umfas­sende Modernisierung

Zwi­schen 2011 und 2014 ließ die Rhein­bahn die ver­blie­be­nen 32 GT8SU moder­ni­sie­ren und inves­tierte dafür rund 10,5 Mil­lio­nen Euro. Es wur­den unter ande­rem Wagen­käs­ten und Dreh­ge­stelle instand­ge­setzt, der Brand­schutz ver­bes­sert und der Innen­raum moder­ni­siert. Zusätz­lich wurde ein leich­te­rer Ein­stieg für mobi­li­täts­ein­ge­schränkte Fahr­gäste durch das Ent­fer­nen der Mit­tel­stange an den mitt­le­ren Türen geschaf­fen. Von außen änderte sich die ursprüng­lich rot-weiße Lackie­rung zu hell­grau-rot. Ziel war es, die Außen­op­tik ein Stück weit der Sil­ber­pfeil-Flotte anzupassen.

Ab 2021 wur­den die ers­ten GT8SU-Bah­nen nach und nach abge­stellt, 2022 wur­den fünf Fahr­zeuge nach Kra­kau verkauft.

Für die ver­blie­be­nen sechs Bah­nen, die in den ver­gan­ge­nen Wochen noch im Fahr­gast­be­trieb auf den Linien U75 und U77 unter­wegs waren, endet der Ein­satz am 20. Dezem­ber. Die moder­nen Stadt­bah­nen vom Typ HF6 erset­zen seit Som­mer 2022 suk­zes­sive die GT8SU-Fahrzeuge.

Linie D: Auf­ar­bei­tung des Spei­se­wa­gens 3101

Nach sei­nem Umbau zum GT8SU und mit dem Ende des Ein­sat­zes als Spei­se­wa­gen schied der Trieb­wa­gen mit der Wagen­num­mer 3101 im Novem­ber 2000 aus dem Lini­en­ver­kehr aus. Er diente der Lan­des­feu­er­wehr­schule NRW in Müns­ter als Übungs­ob­jekt, bevor Rhein­bahn und „Linie D – Arbeits­ge­mein­schaft his­to­ri­scher Nah­ver­kehr“ ihn im Januar 2019 zurück nach Düs­sel­dorf hol­ten und seit­dem auf­wen­dig aufarbeiteten.

Julian Zim­mer­mann, Vor­stand des Ver­eins „Linie D“: „Mit unse­rem Trieb­wa­gen 3206 konn­ten wir, gemein­sam mit der Rhein­bahn, bereits 2019 einen ori­gi­na­len, nicht moder­ni­sier­ten GT8SU wie­der auf die Gleise brin­gen. Aktu­ell arbei­ten wir das Fahr­zeug 3101 auf. Wir freuen uns dar­auf, auch den Wagen 3201 in unse­ren his­to­ri­schen Fuhr­park auf­zu­neh­men und pla­nen, ihn in sei­nen Ursprungs­zu­stand als GT8S zurück­zu­bauen. So kön­nen wir die Ent­ste­hungs­ge­schichte der Stadt­bahn doku­men­tie­ren und im wahrs­ten Sinne des Wor­tes erfahr­bar machen.“

 

Werbung

Wer­bung bitte anklicken !