Wer seine Entscheidung bei der Kommunalwahl am 13. September allein vom Verbleib oder dem Abbau der Umwelt-Fahrspuren abhängig macht, muss wenn er den Abbau will entweder CDU oder FDP wählen. Beim ersten Heimatabend, der allein im Netz verfolgt werden konnte (Facebook, Rp-online), gerieten die Oberbürgermeister-Kandidaten Thomas Geisel (SPD), Dr. Stephan Keller (CDU), Stefan Engstfeld (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) zumindest in dieser Frage aneinander. Sozialdemokraten und Grüne hingegen halten an ihrem Ziel, die Verkehrswende mit den Umweltspuren zu schaffen, fest.
Erst nach 35 Minuten wurde es im Konferenztrakt der Rheinischen Post in Heerdt kommunalpolitisch. Bis dahin stand die Frage im Mittelpunkt, ob Köln oder Düsseldorf in ihrer strategischen Antwort auf Corona besser oder schneller reagiert hätten. Als es um die finanziellen Folgen der Pandemie für die Landeshauptstadt und um Wirtschaftshilfen ging, rückte die FDP-Kandidatin mit dem Vorschlag heraus, die Gewerbesteuer für ein Jahr von 460 auf 400 Punkte zu senken. Damit blieb Strack-Zimmermann jedoch allein. Öffentliche Gelder sollen nicht mit der Gießkanne verschüttet, sondern gezielt eingesetzt werden, meinte das Trio Geisel, Emgstfeld,Keller.
Moderator Moritz Döbler, RP-Chefredakteur, hatte im Vorfeld der Live-Diskussion viele Fragen von Jonges-Mitgliedern mitgebracht. Fragen gab es — natürlich — zu den Gaslaternen. Zwar hat Keller, im Hauptberuf Stadtdirektor in Köln, eine alte Gaslaterne in seinem Büro stehen, dennoch flog ihm das Thema um die Ohren. Der CDU-Jurist gilt nicht nur in den Augen seiner Mitbewerber als der Mann, der am liebsten alle alten Gaslaternen gegen LED-Leuchten ausgetauscht hätte.
Ein Heimatabend außer Haus und ohne Publikum? Baas Wolfgang Rolshoven war am Ende hoch zufrieden und kündigte neue Versuche auf dieser Schiene an. Im Laufe der Sendung hatten sich mehr als 10 000 Netznutzer allein bei Facebook eingeklinkt. Sie hörten am Ende, was die Jonges kenntlich macht: Das Jonges-Lied.
Text: Ludolf Schulte (ls)