Lothar Hörning am Rosenmontag © Lokalbüro

Lothar Hör­ning am Rosen­mon­tag © Lokalbüro

 

Von Man­fred Fammler

Erst im letz­ten Mai an die Spitze der Düs­sel­dor­fer Jecken gewählt, hatte das Comi­tee Düs­sel­dor­fer Car­ne­val nur wenige Monate Zeit, das Jubi­läum auf Erfolgs­kurs zu brin­gen. Das Lokal­büro sprach mit CC-Prä­si­dent Lothar Hör­ning über seine Ein­drü­cke und sein Fazit.

Wie lau­tet Ihr per­sön­li­ches Resümee?

All die Kraft, die wir hin­ein­ge­steckt haben, und unsere Ideen, die wir gemein­sam im Vor­stand erar­bei­tet haben, sind auf­ge­gan­gen. 200 Jahre Geschichte leben­dig zu hal­ten, die Wer­tig­keit des Kar­ne­vals her­aus­zu­stel­len und die Men­schen in der heu­ti­gen Zeit abzu­ho­len, so wie es frü­her gemacht wurde – das haben wir geschafft. Kar­ne­val gibt es nicht nur hier, aber wir haben gezeigt, was den Kar­ne­val und das Brauch­tum in Düs­sel­dorf aus­macht. Das hat mir gefal­len und gezeigt, dass wir alles rich­tig gemacht haben.
Ich per­sön­lich kann die Ses­sion posi­tiv abschlie­ßen. Es läuft nicht immer alles hun­dert­pro­zen­tig per­fekt – das ist im Leben nun mal so. Aber ich wollte die Jecken zum gemein­sa­men Fei­ern moti­vie­ren. Betrach­tet man die gesamte Ses­sion, sind alle zufrie­den – also bin ich es auch.

Ich hatte das Gefühl, dass gerade am Rosen­mon­tag die Besu­cher beson­ders große Lust am Fei­ern hat­ten. Die Stim­mung war aus­ge­las­se­ner als in den Jah­ren zuvor.

Das Gefühl hatte ich auch. Das wurde mir auch in vie­len Gesprä­chen bestä­tigt. Über­all, wo ich gewe­sen bin, waren alle wirk­lich bunt. Und mit “bunt” meine ich nicht nur die Far­ben – es war das bunte Mit­ein­an­der der Menschen.

Was bleibt Ihnen beson­ders in Erinnerung?

Was auf jeden Fall hän­gen geblie­ben ist, ist der Tag des Kar­ne­vals am 11. Januar. Die­ser Tag könnte sich neben dem Rosen­mon­tag und Alt­wei­ber eta­blie­ren. Er ist rea­li­sier­bar, aber es kommt auch auf die Länge einer Ses­sion an.


Sehr vor­teil­haft war unsere Social-Media-Arbeit. Wir haben in die­ser Zeit rund eine Mil­lion Klicks erzielt – das ist schon beacht­lich. In die­sem Bereich wer­den wir wei­ter inves­tie­ren. Im Ver­gleich zum letz­ten Jahr wis­sen wir jetzt genau, wo wir anset­zen müs­sen, um die Men­schen zu begeis­tern.
Der Kö-Kar­ne­val mit der zen­tra­len Bühne als neue Idee hat eben­falls funk­tio­niert. Unterm Strich sind die Kon­zepte, die wir im Vor­stand bespro­chen haben, aufgegangen.

Wovor hat­ten Sie die größ­ten Bedenken?

Angst nicht, aber das Sicher­heits­kon­zept und die all­ge­meine Sicher­heit waren immer ein gro­ßes Thema. Das hat mich in mei­nen Gedan­ken durch­aus ein­ge­schränkt und mich nicht nur an das große Fei­ern den­ken las­sen. Aber Chris­toph Ber­ger und Michael Gil­bert (Anm.: Orga­ni­sa­tion Sicher­heits­kon­zept im CC) sowie Poli­zei, Feu­er­wehr und alle ande­ren Hel­fer haben mir ein gutes Gefühl gege­ben, dass alles funk­tio­niert. Ihnen gilt mein per­sön­li­cher Dank. Bei der Frage der Sicher­heit wurde der Ernst des Kar­ne­vals spür­bar. Ein paar Ker­zen habe ich schon ange­zün­det.
Alles andere hat ja gestimmt: Das Fei­ern hat funk­tio­niert, die Ver­eine waren vor­be­rei­tet, das Motto und unser Logo pass­ten, die CC-Prä­senz, der Zusam­men­halt und das Mit­ein­an­der aller – sowohl gro­ßer als auch klei­ner Ver­eine – haben gut funktioniert.

Sie haben das Thema Vereine angesprochen. Hatten Sie das Gefühl, dass alle an einem Strang gezogen haben?

Ja, ich hatte das Gefühl, dass wir 200 Jahre Düs­sel­dor­fer Kar­ne­val gemein­sam fei­ern woll­ten. Für mich war das ein gro­ßes Mit­ein­an­der.
Und egal, wo ich hin­ge­gan­gen bin – ob zu gro­ßen oder klei­nen Sit­zun­gen –, ob ich Leute getrof­fen habe, den Prä­si­den­ten oder Geschäfts­füh­rer oder wen auch immer: Alle waren sehr zufrie­den und haben das Thema mit­ge­tra­gen. Es fühlte sich an wie eine große Geburts­tags­party, auf der sich alle gefei­ert und mit­ge­fei­ert haben. Natür­lich wer­den wir noch ein abschlie­ßen­des Resü­mee mit allen Ver­ei­nen führen.

Ein Thema war die Vorab-Ver­öf­fent­li­chung von zwei gehei­men Mot­to­wa­gen in der TV-Sit­zung am Kar­ne­vals­sams­tag. Gab es in die­sem Zusam­men­hang eine Ver­ein­ba­rung mit dem WDR über die Zukunft des Düs­sel­dor­fer Kar­ne­vals im Fern­se­hen als Gegenleistung?

Nein. Wir haben ledig­lich dar­über gespro­chen, wie wir die Fern­seh­sit­zung auf­wer­ten kön­nen. Wir woll­ten sie poli­ti­scher gestal­ten, da wir wuss­ten, dass sie erst am 1. März aus­ge­strahlt wird. Dann haben wir uns gefragt, ob wir zwei poli­ti­sche Rosen­mon­tags­wa­gen zei­gen soll­ten. Aktu­el­ler geht es nicht. Das war die eigent­li­che Idee – und für alle Betei­lig­ten etwas Neues.
Um den Rosen­mon­tags­zug nicht zu beein­träch­ti­gen, wur­den zusätz­lich zwei wei­tere Wagen gebaut – anstatt zwölf also nun vier­zehn. Es gab aber keine spe­zi­el­len Absprachen.

Einige waren von der Aktion den­noch überrascht.

Wie hät­ten wir es denn bes­ser kom­mu­ni­zie­ren kön­nen als vor 800 Leu­ten bei der Fern­seh­auf­zeich­nung und der Presse? Was hätte ich noch tun sollen?

Blei­ben wir bei der TV-Sit­zung. Ich muss lei­der sagen, dass ich nie­man­den gespro­chen habe, der mit der Sit­zung zufrie­den war – wobei ich nicht behaup­ten kann, dass diese Mei­nung reprä­sen­ta­tiv ist. Was den­ken Sie über die Zukunft der TV-Sitzung?

Wir müs­sen nun genau abwar­ten, wie der WDR die Sit­zung bewer­tet. Natür­lich kann man immer irgendwo nega­tive Aspekte fin­den. Auch die War­te­zei­ten für die Teil­neh­mer und andere The­men sind mir bekannt.


Die Fern­seh­sit­zung stand immer im Fokus – ob posi­tiv oder nega­tiv. Jetzt müs­sen wir uns fra­gen: Wie geht es wei­ter? Sind die Ein­schalt­quo­ten gesun­ken? Wel­ches For­mat brau­chen wir über­haupt? Das sind Fra­gen, über die sich jeder Gedan­ken machen sollte.

Zurück zu Ihrem Resü­mee. Es war Ihre erste Ses­sion als CC-Prä­si­dent. Die Ses­sion war lang, und es wur­den 200 Jahre Kar­ne­val gefei­ert. Wie war die Zusam­men­ar­beit mit der Stadt?

Wenn ich das auf einer Skala bewer­ten darf, dann eine glatte 10 plus.

10 plus?

Ja, alles lief super. Die Stadt­töch­ter, die Poli­zei, die Feu­er­wehr – alle haben mitgezogen.

Wel­che Ein­drü­cke neh­men Sie mit in die nächste Session?

Wir müs­sen ein ein­heit­li­ches Logo zum Motto haben. Ich möchte wei­ter­hin die Ver­eine mit­ein­an­der ver­bin­den. Die 200-Jahr-Feier hat mir gezeigt, dass wir genau wis­sen, warum wir Kar­ne­val fei­ern. Natür­lich gibt es Stell­schrau­ben, an denen wir dre­hen kön­nen, um bes­ser zu wer­den. Aber das gehört dazu.

Das Prin­zen­paar stand in die­ser Jubi­lä­ums­ses­sion beson­ders im Fokus. Ein paar per­sön­li­che Worte zu den Tollitäten?

Ich kenne Prinz Andreas sehr gut – er ist mein Nach­fol­ger (Anm.: Prä­si­dent der KG Regen­bo­gen). Mir war bewusst, dass es mit ihm funk­tio­nie­ren würde. Das Zusam­men­spiel mit Vene­tia Eve­lyn konnte ich anfangs schwer ein­schät­zen. Heute kann ich sagen: Etwas Bes­se­res hätte uns in der Jubi­lä­ums­ses­sion 200 Jahre Düs­sel­dor­fer Kar­ne­val nicht pas­sie­ren können.


Das Gespräch führte Man­fred Famm­ler für das Lokal­büro Düs­sel­dorf. Für die schrift­li­che Fas­sung wurde das Inter­view leicht angepasst.